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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gefährliche Orte Erreger lauern nicht nur im Schwimmbad
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Fußpilz gehört zu einer der meist verbreitetesten Infektionskrankheiten. Auch im Winter ist man vor den Erregern nicht gefeit. Denn dann werden die Füße in dicke Socken und luftdicht abgeschlossene Schuhe gesteckt. Das hält sie zwar mollig warm, sie schwitzen dann aber häufiger. Auch in Hallenbädern, Saunen und Fitnessstudios ist es warm und feucht. Fußpilzerreger können sich dadurch ungehindert vermehren. An diesen Orten ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch.
Fußpilz-Risiko ist nicht überall gleich
In Hallenbädern ist das Fußpilz-Risiko nicht an jeder Stelle gleich. "Weniger riskant ist es im chlorierten Wasser der Schwimmbecken oder auf dem trockenen Boden der Umkleidekabinen." Ansteckungsgefahr besteht dafür aber im feuchten Duschbereich oder am nassen Beckenrand, sagt Jan Hundgeburth vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD).
In Saunen sind vor allem der Eingangsbereich und die kälteren unteren Sitzreihen kritische Zonen, während die Pilzsporen in den oberen Sitzreihen aufgrund der aufsteigenden Hitze größtenteils abgetötet werden. "Dennoch ist es ratsam, sich auf ein großes Handtuch zu setzen, das bis unter die Füße reicht", sagt Nenoff.
Meist merkt man lange nichts
Das Tückische ist, dass man bereits einige Zeit mit Fußpilz infiziert sein kann, ohne es selbst zu merken. "Weil Schmerzen und brennender Juckreiz in der Regel nicht die Erstsymptome sind, nimmt man Fußpilz oft erst spät zur Kenntnis, und dann ist er meistens schon sehr ausgeprägt", sagt Prof. Pietro Nenoff von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin.
Feuchtigkeit ist ein guter Nährboden für Keime
"Fußpilz beginnt meistens zwischen dem vierten und fünften Zeh, weil dort der engste Zehenzwischenraum ist und sich die Feuchtigkeit besonders gut hält", sagt Prof. Martin Schaller, Vorsitzender der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG) in Essen.
Bei einem gut ausgeprägten natürlichen Säureschutzmantel der Haut ist das Infektionsrisiko aber recht gering. "Angriffsflächen für die Pilze bieten vor allem kleinste Hautverletzungen, die man mit bloßem Auge gar nicht sehen kann", sagt Nenoff. "Sportler sind deshalb überdurchschnittlich von Fußpilz betroffen." Zudem erhöhen Durchblutungsstörungen, ein schwaches Immunsystem und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes die Ansteckungsgefahr.
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Symptome sind oft sehr unspezifisch
Bevor Fußpilz behandelt wird, sollte feststehen, dass es sich auch tatsächlich um Fußpilz handelt. "Symptome wie Rötungen und Verhornungen sind sehr unspezifisch und treten zum Beispiel auch bei Ekzemen, Neurodermitis und Schuppenflechten auf", sagt Schaller.
Für leichte Fußpilzfälle schlägt Nenoff deshalb vor: "Wenn nach spätestens 14 Tagen Selbstbehandlung mit einer pilzwirksamen Creme keine Besserung eintritt, sollte dringend ein Hautarzttermin vereinbart werden."
Behandlung nicht zu früh abbrechen
Je nach Wirkstoff werden die Cremes ein- bis zweimal täglich aufgetragen. "Ein häufiger Fehler ist, dass die Patienten bereits beim Abheilen der äußeren Symptome mit der Anwendung aufhören", ergänzt Hundgeburth. Das führt zu Rückfällen, weil es oft noch einen unsichtbaren Rest an Pilzsporen gibt. "Patienten sollten die Cremes deshalb drei bis vier Wochen über die Abheilung hinaus in der empfohlenen Dosis weiter anwenden."
Auch Schlappen schützen nicht
Damit es gar nicht erst so weit kommt, kann man Fußpilz mit recht einfachen Mitteln vorbeugen. "Schlappen im Hallenbad und der Sauna sind wichtig, aber kein absoluter Schutz, da auch hier Flüssigkeit eindringen und Kontakt mit infizierten Hautschuppen bestehen kann", sagt Nenoff.
Noch wichtiger ist das sorgfältige Abtrocknen zwischen den Zehen. Im Winter sollten Schuhe nach jedem Tragen mindestens einen ganzen Tag vor dem nächsten Tragen trocknen, rät Hundgeburth.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.