Husten Was Kindern bei Husten wirklich hilft
Husten, der durch eine Erkältung verursacht wird, ist der häufigste Grund, warum wir mit unseren Kindern zum Arzt gehen. Acht bis zwölf solcher Erkrankungen pro Jahr sind bei Kindern normal. Oft sind Hausmittel besser als Hustenblocker.
Husten selbst ist keine eigene Krankheit, sondern fast immer ein Krankheitssymptom. Dauert er länger als zwei bis drei Wochen an, dann sollte nach den Ursachen gesucht werden. Möglich sind zum Beispiel Erkrankungen von Lunge, Herz, Magen oder auch Reaktionen auf Medikamente. Die häufigste Hustenursache aber ist ein Virusinfekt.
Husten bei Kindern: Wann zum Arzt?
Mit einem hustenden Baby sollten Sie auf jeden Fall zum Kinderarzt gehen. Auch größere Kinder mit hohem Fieber oder mit Schmerzen beim Husten sollten genauer untersucht werden. Wenn der Husten nach drei Wochen nicht weg ist, sollte ebenfalls ein Arzt sich das ansehen.
Bronchitis dauert bis zu drei Wochen
Eine US-amerikanische Studie vom UGA College of Public Health hat gezeigt: Ein (normaler) Husten dauert meist länger als erwartet. Patienten würden oft ungeduldig, wenn eine akute Bronchitis nach einer Woche nicht besser werde. Dabei sei eine Dauer von durchschnittlich 18 Tagen durchaus normal. Ärzte verschreiben nach dieser Studie oftmals unnötigerweise Antibiotika, weil ihre Patienten mehrmals in die Praxis kommen und sich beklagen, dass der Husten einfach nicht besser werden wolle. Geduld ist also gefragt. Bronchitis wird meistens von Viren verursacht, und Antibiotika sind hier sowieso völlig wirkungslos.
Husten ist erst trocken, dann produktiv
Ein Husten hat meistens zu Anfang eine trockene Phase ohne Auswurf, gefolgt von einer produktiven Phase, in der Schleim ausgehustet wird. Gerade der trockene Husten kann quälend oder schmerzhaft sein und der gesamten Familie den Nachtschlaf rauben. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, für kurze Zeit zu einem Hustenblocker für die Nacht zu greifen. Wichtig ist hierbei, nur Medikamente zu verwenden, die ausdrücklich für Kinder zugelassen sind. Generell sollten Hustenblocker so kurz wie möglich eingenommen werden, da bei einigen Wirkstoffen wie beispielsweise Codein Suchtgefahr besteht.
Wenn der Husten dann in die Schleim produzierende Phase übergeht, sollte man keine hustenstillenden Medikamente mehr einnehmen, damit der Schleim - und mit ihm die Krankheitserreger - auch aus der Lunge abtransportiert werden können.
Pflanzliche Mittel, die bei Husten helfen
Es gibt auch einige pflanzliche Hustenmittel, die als wirksam gelten und Kindern auf Rezept verordnet werden. Bis zum zwölften Lebensjahr sind Kinder von der Zuzahlung befreit. Anstatt chemischen Hustenblockern bieten sich zum Beispiel Spitzwegerich- und Eibischextrakte, Primelwurzelextrakt, Sonnentau, Efeuextrakt, Thymian oder Isländisch Moos an. Auch Lutschtabletten, Emser Salz, Honig oder Sirup können den Hustenreiz verringern, da sie für eine feuchte Rachenschleimhaut sorgen. Zudem wirken sie krampflösend und desinfizierend.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat beispielsweise zwei Pflanzenkombinationen in ihre Therapieempfehlungen aufgenommen. Die Wirksamkeit von einem Extrakt aus Thymiankraut und Efeublättern und einem Extrakt aus Thymian und Primelwurzeln sei wissenschaftlich nachgewiesen, so die DGP.
Nach dem Hustenstiller kommt der Schleimlöser
Geht der Husten dann in die produktive Phase über, kann ein schleimlösendes Mittel helfen. Auch hier gibt es wieder pflanzliche Alternativen. Dabei hat sich beispielsweise Thymian bewährt - erhältlich sind thymianhaltige Hustensäfte, sowie Hustentees mit Thymian. Andere schleimlösende Mittel (Expectorantien) sind Extrakte aus Anis, Pfefferminz, Eukalyptus, Efeublättern und Primelwurzeln oder das Gemisch Myrtol. Bei kleinen Kindern unter drei Jahren sind manche Pflanzen wie zum Beispiel Eukalyptus ungeeignet - am besten fragt man in der Apotheke oder beim Kinderarzt nach.
Während der Einnahme von schleimlösenden Mitteln ist es wichtig, dass der kleine Hustenpatient genügend trinkt und dass die Behandlung mit Schleimlösern nur tagsüber durchgeführt wird. Nachts würde das vermehrte Abhusten schließlich stören.
