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Wer läuft, kann Kasse machen
Bonusleistungen für Sportbegeisterte

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Aktualisiert am 23.11.2016Lesedauer: 3 Min.
Wer Sport treibt, kann seine Kasse zur Kasse bitten.Vergrößern des Bildes
Wer Sport treibt, kann seine Kasse zur Kasse bitten. (Quelle: westend61/imago-images-bilder)
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Wer Sport treibt, kann seine Kasse zur Kasse bitten: Das im Jahr 2016 verabschiedete Präventionsgesetz nimmt gesetzliche wie private Krankenversicherungen in die Pflicht, in die Gesundheitsförderung und Prävention ihrer Versicherten zu investieren. Davon profitieren Laufbegeisterte wie die Leistungsträger gleichermaßen.

Gesetzliche Krankenversicherungen (GKVs): Bonus-Programme machen den Mitgliedern Beine

Wer regelmäßig läuft, beugt erwiesenermaßen zahlreichen gesundheitlichen Leiden vor - darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes. Wer derart in seine Gesundheit investiert, spart also seiner Kasse im Zweifel erhebliche Behandlungskosten - und wird dafür schon im Vorfeld mit Geld- und Sachprämien belohnt.

Für die gesetzlichen Versicherer gelten die Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes: Was und in welcher Form gefördert wird, entscheiden die insgesamt 117 gesetzlichen Krankenkassen, darunter die Techniker Krankenkasse (TK), AOK oder die BARMER GEK allerdings selbst. Gefördert werden allerdings nur Kurse, deren Anbieter folgende Qualitäts-Kriterien erfüllen:

  • Der Kurs muss von einem qualifizierten Leiter durchgeführt werden
  • Der Versicherte muss eine 80-prozentige Kursteilnahme nachweisen
  • Der Versicherte benötigt eine Teilnahmebestätigung sowie einen Nachweis über die gezahlte Kursgebühr
  • Der Kurs muss fortlaufend in einer festen Teilnehmergruppe stattfinden
  • Der Kurs muss ein fest definiertes Start- und Enddatum haben

Lauftreffs und Vereine lohnen sich

Um die Nachfrage ihrer Versicherten sowie die selbst aufgestellten Qualitäts-Standards erfüllen zu können, bieten sich für die Versicherer oft Kooperationen mit lokalen Sportvereinen, Fitnessstudios und Laufgruppen an. Jogger, die von den Bonusprogrammen profitieren wollen, finden sich in der Regel in einer organisierten Laufgruppe wieder, die sich wöchentlich zu festen Zeiten trifft.

Disziplin wird belohnt. Der Großteil der gesetzlichen Krankenkassen belohnt den Einsatz mit Bonus-Punkten. Teilnehmer an den Lauftreffs können sich diese Punkte ab einer bestimmten Menge entweder auszahlen lassen oder auch in Sonderleistungen ummünzen - etwa eine Behandlung beim Heilpraktiker.

Private Krankenkassen (PKVs): Indirekte Präventionsförderung durch Beitragsrückerstattungen

Für Privatpatienten gilt ein anderes Belohnungs-System. Versicherer wie die AXA, Allianz, Hanse Merkur und andere leisten in erster Linie medizinisch notwendige Heilbehandlungen. Wird Prävention gefördert, dann meist indirekt durch Beitragsrückerstattungen. So können Privatversicherte sich beispielsweise ärztlich bestätigen lassen, dass ihr Body-Mass-Index (BMI) und Cholerinspielgel im grünen Bereich liegen, sie Nichtraucher sind und auch sonst keine gesundheitlichen Risiken drohen.

Diese und andere frohe Botschaften honoriert der Privatversicherer unter anderem durch finanzielle Rückerstattungen. Dieses Geld können die Versicherten dann indirekt in ihre gesundheitliche Prävention investieren - etwa in den Besuch im Fitnessstudio oder für ein neues Paar Hightech-Laufschuhe nutzen.

Versicherungsleistungen vergleichen

Vor allem für Vertreter der älteren Generation werden aktuell verschiedene Anreiz-Konzepte geschaffen, um die Lust an der Bewegung zu fördern. Hierzu zählt zum Beispiel das Programm „Älter werden in Balance" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, eine Zusammenarbeit des Verbandes der Privaten Krankenversicherer und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Wichtig: Wer die indirekten Präventionsleistungen seiner privaten Kasse in Anspruch nehmen will, sollte vorab eine Blick in seinen Vertrag werfen. Denn Erstattungen für Präventionskurse oder präventives Verhalten werden nur geleistet, wenn der gebuchte Tarif dies vorsieht. Einen finanziellen Vorteil haben allerdings oft diejenigen, die gesund und fit ihren Vertrag abgeschlossen haben.

Im internen Vergleich bieten die jeweiligen Kassen ähnliche Leistungen an. Das heißt, private Anbieter haben oft verwandte Fördersysteme, ebenso die gesetzlichen Anbieter. Feine Unterschiede lassen sich jedoch finden. Lesen Sie jetzt, welche Krankenkasse welche Förderungen anbietet.

