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Mandelentzündungen bei Kindern: Das sollten Sie wissen


Angina
Mandelentzündung ist ein häufiges Mitbringsel aus Kita und Grundschule

Von dpa
Aktualisiert am 31.08.2016Lesedauer: 3 Min.
Arzt untersucht einen Jungen.Vergrößern des Bildes
Starke Halsschmerzen können auf eine Mandelentzündung hindeuten. (Quelle: imago-images-bilder)

Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber – eine Mandelentzündung ist unangenehm. Besonders häufig trifft es Kinder. Bei ihnen fällt es allerdings schwer, die Symptome auf Anhieb zu erkennen. Wenn der Hals stark schmerzt, ist daher ein Gang zum Arzt sinnvoll. Zwar verläuft die Erkrankung in in den meisten Fällen unproblematisch, doch wenn die Mandeln chronisch entzündet sind oder nicht mehr richtig abschwellen, wird es schwierig.

Am Übergang von Mundhöhle und Nase zum Rachen und den tieferen Luftwegen sitzen mehrere Mandeln und lymphatisches Gewebe, erklärt Matthias Lohaus vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. "Zusammen wird das als lymphatischer Rachenring oder Waldeyerscher Rachenring bezeichnet." Hauptfunktion der Mandeln sei eine Art Grenzkontrolle: "Alles, was über die Atmung in den Körper gelangt, muss an diesem Gewebe vorbei", sagt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt. "Dort werden körperfremde Erreger erkannt und bekämpft." Bei einer Mandelentzündung könne das gesamte lymphatische Gewebe betroffen sein, häufig sind es aber nur die Gaumen- oder Rachenmandeln.

"Meist lösen Viren oder Bakterien die Infektion aus", sagt Elke Jäger-Roman vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. Das können zum Beispiel Grippeviren sein oder Streptokokken-Bakterien. "Sie gelangen über eine Tröpfcheninfektion in den Rachenbereich und setzen sich dort in den Schleimhäuten fest." Es dauere etwa einen Tag, bis sie anfangen sich zu vermehren. "Dagegen wehrt sich dann der Körper, so dass die Mandeln anschwellen und man möglicherweise Fieber bekommt."

Ansteckungsrisiko Kindergruppen

"Kinder bekommen Krankheiten wie eine Mandelentzündung meist, wenn sie auf Gruppen mit anderen Kindern treffen, also im Kindergarten oder in der Grundschule", sagt Jäger-Roman. Das sei grundsätzlich kein Problem. "In der Regel werden Kinder mit einer Mandelentzündung gut fertig."

Erste Maßnahme: Gurgeln

Für die Behandlung gibt es mehrere Möglichkeiten: "Wenn man merkt, dass der Hals wehtut, kann es helfen, möglichst schnell zu gurgeln", rät Jäger-Roman. Wasser reicht, aber auch Kamillen- oder Salbeitee eignen sich. "Entscheidend ist, dass die Erreger sich nicht in den ersten 24 Stunden im Gewebe festsetzen können, sondern regelrecht weggespült werden", sagt sie. Bei Kindern sei das allerdings etwas schwieriger: "Sie erkennen die Symptome meist nicht so schnell. Außerdem können Kinder bis zum Alter von etwa vier Jahren noch nicht gurgeln."

Diagnose und Behandlung

Kommt es doch zum Infekt, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. "Er kann diagnostizieren, ob es sich um eine virale oder bakterielle Erkrankung handelt", sagt die Expertin. Bei einer Viruserkrankung gebe es keine speziellen Medikamente. "Man kann lediglich schmerzstillende und fiebersenkende Mittel geben, viel trinken, um den Wasserverlust durch das Fieber auszugleichen und das kranke Kind emotional gut umsorgen."

Wurde die Mandelentzündung hingegen von Bakterien ausgelöst, wird oft ein Antibiotikum gegeben. "Mit einem Schnelltest kann geklärt werden, ob es sich zum Beispiel um Streptokokken handelt", sagt Professor Hans-Jürgen Nentwich vom BVKJ-Vorstand. Ein Antibiotikum werde dann meist eingesetzt, um mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden, die durch Bakterien wie Streptokokken ausgelöst werden könnten. Dazu gehören zum Beispiel Herz- oder Nierenentzündungen.

In den meisten Fällen ist nach kurzer Zeit aber schon wieder alles vorbei: Nach einer Inkubationszeit, die abhängig von den Erregern bis zu zwei Wochen dauern kann, bleibt die Mandelentzündung laut Jäger-Roman oft nur fünf bis zehn Tage.

Wann ist eine Operation notwendig?

Auch nach einer Mandelentzündung kann manchmal eine ärztliche Behandlung notwendig sein: In der Vergangenheit wurden bei Kindern, aber auch Erwachsenen, die Mandeln häufiger entfernt als heute. "Damit ist man mittlerweile zurückhaltender", sagt Nentwich. Die Mandeln würden meist nur in medizinisch dringenden Fällen entfernt. "Zum Beispiel, wenn ein Patient vier- oder fünfmal im Jahr eine Mandelentzündung hat."

Manchmal passiere es auch, dass Mandeln nach einer Entzündung vergrößert bleiben, so dass gerade Kinder Probleme beim Schlucken haben. "In Fällen wie diesen kann eine Mandelentfernung helfen", sagt Nentwich. "Handelt es sich dabei um vergrößerte Mandeln, wird häufig versucht, zumindest einen Teil der Mandeln zu erhalten, um so die wichtige Abwehrfunktion behalten zu können."

Eine besondere Mandelentzündung: Pfeiffer'sches Drüsenfieber

Auch das Pfeiffer'sche Drüsenfieber wird zu den Mandelentzündungen gezählt. Es ist eine durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste Erkrankung. Häufig verläuft sie ohne bemerkenswerte Symptome, gerade bei älteren Kindern und Jugendlichen kann sie jedoch zu einer starken Mandelentzündung führen. Die Krankheit erstreckt sich manchmal über Monate.

Das Kinderkrankheiten-Lexikon bietet einen Überblick über die häufigsten Kinderkrankheiten. In den Artikeln werden Symptome, Behandlung und mögliche Folgen der Kinderkrankheiten erklärt. Eltern erfahren, bei welchen Anzeichen das Kind schnell zum Arzt muss und bei welchen Krankheiten auch Hausmittel helfen können. Sie finden auch die Information, ob und wie lange Kinderkrankheiten ansteckend sind. Manchen Kinderkrankheiten kann man durch Impfung vorbeugen. Einen Überblick über die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen bietet ergänzend unser Impfkalender.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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