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Augenkrankheiten ab 40: So schützen Sie Ihre Sehkraft


Meinung
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Krankenheiten vorbeugen
Ein klarer Blick

MeinungEine Kolumne von Dr. med. Yael Adler

01.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Zoom auf die Augen: An ihnen lässt sich eine Demenz-Erkrankung früh erkennen.Vergrößern des Bildes
Augen auf: Im Alter kommt es oft zu Erkrankungen wie dem grauen Star. (Quelle: dolgachov/getty-images-bilder)
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Der Prozess des Sehens ist ein Wunderwerk, doch auch dieses System ist vergänglich. Altersbedingte Augenerkrankungen sind tückisch und weitverbreitet, wie unsere Kolumnistin berichtet.

Sehen gehört zu den klassischen fünf Sinnen, mit denen wir wahrnehmen, was sich in unserer Umwelt tut: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Tasten. Damit die zum Sehen nötigen Augen optische Reize registrieren können, sind sie mit ganz speziellen Zellen ausgestattet, die als Sensoren arbeiten und empfangene optische Reize in elektrische Signale umwandeln. Diese werden über Nervenzellen an Gehirn und Rückenmark weitergeleitet, wo sie verarbeitet und in ein Antwortsignal umgewandelt werden.

Yael Adler
(Quelle: Markus Höhn)

Zur Person

Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Dermatologie, Venerologie, Phlebologie und Ernährungsmedizin (DGEM). Seit 2007 praktiziert sie in ihrer eigenen Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie seit Jahren in Vorträgen, Veranstaltungsmoderationen und den Medien unter Beweis. Über Prävention und Therapien spricht sie regelmäßig in ihrem Podcast "Ist das noch gesund?". Ihre Bücher "Haut nah" und "Darüber spricht man nicht" standen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit ihrem letzten Buch "Genial vital! – Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung" durfte sich die leidenschaftliche Ärztin erneut über diese Spitzenplatzierung freuen.

Im Alter zwischen 40 und 50 Jahren verändert sich dieser Mechanismus oft merklich: Die Sehkraft schwindet und die sogenannte Alterssichtigkeit setzt ein. Dabei wissen die wenigsten, dass auch das Auge schon vom Tag der Geburt an zu altern beginnt: Zu viel Sonnenlicht schadet nicht nur unserer Haut, auch die Gefahr für die Augen ist nicht zu unterschätzen. Besonders schädlich für die Netzhaut ist der blauteilige Anteil des Sonnenlichts. Kindliche Augen sind auf ganz eigene Weise gefährdet, weil in den ersten Lebensjahren 90 Prozent UVA- und mehr als 50 Prozent der UVB-Strahlung die Netzhaut erreichen. Vom zehnten Lebensjahr an wird das Ganze schon besser, aber erst rund um das Erreichen der Volljährigkeit ist die Augenlinse in der Lage, UV-Strahlung vollständig aufzuhalten.

Schwächerer UV-Schutz im Auge

Gleichzeitig reduziert sich aber leider im Laufe der Zeit das vor UV-Licht schützende Pigment in der Makula, dem Zentrum des schärfsten Sehens auf der Netzhaut.

Dieser Prozess kann irgendwann zu – im wahrsten Sinne des Wortes – trüben Aussichten führen: durch den grauen oder den grünen Star (Katarakt oder Glaukom) oder durch die Makuladegeneration, das sind nun mal die häufigsten Krankheitsbilder alternder Augen.

Beim grauen Star, auch Katarakt, Linsenstar oder Linsentrübung genannt, verändert sich die in unbeschwerten Tagen glasklare Linse so weit, bis sie eine grau-milchige Farbe annimmt. Dem wird heute oft durch eine künstlich eingesetzte Linse abgeholfen.

Behandlung des grünen Stars

Das Glaukom, auch grüner Star genannt, bezeichnet dagegen eine ganze Reihe von Befunden, die mit einer irreversiblen Schädigung an den Nervenfasern des Sehnervs einhergehen. Hier zielt die Behandlung auf eine dauerhafte Senkung des Augeninnendrucks ab. Bleibt der Erfolg aus, stehen dem Augenarzt – je nach individueller Krankheitsursache – noch verschiedene Methoden der Operation zur Verfügung.

