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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesund und regional Bei welchen Krankheiten ist Leinöl gut?
Leinöl ist für seinen hohen Gehalt an gesunden Fettsäuren bekannt. Bei der Bekämpfung einiger Krankheiten sind die Inhaltsstoffe des Öls besonders wertvoll.
Kalt gepresstes Leinöl hat eine besonders hohe Qualität und ist für den Menschen überaus gesund. Denn Leinöl liefert viele ungesättigte Fettsäuren, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Antioxidantien. Daher ist es eine positive Ergänzung jeder gesunden Ernährung und kann überdies Vorteile bei bestimmten Erkrankungen bringen.
Omega-3-Fettsäuren machen Leinöl so gesund
Fette und Öle bestehen aus unterschiedlichen Fettsäuren: gesättigten Fettsäuren, einfach ungesättigten Fettsäuren, mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur und ihren Funktionen im Körper. Ungesättigte Fettsäuren sind für den Körper besonders wertvoll und zum Teil sogar essenziell. Das heißt, er benötigt sie, kann sie aber nicht selbst herstellen. Daher müssen sie über die Nahrung zugeführt werden. Zu diesen essenziellen Fettsäuren gehören etwa die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure sowie Linolsäure.
Leinöl hat eine besonders vorteilhafte Fettsäure-Zusammensetzung: Es besteht zu etwa 20 Prozent aus einfach ungesättigten Fettsäuren und bis zu 70 Prozent aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Und: Mit 30 bis 60 Prozent Alpha-Linolensäure ist der Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren besonders hoch. Diese Zusammensetzung macht Leinöl zu einem idealen Lieferanten der gesunden Fettsäuren.
Neben Leinöl gelten auch andere Pflanzenöle wie Raps-, Walnuss- und Sojaöl als gute Quellen für diese essenziellen Fettsäuren. Und auch in fettreichen Fischen (wie Hering, Makrele oder Lachs) sind sie enthalten.
So wirken Omega-3-Fettsäuren auf den Körper
Omega-3-Fettsäuren sind für den Körper unverzichtbar. So können die mehrfach ungesättigten Fettsäuren:
- die Gesamt- und LDL-Cholesterinkonzentration im Blut senken
- die Fließeigenschaften des Blutes verbessern und so Ablagerungen in den Blutgefäßen vorbeugen
- das Immunsystem positiv beeinflussen
- Entzündungsreaktionen hemmen
Leinöl bei Herz-Kreislauf-Beschwerden
Über die positive Wirkung der Omega-3-Fettsäuren auf den Cholesterinspiegel und die Fließeigenschaften des Blutes senken sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So haben Untersuchung gezeigt, dass ein erhöhter Konsum von Alpha-Linolensäure mit einem geringeren Risiko für die koronare Herzkrankheit und Schlaganfälle verbunden ist. Auch Studien mit Leinöl haben einen positiven Effekt auf den Cholesterinspiegel gezeigt, allerdings in einem geringeren Maße als reine Alpha-Linolensäure.
Darüber hinaus wird auch ein positiver Effekt der in Leinsamen enthaltenen Fettsäuren auf Bluthochdruck vermutet. Die Studienlage ist in diesem Punkt allerdings noch nicht eindeutig.
Leinöl und Blutgerinnung
Leinöl kann die Gerinnungsfähigkeit Ihres Blutes verringern. Wenn Sie gerinnungshemmende Medikamente oder andere gerinnungshemmende Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, kann die zusätzliche Einnahme von Leinöl möglicherweise das Blutungsrisiko erhöhen. Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie die regelmäßige Einnahme von Leinöl beginnen.
Leinöl bei Diabetes
Die Einnahme von Leinöl oder reiner Alpha-Linolensäure kann bei der Behandlung verschiedener diabetischer Komplikationen helfen. So verbessert es etwa die Blutgerinnung bei Diabetikern, jedoch nicht bei gesunden Personen.
