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So kritisch ist Black Food für die Gesundheit


Umstrittener Aktivkohle-Trend
So kritisch ist "Black Food" für die Gesundheit

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 22.10.2017Lesedauer: 2 Min.
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Bei Aktivkohle in Lebensmitteln – wie hier in einem Smoothie – sind Verbraucherschützer allerdings skeptisch. (Quelle: Annemarie Munimus/T-Online-bilder)

Aktivkohle ist derzeit in vieler Munde: Seitdem der Black Food-Trend aus Japan auch Deutschland erreicht hat, wird das Essen gerne tiefschwarz verzehrt. Gefärbt wird neben Tintenfisch-Tinte (Sepia) und Lebensmittelfarbe meist mit Aktivkohle. Doch wie wirkt sich das auf die Gesundheit aus? Schließlich ist Kohle nun mal Kohle.

Neben der gewöhnungsbedürftigen Optik sollen mit Aktivkohle gefärbte Lebensmittel wie Hotdogs, Burger, Softeis und Croissants zudem mit einer entgiftenden Wirkung punkten. Das wird der Aktivkohle zumindest nachgesagt. Detox nennt sich das dann. Zumindest in Form von Aktivkohle-Tabletten im Kampf gegen Durchfall mag das stimmen.

Aktivkohle schleust wichtige Nährstoffe aus dem Darm

Bei Aktivkohle in Lebensmitteln sind Verbraucherschützer allerdings skeptisch. "Das Problem bei dem Black Food-Trend ist, dass die Kohle eben nicht als Arzneimittel, sondern als Lebensmittel zum Einsatz kommt", sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH). "Aktivkohle bindet nicht nur Schadstoffe und unerwünschte Bakterien im Magen-Darm-Trakt, sondern auch wichtige Vitamine und andere Nährstoffe, die der Körper dringend braucht."

Aktivkohle beeinflusst Medikamente

Laut der Verbraucherschützerin sind Aktivkohle-Tabletten bei Durchfallerkrankungen als natürliches Heilmittel völlig in Ordnung und durchaus sinnvoll. "Sind Sie aber gesund und verzehren zu viel Aktivkohle, können Magen-Darm-Probleme die Folge sein", warnt Schwartau.

Hinzu kommt: "Wer über einen längeren Zeitraum größere Mengen verzehrt, riskiert einen Vitaminmangel", so die Warnung der Expertin. "Es kann sogar sein, dass die Kohle bestimmte Medikamente negativ beeinflusst und deren Wirkung hemmt." Wer hin und wieder einen Black-Burger verzehrt, muss sich noch keine Sorgen machen. Übertreiben sollte man es aber nicht. "Sogar einige Hersteller der Produkte weisen darauf hin, dass man nicht zu viel davon konsumieren sollte. Das sagt schon einiges aus", findet Schwartau.

Aktivkohle in Zahnpasta und Masken: Besser Finger weg

Auch im Beautybereich ist das schwarze Pulver zu finden. Aktivkohle in Zahnpasta soll die Zähne besonders weiß machen. Als Zutat in Gesichtsmasken verspricht die Kohle eine porentief gereinigte Haut. Doch auch hier gilt: "Ob diese Produkte gegenüber den Standardvarianten im Regal einen wirklichen Mehrwert bieten, ist fraglich", sagt Schwartau. "Wissenschaftliche Belege für die Wirkung der Aktivkohle fehlen auch im Kosmetikbereich bislang noch."

Die Expertin rät von der Anwendung eher ab. Durch den Einsatz von Aktivkohle könne die Haut leichter austrocknen und die Schleifpartikel in Zahnpasten den Zahnschmelz angreifen. "Als Verbraucher würde ich darauf verzichten", sagt Schwartau. Wer wirklich von dem Trend profitiere, seien die Hersteller. So kostet ein Beutel Aktivkohle schnell 15 Euro. Und die schwarze Spezialzahnpasta bis zu zehn Euro – ebenso das Nahrungsergänzungsmittel. "Sparen Sie sich das Geld", sagt Schwartau. "Und für Ihre Gesundheit ist es auch besser."

Kohle enthält kritische PAK

Und noch ein Risiko birgt die Kohle. Beim Verbrennen organischer Substanzen, in diesem Fall meist Kokosnussschale oder Hölzer wie Linde und Kiefer, entstehen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese das Erbgut schädigen und Krebs auslösen können, wie das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) mitteilt. Aus diesem Grund sollte man verkohlte Lebensmittel besser nicht verzehren. Das gilt auch für die Kohle selbst.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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