Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesundheit Was hinter einem roten Strich am Arm steckt
Der breite, hellrote Strich, der sich am Arm entlang zieht, deutet nichts Gutes an. Doch handelt es sich dabei wirklich um das Symptom einer Blutvergiftung, wie häufig angenommen? Wir klären auf, was hinter dem Warnsignal "roter Strich" steckt.
Roter Strich ist kein unmittelbares Zeichen einer Blutvergiftung
Beim Anblick des langen, roten und schmerzempfindlichen Streifens am Arm denken viele sofort an Blutvergiftung - und geraten in Panik. Denn heißt es nicht, dass die Lage lebensbedrohlich wird, wenn der Strich das Herz erreicht? Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube, erklärt die deutsche Sepsis-Gesellschaft. Der rote Strich deutet nicht auf eine Blutvergiftung (Sepsis) hin, sondern auf eine Entzündung der Lymphgefäße. Und diese ist nicht akut lebensbedrohlich.
Lymphangitis kann durch kleinste Hautverletzungen entstehen
Die sogenannte Lymphangitis entsteht häufig durch Hautverletzungen, Abschürfungen oder eitrige Entzündungen an den Extremitäten. Durch die kleinen Wunden treten Bakterien in die Lymphbahnen unter der Haut ein. So bildet sich ein roter Streifen, der vom Entzündungsherd in Richtung Lymphknoten, also zur Körpermitte, wandert. Im Unterschied zur Sepsis, bei der sich Krankheitserreger im ganzen Körper ausbreiten, ist die Infektion also zunächst örtlich - auf die Lymphbahnen - begrenzt. Da die Bakterien jedoch innerhalb weniger Stunden zu den Lymphknoten wandern, werden diese häufig ebenfalls von der Entzündung erfasst und schwellen an.
Keine Entwarnung für den roten Strich
Ob Sepsis oder nicht - auf jeden Fall sollte man zum Arzt, sobald man einen roten Strich auf der Haut bemerkt. Wird die Lymphangitis nicht rechtzeitig behandelt, kann sich die Entzündung auf den gesamten Körper ausbreiten und sich - in seltenen Fällen - zu einer Blutvergiftung entwickeln. Diese äußert sich meist durch Fieber, geistige Verwirrtheit, schwere Atmung und einen schnellen Pulsschlag. Auch nachlassender Harndrang kann ein Anzeichen einer Sepsis sein. Und diese kann tödlich enden.
Antibiotika und feuchte Umschläge helfen gegen die Entzündung
Die Lymphangitis wird mit Antibiotika behandelt, meist werden Penicilline verabreicht. Zudem wird die von der Entzündung betroffene Körperregion durch einen Schienenverband ruhig gestellt. Desinfizierende, feuchte Umschläge sorgen zusätzlich dafür, dass die Infektion schnell abklingt. Desweiteren muss der Patient auf eine sorgfältige Haut- und Fußpflege achten, um sich vor weiteren Infektionen zu schützen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.