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Wenn Männer viel putzen, sterben sie früher


Verringerte Lebenserwartung
Wenn Männer viel putzen, sterben sie früher

t-online, Larissa Koch

Aktualisiert am 27.11.2017Lesedauer: 3 Min.
Männliche Putzkraft reinigt FensterVergrößern des Bildes
Es liegt nicht am Unwillen. Andere Gründe können regelmäßiges Putzen zur Gesundheitsgefahr machen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Als hätte man(n)s gewusst! Die meisten Männer hassen putzen, insofern kann diese leidige Pflicht doch nun wirklich nicht gesund sein. Einer belgischen Studie zufolge verkürzen Reinigungsarbeiten sogar das Leben. Besonders das von Männern. Aber es liegt nicht an der schlechten Laune, die Mann beim Schwingen des Wischmops bekommt.

Die Studie der Freien Universität Brüssel hat über einen Zeitraum von zehn Jahren putzende Männer und Frauen ins Visier genommen, die diese Tätigkeit beruflich ausüben. Insofern dürfen die häuslichen Putzteufel unter den Männern an dieser Stelle erstmal aufatmen. Sie werden (hoffentlich) ihrer privaten Leidenschaft, ihrem Fimmel oder Zwang (je nach Ausprägung) wohl nicht in Vollzeit nachgehen. Hauptberuflich putzende sind hingegen der Untersuchung der Autorin und Doktorandin Laura van den Borre zufolge wirklich in Gefahr.

Professionelles Putzen scheint die Sterblichkeit zu erhöhen

Die Studie ergab, dass Personen, die hauptberuflich Staub und Schmutz beseitigen, eine deutlich erhöhte Gesamtsterblichkeit haben – alle Todensursachen fallen darunter. Diese ist der Studie zufolge viel höher als bei der arbeitenden Allgemeinbevölkerung, die alles macht außer Putzen. Die Forscherin analysierte gut 200.000 männliche und knapp 59.000 weibliche Todesfälle von Reinigungskräften.

Das Ergebnis ist erschreckend: Putzende Männer haben gegenüber risikoarmen Berufsgruppen wie Büroangestellten ein um 45 Prozent erhöhtes Risiko an den Folgen ihrer Arbeit zu sterben. Ihre weiblichen Kolleginnen hingegen haben immerhin noch ein um 16 Prozent erhöhtes Sterberisiko gegenüber Büroleuten und Co.

Neben der höheren Gesamtsterblichkeit zeigte die Untersuchung auch, dass vor allem eine erhöhte Sterblichkeit auf Grund von Atemwegserkrankungen zu verzeichnen war.

Die Gründe sind noch unklar

Naheliegend ist, dass aggressive Putzmittel der Grund für diese erschreckenden Zahlen sind. So gab es vorangehende Studien, die einen Zusammenhang zwischen Atemwegserkrankungen und der ausgiebigen Verwendung von Reinigungsprodukten herstellen konnten. Vor allem aber besteht der Verdacht, dass besondere Risiken von der Kombination bestimmter Putzmittel ausgeht. Die aktuelle Studie wie auch bisherige Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass verschiedene Faktoren zusammenkommen: Schmutz, Schimmel, Feuchtigkeit, Chemie sowie einseitige und zu intensive körperliche Belastung. Diese Melange scheint die Sterblichkeit der Putzkräfte zu erhöhen. Noch sind die genauen Zusammenhänge allerdings nicht geklärt.

Die Reinigungsbranche wächst seit Jahren

Mindestens 3,3 Millionen Menschen sind in Europa im Reinigungssegment beschäftigt. Diese Zahl hat die Autorin der Studie durch Befragung der Berufsverbände für Reinigungspersonal in 20 europäischen Ländern ermittelt. Möglicherweise ist die tatsächliche Beschäftigungsquote jedoch noch viel höher. Denn nicht alle Beschäftigten sind in Arbeitnehmerverbänden organisiert. Außerdem ist Schwarzarbeit im Reinigungsgewerbe sehr verbreitet. Die Studie hat aber auch ergeben, dass beschäftige Putzkräfte in Privathaushalten noch gefährdeter sind als die gewerblich organisierten. Van Den Borre vermutet, dass das daran liegt, dass Personen, die in Privathaushalten putzen, sich über die Risiken, die etwa von Putzmitteln ausgehen, nicht im Klaren sind.

Putzen im normalen Maßstab bietet auch gesundheitliche Vorteile

Ein Blick auf die Gefahrenhinweise auf den Flaschen ist insofern ratsam. Auch das Tragen einer Schutzmaske ist hilfreich. Putzmittel ohne aggressive chemische Zusätze sind am sichersten.

Die Reinigungsbranche ist eine expandierende. Insofern sind die gesundheitlichen Gefahren für ihre Beschäftigten ein relevantes Thema. Zu Hause den Feudel zu schwingen und mit dem Sauger in alle Ecken zu kriechen, ist hingegen – sparsamer Einsatz von chemischen Keulen vorausgesetzt – ein wunderbares Workout für Frauen UND Männer. Die Studie eignet sich insofern nicht als Vorlage zum Rausreden, liebe Herren!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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