Gesetzlich und privat: Die Leistungen der Krankenkassen im Überblick

Gesetzliche und private Krankenkassen bieten ihren Kunden eine Reihe unterschiedlicher Förderungen im Bereich Sport an. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über die wichtigsten Leistungen und Bonus-Programme großer Krankenkassen zur Präventionsförderung:

Krankenkasse
TK honoriert den Einsatz für die eigene Gesundheit und aktive Läufer in Eigeninitiative honoriert Teilnahme an Sportveranstaltungen, das Absolvieren des Sportabzeichens sowie Mitgliedschaften im Fitnessstudio mit jeweils 500 Punkten lässt Mitgliedern im Rahmen des Bonuspunktesystems die Wahl zwischen Barprämie und TK-Gesundheitsdividende – eine Gutschrift, die in Form eines Zuschusses für Wearables oder einen Beitritt ins Fitnessstudio genutzt werden kann. Tipp: TK-Gesundheitsdividende ist bei gleicher Punktzahl doppelt so hoch wie die Barprämie fördert Läufer in Form von Kursangeboten, zum Beispiel aus dem Bereich Herz-Kreislauf-Training (zum Beispiel Nordic-Walking, Laufen oder ausdauerorientierte Gymnastikformen).
Barmer GEK darf als gesetzliche Krankenkasse keine Mitgliedschaften in Sportvereinen bezuschussen fördert rund 74.000 Gesundheitskurse zur Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung/Entspannung und Suchtmittelkonsum, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen fördert unter anderem Nordic Walking und Herz-Kreislauf-Trainings mit Walken und Joggen
DAK Gesundheit beteiligt sich bei zwei Präventionskursen im Jahr an den Kosten – mit 80 Prozent (maximal 75 Euro) der Kurs fördert Präventionskurse zu Ernährung, Bewegung, Stress- und Suchtbewältigung mit bis zu 150 Euro bietet für Läufer und Aktive bezuschusste Kurse für das Ausdauertraining, zum Beispiel Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, Aqua-Fitness bietet Online-Coaching an: move on! (individuelle Trainingspläne und Motivation) bietet ein AktivBonus-Programm zur Präventionsförderung an
IKK classic bezuschusst jährlich zwei Gesundheitskurse mit bis zu 180 Euro über das IKK Gesundheitskonto (pro Kurs bis max. 90 Euro Zuschuss) bezuschusst zum Beispiel folgende Kurse: Nordic Walking oder Angebote für Einstiegs-Läufer finanziert via IKK Gesundheitskonto Kurse in Fitness-Studios und Sportvereinen, wenn zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag eine Teilnahmegebühr nachgewiesen wird honoriert das Ablegen des Deutschen Sportabzeichens/des Leistungsabzeichens eines deutschen Sportverbandes als bonusfähige Aktivität.
AOK Nord-Ost bietet facettenreiches Angebot an Gesundheitskursen zu den Themen Sport, Ernährung, Stressbewältigung und Entspannung bezuschusst pro Jahr bis zu zwei Gesundheitskurse mit insgesamt 170 Euro (Dabei kann die Gesamtsumme auch gleich beim ersten Kurs ausgeschöpft werden.) unterstützt diverse regionale Laufveranstaltungen und Laufgruppen bietet für Versicherte der AOK Nordost kostenfrei das Online-Programm „Laufend in Form“ an sowie das Laufbuch „AOK-Laufbegleiter – Trainieren hat System“ hat im April 2016 den Laufclub „AOK läuft“ gestartet: Mitglieder erhalten eine besondere Betreuung bei ausgewählten Laufveranstaltungen, haben Zugang zum exklusiven Mitgliederzelt und vielen weiteren Service-Leistungen bietet Rabatte bei Sportpartnern und einen Expertenchat an, in dem Fragen rund um Trainingsgestaltung, Regeneration, Ernährung und Ausrüstung beantwortet werden.
Deutsche BKK bietet Gesundheitskurse aus den Bereichen Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung kooperiert auf lokaler Ebene mit einzelnen Fitnessstudios und Sportvereinen bietet für (Neu-)Mitglieder besondere Konditionen und Aktionen unterstützt bestehende Lauftreffs oder gründet in Kooperation neue Laufgruppen. Unterstützt werden diese beim Training unter anderem auch von Profis wie Sven Knipphals, Olympia-Läufer 2016.
AXA bietet ein Bonus-System, das auf den Angaben der Versicherten beruht und die Bestätigung eines Arztes bedarf. AXA belohnt seine Versicherten mit Bonus-Zahlungen für eine gesunde Lebensweise (Nichtrauchen, BMI) und Sportaktivitäten wie dem Ablegen eines Sportabzeichens bietet den "gesundheitsservice360°" – eine Rundum-Begleitung der Versicherten mit einer privaten Krankenvollversicherung in allen Lebenslagen und bei Fragen rund um die Gesundheit
Allianz bietet Coachings zu gesunder Ernährung, Umgang mit Stress und das Kieser-Trainingsprogramm für einen gesunden Rücken bietet keine Zuschüsse zu Sportkursen oder ähnlichem bietet bei ärztlicher Bescheinigung Erstattungen für medizinisch notwendige Sport- und Gesundheitskurse
ERGO bietet keine Kostenerstattung für Fitnessstudios, Sportaktivitäten oder ähnliches bietet individuelle Beratung, Empfehlungen für gute Fitnessmöglichkeiten, Motivation durch einen persönlichen Coach und umfangreiche Informationen zu Gesundheitsthemen
Hanse Merkur bietet keine Zuschüsse für Fitness-Studios, Yoga-Kurse oder ähnliches bietet einen 10-prozentigen Beitragsrabatt an, wenn der Kunde bestimmte Gesundheitswerte, wie einen guten BMI oder gute Blutfettwerte, nachweisen kann bietet Vorteile über das sogenannte ERGO-Gesundheitsmanagement. Hierzu zählen zum Beispiel eine vergünstigte Anmeldung für Online-Fitness-Studios, individuelle online- und telefonbasierte Coachingprogramme zu vielvältigen Gesundheitsproblemen, zahlreiche Präventionsbroschüren sowie ein kostenloser Zugang zu fachärztlicher Telefonberatung und einem medizinisch versierten Gesundheitsportal
Debeka zahlt bis zu zwei Präventionskurse pro Kalenderjahr aus unterschiedlichen Bereichen (Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Entspannung sowie Suchtprävention) insgesamt bis zu einem Rechnungsbetrag von maximal 150 Euro Als Präventionskurse gelten Maßnahmen, die von Anbietern mit geeigneter fachlicher und pädagogischer Qualifikation erbracht werden.
Continentale bietet einen Zuschuss für medizinisch notwendige Heilbehandlungen belohnt das kosten- und gesundheitsbewusste Verhalten der Versicherten in Form von umfangreichen Beitrags-Rückerstattungen und Pauschalleistungen.
HUK Coburg zahlt alle üblichen ambulanten Untersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung häufig vorkommender Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, Krebs und ähnliches – ohne Altersbegrenzung bezuschusst tarifabhängig Präventionskurse aus den unterschiedlichsten Bereichen, wie zum Beispiel Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung mit bis zu 100 Euro je Kalenderjahr bietet Gesundheitsportal rund um das Thema Gesundheit und interessante Tipps für eine gesunde Lebensführung
Barmenia bietet keine Kostenbeteiligung an Fitness-Kursen oder Mitgliedschaften in Sportstudios, da diese Maßnahmen allesamt in den Bereich der persönlichen Lebensführung fallen bietet Ersatz von Aufwendungen für medizinische Heilbehandlung, aufgrund von Krankheit oder Unfallfolgen erstattet medizinische Präventionsuntersuchungen und Impfungen bietet eine kostenfreie medizinische Telefon-Hotline, Raucherentwöhnungsprogramme, Ernährungscoach, Anleitung für eigenverantwortliches Bewegungstraining, Rückenstärkung und Entspannung