Die Makula („Gelber Fleck“) ist das Sehzentrum des Menschen und liegt auf der Haupt-Seh-Achse in der Mitte der Netzhaut. Es ist die Stelle des schärfsten Sehens, wo die meisten und am dichtesten positionierten Sehzellen liegen. Mit den Jahren bilden sich kleine Ablagerungen unterhalb der Netzhaut, die Störungen auslösen, die Pigmentschicht ausdünnen und Sehzellen zerstören. Risikofaktoren sind die üblichen Verdächtigen wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, aber auch Cortisontherapien. Da eine vollständige Heilung nicht möglich ist, setzt die Medizin auf die Früherkennung und kann auch mit speziellen Mischungen aus hochdosierten Spurenelementen und Vitaminen gegenhalten.

Ernährung beeinflusst Sehkraft

Womit wir gleich bei den vorbeugenden Eigenleistungen für einen klaren Blick wären: Denn nicht nur das galoppierende Lebensalter sägt an unserer Sehkraft. Auch ein Mangel an Vitaminen und Eiweißen in der Ernährung, der etliche Menschen in der dritten Welt betrifft, können den Funktionsabbau der menschlichen Linse befeuern. Sie ist ja nicht nur dazu da, um durchscheinend zu sein. Als Hochleistungsorgan soll sie sich auch noch auf Nähe und Ferne einstellen, also flacher oder kugeliger werden, um so ihre Brechkraft zu variieren und den gelben Fleck an der Netzhaut zu schützen.

Wichtig ist, dass die Linse neben dem Wassergehalt von 60 Prozent einen Eiweißgehalt von etwa 35 Prozent hat. Die Eiweiße sind dabei dreidimensional gefaltet, um eine große Elastizität und scharfe Brechungseffekte zu ermöglichen. Je älter wir werden, umso häufiger kommt es vor, dass Zellkerne verloren gehen, der Nachschub neuer Proteine, also Eiweiße, aber verebbt: Die Linse schwächelt in der Anpassungsfähigkeit an Nah- und Fern-Sehen, beschönigend "Altersweitsichtigkeit" genannt, weil alles in der Nähe nicht mehr so gut zu erkennen ist. Man sagt auch, der Arm wird immer länger.

Probleme durch Linsentrübung

Kommt es dazu noch zu einer Linsentrübung, stellt sich Blendungsempfindlichkeit ein, die Sicht verschleiert sich nebelartig wie ein Weichzeichner. Es kann zu einer neuen Kurzsichtigkeit kommen, da das Licht zu stark gebrochen wird. Eigentlich sorgen die Chaperonen (übersetzt “Anstandsdamen“), so heißen schützende Eiweiße, im Auge dafür, dass die Eiweiße in der Linse nicht verklumpen. Durch Sauerstoffmangel, hohe Temperaturen oder Infektionen wird dieser Schutzmechanismus immer mal wieder anfällig.

Schützend dagegen kann sich eine Vitamin-C-reiche Ernährung auszahlen. Immerhin wirken Ernährung und Umweltfaktoren mit 65 Prozent stärker an der Linsentrübung mit als die genetische Veranlagung. Schutzstoffe sind Vitamin B2, Vitamin E, Beta Carotin (Vitamin A) und verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind Teil einer pflanzenreichen Kost. Es gibt für Augenpatienten aber auch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel.

Frühzeitige Augenarztbesuche wichtig

Lässt die Sehkraft nach oder wird die nächste Brille allzu schnell fällig, sollte man sofort den Augenarzt ins Gesichtsfeld holen. Manche Praxen bieten Routinekontrollen im Drei-Jahres-Rhythmus an. Auch wenn anscheinend alles in bester Ordnung ist, sollte man sich regelmäßig tief in die Augen blicken (lassen). Für den Facharzt sind als persönliche Tragödie empfundene Probleme mit der Nah- oder Fernsicht meist medizinischer Alltag.

Mehr als eine dreiviertel Million Patienten, etwa 800.000, werden Jahr für Jahr in Deutschland am grauen Star operiert. Und die Tatsache, dass sich eine neue, synthetische Linse innerhalb von nur fünfzehn Minuten risiko- und komplikationsarm einsetzen lässt, weckt beinahe die Befürchtung, die Sache könnte vielleicht auf andere Weise ins Auge gehen. Das riskiert allerdings nur, wer nicht rechtzeitig zum Arzt geht.

Halten Sie die Augen offen und kommen Sie gesund durch die Zeit!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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