Fünf hilfreiche Tipps Immer kalte Füße: Ursache können ernste Erkrankungen sein
Kalte Füße können harmlos sein – müssen sie aber nicht. Welchen Einfluss der Blutdruck hat und was Sie gegen permanente Eisfüße tun können.
In Zeiten steigender Energiepreise drehen viele Menschen die Heizung in ihrer Wohnung runter – kalte Füße sind dann keine Seltenheit. Äußere Einflüsse wie Kälte oder Nässe sind jedoch nicht immer ursächlich. Auch ernstzunehmende Erkrankungen können dahinterstecken. Welche Ursachen möglich sind, erfahren Sie hier.
Harmlose Ursachen von kalten Füßen
Die häufigste Ursache für kalte Füße ist eine verminderte Durchblutung. Diese kann vom Körper gewollt auftreten – oder aber aufgrund von äußeren Einflüssen und Krankheiten.
Kalte Füße durch Kälte oder Nässe
Wenn die Außentemperatur sinkt, ist es für den Körper zentral, seine Kerntemperatur – das heißt die Temperatur des Oberkörpers und des Kopfes – konstant bei etwa 37 °C zu halten. Um bei Kälte zu verhindern, dass die Gliedmaßen zu viel Wärme verlieren, ziehen sich die kleineren Blutgefäße der Haut sowie der Arme und Beine zusammen. Dadurch verringert sich die Durchblutung zeitweise und die Temperatur in den Extremitäten sinkt. Die Folge: Das warme Blut bleibt im Körperkern und Hände und Füße werden kalt.
Auch Nässe kann dazu führen, dass Füße kalt werden. Grund ist die sogenannte Verdunstungskälte. Sie entsteht, wenn die Feuchtigkeit von der Haut verdunstet. Dabei wird der Haut Energie in Form von Wärme entzogen.
Kalte Füße durch zu enges Schuhwerk und Bewegungsmangel
Auch die falsche Schuhwahl kann zu kalten Füßen führen. Sitzen die Schuhe zu eng, kann das die Adern abdrücken und den Blutfluss stören. Die Wärme wird schlechter geleitet, die Füße kühlen aus.
Ähnlich wie bei engem Schuhwerk kann auch wenig Bewegung – zum Beispiel durch langes Sitzen im Büro – die Durchblutung der Beine und Füße beeinträchtigen. Dadurch kühlen die Füße ab. Sport, leichte Bewegung oder zeitweises Stehen fördern die Durchblutung und Wärmeleitung.
Kalte Füße durch niedrigen Blutdruck
Auch ein generell niedriger Blutdruck, Hypotonie genannt, kann Ursache für eine verminderte Durchblutung der Füße sein. Zieht sich das Herz weniger stark zusammen, gelangt weniger warmes, sauerstoffreiches Blut in Organe, Muskeln und weiter entfernte Bereiche wie die Füße.
Info: Ab wann hat man einen niedrigen Blutdruck?
Bei der Messung des Blutdrucks werden zwei Werte angegeben: der systolische (vorn) und der diastolische (hinten) Blutdruck. Der systolische Blutdruck misst den Druck, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht. Der diastolische Blutdruck misst den Druck auf die Gefäße, wenn der Herzmuskel erschlafft. Es gelten folgende Referenzwerte:
Normaler Blutdruck: 120/80 mmHg Bluthochdruck (Hypertonie): über 140/90 mmHg Niedriger Blutdruck (Hypotonie): 90/60 mmHg
Oft betroffen sind junge, schlanke Menschen – insbesondere Frauen –, aber auch ältere Menschen.
Ein dauerhaft niedriger Blutdruck ist an sich keine Krankheit und meist nicht gefährlich. Welche Ursachen er hat, ist bisher nicht bekannt. Neben kalten Füßen und Händen kann ein chronisch niedriger Blutdruck auch Symptome wie Müdigkeit und Schwindel hervorrufen.
Kalte Füße: Diese Krankheiten können dahinter stecken
Wenn die Füße ständig kalt sind, kann das auch das Symptom einer ernsteren Erkrankung sein – insbesondere wenn Ursachen wie Kälte oder Bewegungsmangel ausgeschlossen sind. Dann können sich dahinter unter anderem chronische Durchblutungsstörungen oder Nervenschäden verbergen.
Ursache 1: Arteriosklerose und periphere arterielle Verschlusskrankheit
Die Arteriosklerose ist eine weitverbreitete Gefäßerkrankung, bei der sich Arterien über längere Zeit durch krankhafte Ablagerungen verengen und verhärten. Diese Ablagerungen – die sogenannten Plaques – verengen die Blutgefäße mit der Zeit immer weiter, sodass der Blutfluss gestört ist. Die Folge sind Durchblutungsstörungen bis zum vollständigen Gefäßverschluss.
Eine Arteriosklerose kann prinzipiell in allen Blutgefäßen des Körpers entstehen – so auch in den Arterien der Beine. In diesem Fall spricht man von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt.
Durch die verengten Blutgefäße werden Beine und Füße schlechter durchblutet und mit weniger Sauerstoff versorgt. Auf diese Weise kann es zu dauerhaft kalten Füßen kommen. Weitere Symptome sind eine schlechte Wundheilung sowie Schmerzen bei Belastung und in fortgeschrittenem Zustand auch im Ruhezustand.