Warum bieten gesetzliche Krankenkassen mehr Präventionsleistungen als private Krankenkassen?

Die belohnende Gesundheitsprävention liegt im Grunde nicht in der Verantwortung der privaten Krankenversicherung, sondern ist häufig Bestandteil der gesetzlichen Krankenkassen. Lehnen die gesetzlichen Versicherer Präventionsmaßnahmen als Zusatzleistungen ab, so können sie vom Staat dazu verpflichtet werden.

Nina Schultes, Pressereferentin des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V., führt weiter aus: "Per Definition beinhaltet Primärprävention zum Beispiel Aufklärungskampagnen über Gesundheitsgefahren oder einen gesunden Lebensstil und dient damit zur Motivation von Menschen, ihr Verhalten zu ändern, aber auch das Umfeld so zu gestalten, damit Menschen gesünder leben. Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, deren Finanzierung grundsätzlich über das Steuersystem zu leisten ist."

Da es sich bei privaten Krankenversicherungen um geschlossene Verträge mit einem klaren Leistungsanspruch handelt, können sich die Versicherten nur dann Präventionsleistungen erstatten lassen, wenn ihr Tarif das vorsieht. Eine nachträgliche gesetzliche Verpflichtung dazu sei rechtlich nicht zulässig, so Schultes.

Sie kritisiert, dass staatliche Akteure damit die Entwicklung befördern würden, sich selbst nach und nach aus der Finanzierungs-Verantwortung zurückzuziehen und Kosten auf die Sozialversicherungen und damit auf die Beitragszahler abzuwälzen. "Eine direkte Folge davon sind die steigenden Zuzahlungsbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung", so die Sprecherin des Verbands der Privaten Krankenversicherung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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