Gut für die Gesundheit Darum sollten Sie sich einen Hund anschaffen
Sind Hundebesitzer die gesünderen Menschen? Und wenn ja, warum? Das wollten schwedische Forscher wissen. Und nahmen Daten von Millionen Menschen unter die Lupe.
Sind Hundehalter die gesünderen Menschen? Schwedische Forscher fanden nun heraus, dass Besitzer von Hunden in einem Zeitraum von zwölf Jahren seltener starben als Menschen ohne Vierbeiner. Der Effekt sei für alleinlebende Menschen besonders groß, schreiben sie im Fachmagazin "Scientific Reports". Allerdings geht aus der Studie nicht hervor, ob ein Hund Menschen fitter macht – oder ob sich Gesündere eher einen Vierbeiner anschaffen.
Besonders Alleinlebende profitieren
Die Gruppe um Tove Fall von der Uppsala Universität hatte Daten von mehr als 3,4 Millionen Schweden im Alter zwischen 40 und 80 Jahren ausgewertet. Innerhalb eines Zeitraumes von zwölf Jahren starben davon etwa eine halbe Million – also in etwa jeder Siebte.
Das Sterberisiko für einen alleinlebenden Hundebesitzer war dabei um etwa ein Drittel niedriger als bei einem Alleinlebenden ohne Hund. Bei Mehrpersonenhaushalten war der Unterschied zwischen Hundebesitzern und Menschen ohne Vierbeiner mit elf Prozent geringer.
"Ein sehr interessantes Ergebnis unserer Untersuchung ist, dass besonders bei alleinlebenden Menschen der Besitz eines Hundes als positiver Faktor auftrat", sagte Co-Autor Mwenya Mubanga laut einer Mitteilung der Uppsala Universität. Aus früheren Studien sei bekannt, dass diese Gruppe ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen habe. "Vielleicht übernimmt bei Single-Haushalten der Hund den Platz eines wichtigen Familienmitglieds", sagte Mubanga.
Studie wird hinterfragt
Ulrich Mansmann, Direktor des Instituts für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), sieht zwar auch den Zusammenhang zwischen Mortalität und der Anwesenheit eines Hundes. Die Ergebnisse speziell für Alleinlebende hinterfragt er jedoch.
Denn Mansmann, der nicht an der Studie beteiligt war, kann nicht erkennen, dass die Forscher den Effekt bei Single-Haushalten bereits vor Beginn ihrer Analyse als Forschungsfrage formuliert hatten. Bei einer guten wissenschaftlichen Argumentation seien Folgerungen, die erst nach Kenntnis der Datenlage getroffen werden, verpönt. Bei einem solchen Vorgehen sei die Gefahr hoch, dass zufällige Korrelationen auftauchten, die in keinem echten Zusammenhang zueinander stehen.
Positive Effekte auf Herz-Kreislauf-System?
Die Forscher um Fall und Mubanga konnten einen ähnlich großen Effekt wie bei der allgemeinen Sterblichkeit auch bei tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen feststellen. "Wir wissen, dass sich Hundebesitzer in der Regel mehr bewegen. Das könnte eine Erklärung für unsere Ergebnisse sein", sagt Fall laut einer Pressemitteilung ihrer Uni. Es sei aber auch denkbar, dass sich Hundebesitzer einfach wohler fühlen und mehr Sozialkontakte haben. Oder der Hund nehme positiven Einfluss auf die Mikroorganismen, die sein Herrchen oder Frauchen besiedeln.
Fall räumt auch ein, dass ihre Art von statistischer Analyse keinen Aufschluss darüber geben kann, ob sich ein Hund tatsächlich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Schließlich könnten die Ergebnisse auch davon kommen, dass sich aktivere und gesündere Menschen eher einen Hund anschaffen.
Mansmann sieht auch hier einen Knackpunkt. Die Frage von Ursache und Wirkung könnte man nur klären, wenn man mehr über jeden der untersuchten Schweden wüsste. So könnte man genauer unter die Lupe nehmen, ob Menschen zum Zeitpunkt eines Hundekaufs gesünder sind als der Durchschnitt. Zudem sei, laut Mansmann, nicht klar definiert, was die schwedischen Forscher unter einem Hundebesitzer verstehen. "Wie lange wirkt das Erlebnis Hund aus der Kindheit für den Rest des Lebens nach?" Oder reiche der Besitz ab dem Seniorenalter, fragt Mansmann.
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- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.