Hilfreiche Brustwickel
Ein Klassiker, der alleine oder auch unterstützend zu anderen Medikamenten eingesetzt werden kann, ist ein Wickel. Ein Kind, das einen Brustwickel bekommen soll, darf nicht frieren und muss gut warm gehalten werden. Bei hohem Fieber sind warme Wickel ungeeignet.
Grundsätzlich wird ein großes Tuch wie ein Geschirrtuch oder eine Mullwindel um die Brust gelegt. Darüber kommt ein dickes, trockenes Tuch (Handtuch oder Wollschal). Der Wickel bleibt dann eine halbe Stunde bis zwei Stunden auf der Brust, bevor er wieder abgenommen wird.
Zitrone, Salz, Kartoffel oder Quark
Ist der Husten trocken und quälend, sind warme Wickel angezeigt: Man tränkt ein Geschirrtuch mit heißem Wasser, das man zusätzlich anreichern kann mit einem Esslöffel Salz, oder auch mit dem Saft einer Zitrone. Statt normalem Wasser kann man auch Thymiantee verwenden. Dieses feuchtheiße Tuch wird um die Brust gelegt und mit einem großen Handtuch oder einem Wollschal abgedeckt. Die Temperatur des Wickels prüfen Sie am besten an Ihrem Unterarm, bevor Sie ihn dem Kind auf die Brust legen. Er darf nicht zu heiß sein. Bei Zitronenwickeln sollte man nach ein paar Minuten prüfen, ob die Haut des Kindes gereizt ist - bei starker Rötung muss der Wickel sofort abgenommen werden.
Auch ein Kartoffelwickel wärmt und lindert quälenden Husten. Warme Pellkartoffeln werden dazu zerdrückt und in ein Tuch eingeschlagen, bevor sie auf die Brust gelegt werden. Auch hier die Temperatur am Unterarm prüfen, damit der Wickel nicht zu heiß ist. Wenn die Kartoffeln abkühlen, wird der Wickel abgenommen.
Quarkwickel haben sich bei starker Verschleimung bewährt. Dazu wird Quark in die Mitte eines Tuchs aufgetragen. Die beiden freien Enden werden darüber geschlagen. Den Wickel mit einer Wärmflasche anwärmen und dann mit der dünneren Stoffschicht auf die Brust legen. Darüber kommt wiederum ein dickes trockenes Tuch. Der Quarkwickel bleibt möglichst mindestens zwei bis drei Stunden oder bis er gut eingetrocknet ist.
Zwiebelsaft und Rettichsirup
Zwiebeln wirken antibiotisch und schleimlösend und sind somit ideal bei Husten. Eine klein geschnittene Zwiebel wird mit einigen Esslöffeln Honig übergossen oder mit Kandiszucker vermengt. Nach kurzer Zeit fängt die Zwiebel an, Saft zu ziehen. Nach einigen Stunden können Sie den Zwiebelsaft abseihen und Ihrem Kind mehrmals täglich einen Teelöffel voll geben. Kinder über drei Jahren erhalten mehrmals täglich einen Esslöffel Saft. Alternativ dazu kann man die kleingeschnittene Zwiebel auch mit Zucker und einer Tasse Wasser einige Minuten kochen und diesen Zwiebelsud nach dem Abkühlen geben.
Auch Rettich hat eine stark antibakterielle und hustenlindernde Wirkung. Man kann ihn mit Zwiebel mischen oder pur mit Zucker oder Honig ansetzen. Die stärkste Wirkung hat schwarzer Rettich - aber weißer Rettich tut es ebenfalls, wenn Sie keinen schwarzen bekommen.
Beide Säfte sind für Kinder ab etwa einem Jahr geeignet. Honig sollten Sie Kindern unter einem Jahr generell nicht geben. Die selbstgemachten Hustensäfte halten sich rund eine Woche im Kühlschrank.
Was sonst noch bei Husten wichtig ist
Um den Schleim in den Bronchien flüssiger zu machen, ist es wichtig, dass Ihr Kind viel trinkt. So kann es sich leichter freihusten. Feuchte Luft lindert den Hustenreiz. Hängen Sie nasse Handtücher auf die Heizkörper oder auf einen Wäscheständer, oder stellen sie Schüsseln mit heißem Wasser auf, um die Atemluft zu befeuchten. Sie können zusätzlich ätherische Öle in die Schüsseln oder auf die Handtücher tropfen - es gibt spezielle Hustenmischungen, die zum Beispiel Thymian enthalten. Vorsicht ist jedoch bei Eukalyptus und Menthol geboten, wenn Ihr Kind unter drei Jahre alt ist.
Knoblauch auf die Fußsohle?
Einen letzten Tipp wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Er klingt abenteuerlich, aber manche schwören darauf: Die Reflexzonen für die Atmung befinden sich an der Fußsohle unterhalb der Zehen über die ganze Fußbreite hinweg. Wenn man diese Stelle mit einer aufgeschnittenen Knoblauchzehe bestreicht und dann warme Socken darüber zieht, soll das dem Husten den Garaus machen. Wir meinen: ausprobieren schadet nicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.