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Diese Arzneimittel machen den Darm träge


Verstopfung durch Medikamente
Diese Arzneimittel machen den Darm träge

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 08.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Tabletteneinnahme: Es gibt viele Medikamente, die die Darmtätigkeit negativ beeinflussen.Vergrößern des Bildes
Tabletteneinnahme: Es gibt viele Medikamente, die die Darmtätigkeit negativ beeinflussen. (Quelle: spukkato/getty-images-bilder)

Oftmals sind Ernährungsgewohnheiten schuld, wenn der Darm träge wird. Doch auch bestimmte Medikamente beeinflussen die Darmtätigkeit.

Das Empfinden, wann man unter Verstopfung leidet, variiert von Mensch zu Mensch. Der eine klagt über Verstopfung, wenn er nur jeden zweiten Tag Stuhlgang hat, für den anderen ist es völlig normal, nur zweimal in der Woche eine längere Sitzung zu haben.

Für viele liegt eine Verstopfung dann vor, wenn der Toilettengang länger dauert als gewohnt oder der Stuhl plötzlich härter ist. Andere empfinden es als Verstopfung, wenn nur "wenig kommt" oder der Stuhlgang mit Schmerzen verbunden ist.

Wann Mediziner von Verstopfung sprechen

Mediziner sprechen dann von Verstopfung, wenn der Betroffene weniger als zweimal Stuhlgang in der Woche hat, der Stuhlgang mit starken Schmerzen oder Pressen verbunden ist oder nur unvollständig erfolgt. Oft begleitet ein unangenehmes Völlegefühl im Bauch die Verstopfung. Es gibt zwei Arten der Verstopfung: den trägen Darm und die Stuhlentleerungsstörung.

Während der träge Darm durch einen langsamen Transport des Stuhls gekennzeichnet ist, findet bei der Stuhlentleerungsstörung nur eine unvollständige Entleerung des Darms statt.

Die Ursachen für Verstopfung sind vielfältig und sollten, wenn sie mit Schmerzen oder Blutungen einhergehen oder für den Betroffenen belastend sind, immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Risiko: Herz-Kreislauf-Medikamente wirken auch im Darm

Häufig sind Medikamente Auslöser für Verstopfung, denn die eingesetzten Wirkstoffe können auf die Darmtätigkeit einwirken. So haben viele Patienten, die regelmäßig Herz-Kreislauf-Medikamente einnehmen, mit Verstopfung zu kämpfen, etwa wenn sie Blutdrucksenker wie Betablocker und ACE-Hemmer einnehmen.

Betablocker schwächen unter anderem die Wirkung des Stresshormons Adrenalin. Das beruhigt die Herzfrequenz und senkt den Blutdruck. ACE-Hemmer hingegen beeinflussen die Wandspannung der Adern und sorgen dafür, dass die Gefäße sich weiter stellen. Diese Wirkmechanismen beeinflussen auch die Darmfunktion.

Entwässernde Medikamente machen den Darm träge

Bei Herzschwäche und Bluthochdruck werden häufig Entwässerungsmittel, Diuretika genannt, verschrieben. Die entwässernden Medikamente greifen in den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Körpers ein und fördern neben der Ausscheidung von Wasser auch die Ausscheidung von Mineralstoffen wie Kalium. Das kann dazu führen, dass der Stuhl härter wird und deutlich schwerer ausgeschieden werden kann.

Schmerzmittel können zu Verstopfung führen

Ein wichtiger Bestandteil vieler Schmerztherapien ist der Einsatz von Opioiden, wie etwa Morphin und Coclein. Schätzungsweise 3,7 Millionen Menschen werden der Deutschen Schmerzliga e.V. zufolge im Rahmen einer Schmerztherapie mit Opioiden behandelt. Verstopfung zählt zu den häufigsten Nebenwirkungen von Opioiden.

Diese wird ausgelöst, da die Wirkstoffe der Schmerzmittel an die Nervenzellen im Magen-Darm-Trakt andocken, welche die Darmtätigkeit steuern. Die Darmbewegung verlangsamt sich, da die Aktivität der Nervenzellen gehemmt wird.

Bei starker Verstopfung sollte man mit dem Arzt Rücksprache halten, wie sich die Beschwerden reduzieren lassen. Das kann zum Beispiel durch eine Anpassung der Dosis oder über die Gabe verdauungsfördernder Präparate erfolgen.

Antidepressiva können Darmtätigkeit beeinflussen

Viele Antidepressiva wirken beruhigend. Dadurch helfen sie, starke Emotionen abzumildern, den Betroffenen zu entspannen, die Ausschüttung von Stresshormonen einzudämmen und Schlafstörungen zu lindern.

In Folge wird auch der Darm häufig träge und die Verdauung verlangsamt sich. Es kommt zur Verstopfung. Auch die Einnahme von Beruhigungs- und Schlafmitteln kann Verstopfung zur Folge haben.

Eisenpräparate bringen den Darm oft aus der Balance

Vor allem Frauen müssen aufgrund leerer Eisenspeicher manchmal Eisenpräparate einnehmen. Viele klagen dabei über Verdauungsprobleme. Magenschmerzen, Durchfall und Verstopfung sind mögliche Begleiterscheinungen, wenn hohe Dosen eingenommen werden oder die Einnahme auf nüchternen Magen erfolgt. Denn Eisen kann die Magen- und Darmschleimhaut reizen.

Massagen können den Darm stimulieren

Wer mit Verstopfung zu kämpfen hat, kann es mit sanften Massagen der Bauchdecke versuchen. Experten zufolge können sie dabei helfen, den Darm zu aktivieren, da Nervenverbindungen im Darm stimuliert werden und die natürliche Darmbewegung unterstützt wird.

Am besten führt man die Massage etwa 10 bis 15 Minuten vor dem Gang zur Toilette durch. Eine Kombination aus kreisenden und streichenden Bewegungen tut dem Darm besonders gut. Wer möchte, kann die Bauchatmung mit zu Hilfe nehmen. Atmet man tief ein, erhöht sich der Druck auf den Darm, da die Organe etwas nach unten rutschen. Hierdurch kann die Stuhlentleerung erleichtert werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Gastro Liga e.V.
  • Deutsche Schmerliga e.V.
  • J. Braun, D. Müller-Wieland (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. 6. Auflage. 2018, Elsevier.
  • A. Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe, Trias.
  • Eigene Recherche
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