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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Empfehlungen für Frauen Experten: Vier von fünf Schlaganfällen wären vermeidbar
Ein Schlaganfall trifft die meisten Menschen völlig unerwartet. Häufig können sie selbst jedoch viel zur Vorbeugung beitragen. Das empfehlen US-Experten.
Schlaganfälle zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Mediziner aus den USA sagen jedoch: Vier von fünf dieser Vorfälle wären vermeidbar.
Demnach ließe sich einem Schlaganfall effektiv vorbeugen, wenn bekannte Risikofaktoren konsequent vermieden oder behandelt würden. Besonders das Senken von Bluthochdruck als größtem Risikofaktor könnte viele Schlaganfälle verhindern. Das berichten aktuell Fachleute der amerikanischen Fachgesellschaft für Schlaganfälle (American Stroke Association).
Auch der Verzicht auf Rauchen, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung spielten eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung. Zudem helfe es, regelmäßige medizinische Kontrollen durchzuführen, um Risikofaktoren rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Den Experten zufolge wären auf diese Weise bis zu 80 Prozent der erstmalig auftretenden Schlaganfälle vermeidbar.
Was passiert bei einem Schlaganfall?
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn der Blutfluss zum Gehirn durch ein Blutgerinnsel unterbrochen wird oder wenn ein Blutgefäß reißt. Dann erhält das Gehirn nicht genügend Sauerstoff, was nach kurzer Zeit zu bleibenden Hirnschäden führen kann.
Eine neue medizinische Leitlinie der American Stroke Association sieht daher vor, Menschen auf typische Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu untersuchen, darunter Bluthochdruck, Fettleibigkeit sowie erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte. Denn diese Krankheiten könnten schon Jahre vor dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen Schäden an Arterien, Gehirn und Herz verursachen.
- Lesen Sie auch: Wie Sie Schlaganfall-Anzeichen richtig deuten
Lebensstil anpassen – Schlaganfallrisiko senken
Zu einem herzgesunden Lebensstil gehören den Fachleuten der American Stroke Association zufolge:
- gesunde Ernährung,
- regelmäßige körperliche Aktivität,
- nicht rauchen,
- genügend Schlaf,
- Normalgewicht sowie
- Blutdruck-, Cholesterin- und Blutzuckerwerte im Referenzbereich.
Wenn gesunde Werte über Verhaltensänderungen nicht zu erreichen sind, können laut Leitlinie Medikamente dazu beitragen, das Risiko zu senken.
Darauf sollten insbesondere Frauen achten
In den Leitlinien enthalten sind auch speziell auf Frauen angepasste Empfehlungen. Denn für sie gibt es besondere Risikofaktoren, die zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko führen. Dazu gehören etwa die Einnahme der Antibabypille, Bluthochdruck während der Schwangerschaft, Endometriose und eine frühe Menopause.
Studien zeigen beispielsweise, dass Frauen, die während der Schwangerschaft Bluthochdruck (Hypertonie) entwickelten, ein fünffach höheres Risiko für einen Schlaganfall haben als jene ohne Bluthochdruck in der Schwangerschaft. Die Autoren der Leitlinie halten deswegen ein regelmäßiges Screening auf diese Risikofaktoren für einen "sinnvollen Schritt".
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- ahajournals.org: "2024 Guideline for the Primary Prevention of Stroke: A Guideline From the American HeartAssociation/American Stroke Association" (englisch)
- medscape.com: "ASA Releases New Primary Stroke Prevention Guideline" (englisch)
- schlaganfall-hilfe.de: "Schlaganfall bei Frauen"
- msdmanuals.com: "Übersicht zum Schlaganfall"