Bestimmte Faktoren beeinflussen das Risiko, an einer Arteriosklerose zu erkranken. Dazu gehören:
- hohe (LDL-)Cholesterin- oder Triglyzeridwerte im Blut (Blutfett)
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus
- Nikotinkonsum
- Übergewicht
- ungesunde Ernährung
- langjähriger Stress
- Erbliche Vorbelastung
Ursache 2: Raynaud-Syndrom
Auch bei dem Raynaud-Syndrom handelt es sich um eine Durchblutungsstörung. Kälte oder Stress führen dazu, dass sich Blutgefäße zusammenziehen. Im Gegensatz zu der normalen Reaktion des Körpers reagieren die Blutgefäße bei den Betroffenen sehr intensiv. Als Folge kommt es zu einer schubartigen, meist schmerzhaften Verengung der Arterien, was zu der typischen blassen Verfärbung führt.
Betroffen sind meist die Blutgefäße der Finger – manchmal sind auch Zehen, Knie, Nase, Ohren, Zunge oder Brustwarzen in Mitleidenschaft gezogen. Die Körperstellen werden aufgrund des Blutmangels zunächst sehr blass und taub. Erweitern sich die Arterien anschließend wieder, werden die Regionen warm, schwellen an und schmerzen.
Das Raynaud-Syndrom kann eigenständig (primär) oder als Folge einer anderen Erkrankung (sekundär) wie Rheuma auftreten. Die Ursachen des primären Raynaud-Syndroms sind nicht genau bekannt. Besonders häufig betroffen sind junge Frauen.
Ursache 3: Schilddrüsenunterfunktion
Bei der Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, erzeugt die Schilddrüse zu wenig Hormone. Das hat Auswirkungen auf den ganzen Körper. Neben Müdigkeit und Konzentrationsschwäche zählt zu den Symptomen auch eine erhöhte Kälteempfindlichkeit – dauerhaft kalte Hände und Füße sind daher als Folge möglich.
Ursache 4: Nervenschäden
Auch geschädigte Nerven, zum Beispiel als Begleiterscheinung eines Diabetes mellitus, einer arteriellen Verschlusskrankheit oder bei Alkoholismus, können zu einem gestörten Kälteempfinden in den Füßen führen. Daneben sind auch Symptome wie Kribbeln und Stechen oder Taubheitsgefühle möglich.
Info
Sollten Sie regelmäßig und auch bei höheren Temperaturen unter kalten Füßen leiden, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, um krankhafte Ursachen auszuschließen oder eine angemessene Behandlung zu beginnen.
Kalte Füße – das können Sie tun
Sind die kalten Füße nicht krankheitsbedingt, gibt es einige Tipps und Hausmittel, um die Durchblutung anzukurbeln und die Füße vor Kälte zu schützen.
Die richtige Kleidung wählen
Dicke Socken und warme Kleidung gehören bei niedrigen Temperaturen zur Grundausstattung Ihrer Garderobe. Socken aus Wolle oder Baumwolle sind besonders zu empfehlen, da sie atmungsaktiver sind als beispielsweise Socken aus Kunststoff. Das verhindert, dass Sie schwitzen und damit schneller an den Füßen frieren.
Zu empfehlen sind außerdem Schuhe, die nicht zu eng sitzen, damit das Blut gut zirkulieren kann. Wichtig ist auch hier ein atmungsaktives Material, um übermäßiges Schwitzen der Füße zu vermeiden. Winterschuhe sollten zudem eine dicke und wasserabweisende Sohle besitzen, denn sonst dringen Kälte und Feuchtigkeit leicht von unten in die Schuhe ein. Sind die Schuhe doch einmal durchnässt, sollten Sie das Schuhwerk möglichst schnell ausziehen.
Bewegung zur Vorbeugung von kalten Füßen
Als vorbeugende Maßnahme sollten Sie sich regelmäßig bewegen. Wenn Sie im Job viel sitzen, stehen Sie öfter mal bewusst auf und laufen ein bisschen, damit der Körper wieder Blut in die Füße pumpt. Wer möchte, kann auch spezielle Fuß- und Zehengymnastik ausprobieren, etwa die Zehen mehrmals hintereinander spreizen oder die Fußsohle auf einem Igelball kreisen.
Auch ein Spaziergang in der Mittagspause kann Ihren Kreislauf wieder ankurbeln. Achten Sie außerdem darauf, beim Sitzen die Beine nicht übereinander zu schlagen, denn damit schnüren Sie die Blutzufuhr zu den Füßen ab.
Wellness gegen Eisfüße: Fußmassagen und Fußbäder
Daneben gibt es zahlreiche Wellness-Anwendungen, mit denen Sie Ihre Füße wärmen können. Beliebt sind beispielsweise Fußmassagen oder ein Fußbad mit langsam ansteigender Temperatur. Beginnen Sie bei etwa 33 Grad Celsius und steigern Sie die Temperatur bis maximal 40 Grad. Auch Saunagänge oder Wechselduschen regen die Durchblutung an und eignen sich daher gegen die kalten Füße.
Scharfes Essen und heiße Getränke
Wer etwas Heißes trinkt oder ein scharfes Gericht isst, aktiviert die Hitzerezeptoren im Körper. Diese reagieren nämlich nicht nur auf Temperatur, sondern auch auf Wirkstoffe wie Capsaicin aus Chili. Als Folge vermelden die Rezeptoren Wärme. Auf diese Weise bekommen wir das Gefühl, unser Körper sei warm.
Mit dem Rauchen aufhören
Das in Zigaretten enthaltene Nikotin wirkt gefäßverengend. Dadurch wird die Durchblutung eingeschränkt, was zu kalten Händen und Füßen führen kann.
Über einen längeren Zeitraum kann Rauchen zu chronischen Gefäßschädigungen führen und die Blutzirkulation langfristig stören – schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Folge sein.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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