Vitamine und Antioxidantien: Leinöl bei Entzündungen
Aber: Leinöl ist nicht nur aufgrund seines hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren gesund. Das Öl enthält darüber hinaus die Vitamine E und K. Zudem ist Leinöl eine der reichsten pflanzlichen Quellen für Lignane. Das sind antioxidative und entzündungshemmende Verbindungen.
Eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung von Lebensmitteln ist daher vorteilhaft, da viele Erkrankungen mit chronischen Entzündungen in Verbindung stehen. Dazu gehören etwa Fettleibigkeit, das metabolische Syndrom, Typ-2-Diabetes und rheumatische Erkrankungen. So konnten einige Studien zeigen, dass die Inhaltsstoffe aus Leinöl Entzündungen im Körper möglicherweise verringern können. Auf diese Weise konnten positive Effekte auf Krankheiten wie das metabolische Syndrom, Arthritis und sogar Brustkrebs gezeigt werden. Und auch bei Arthrose wird Leinöl empfohlen.
Info
Gerade bei ernsthaften Erkrankungen sollten Sie sich keinesfalls auf die Wirkung von Leinöl allein verlassen. Konsultieren Sie hier Ihren Arzt und wenden Sie Leinöl als ergänzende Maßnahme an.
Leinöl bei Hauterkrankungen
Menschen, die unter empfindlicher und zu Entzündungen neigender Haut leiden, können ihre Beschwerden mit Leinöl ebenfalls zum Teil verbessern. So kann der regelmäßige Verzehr von ein bis zwei Esslöffeln Leinöl am Tag zu einem glatteren und besser mit Feuchtigkeit versorgten Hautbild führen. Außerdem lindert Leinöl möglicherweise Symptome einer Neurodermitis. Darauf weisen einige Tier- und Laborstudien hin.
Äußerlich angewendet soll Leinöl – und speziell die enthaltene Alpha-Linolensäure – Pigmentstörungen verringern und die Wundheilung der Haut verbessern. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die diese Wirkung bestätigen. Weitere Forschung auf diesem Gebiet ist daher nötig.
Wie viel Leinöl pro Tag
Omega-3-Fettsäuren sind in kleinen Mengen gesund und lebensnotwendig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält daher 0,5 Prozent Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure) bezogen auf die täglichen Kalorien für angemessen. Das entspricht bei Frauen (2.000 Kilokalorien pro Tag) etwa 1,1 Gramm und bei Männern (2.800 Kilokalorien pro Tag) 1,6 Gramm Alpha-Linolensäure. Bei einem mittleren Gehalt von 40 Prozent Alpha-Linolensäure in Leinöl ist diese Menge bereits in einem Teelöffel (vier Gramm) Leinöl enthalten.
Achtung: Leinöl wird schnell ranzig
Kalt gepresstes Leinöl ist sehr gesund. Doch wenn Sie es falsch lagern, haben Sie nicht lange Freude daran. Der Grund: Leinöl oxidiert aufgrund seines hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren schnell. Es wird deshalb innerhalb von wenigen Wochen ranzig. Achten Sie daher bei Leinöl auf folgende Punkte:
- Dort kaufen, wo es gekühlt und in dunklen Flaschen gelagert wird
- Hersteller sollte Leinöl ohne zusätzliche Hitze und unter Ausschluss von Sauerstoff gepresst haben
- Zu Hause dunkel und kühl aufbewahren (am besten im Kühlschrank)
- Innerhalb von zwei Monaten aufbrauchen
Fazit
Leinöl ist aufgrund seines hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien sehr gesund. So können die mehrfach ungesättigten Fettsäuren die Cholesterinkonzentration im Blut senken, Ablagerungen in den Blutgefäßen vorbeugen und so vor einem Herzinfarkt und Schlaganfall schützen. Auch beeinflussen sie das Immunsystem positiv und hemmen Entzündungsreaktionen im Körper. Daher ist Leinöl eine wertvolle Ergänzung Ihres Speiseplans und kann insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen Vorteil bringen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, beachten Sie jedoch die empfohlenen Höchstmengen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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