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Operationen: Wiederholte Eingriffe können Gehirn von Älteren schädigen


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Neue Lancet-Studie
Operationen bei Älteren bergen bislang unentdecktes Risiko


04.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Immer mehr Patienten im Krankenhaus: Im Alter mehren sich Erkrankungen, die oft chirurgisch behandelt werden müssen.Vergrößern des Bildes
Immer mehr Patienten im Krankenhaus: Im Alter mehren sich Erkrankungen, die oft chirurgisch behandelt werden müssen. (Quelle: alvarez/getty-images-bilder)

Durch eine OP soll der Patient geheilt werden. Forscher berichten nun aber, dass sich wiederholte Eingriffe mitunter negativ auf das Gehirn auswirken können.

Eine Operation sollte nur erfolgen, wenn der Nutzen größer ist als die Risiken – das gilt vor allem für ältere Menschen. Doch bei ihnen werden häufiger Eingriffe nötig, da der Körper mit zunehmendem Alter anfälliger für verschiedene Krankheiten und Verletzungen wird – darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hüft- oder Knieprobleme und Krebs. Auch die Regenerationsfähigkeit des Körpers sinkt im Alter ab, was das Risiko für Komplikationen erhöht und häufig zusätzliche Eingriffe notwendig macht.

Studie: Je mehr OPs, desto mehr geistiger Abbau

Doch eine neue Studie kommt nun zu dem alarmierenden Ergebnis: Mehrere Operationen im Alter können den geistigen Abbau beschleunigen. Das berichten Forscher der Universität Sydney in einer aktuellen Publikation im Fachjournal "The Lancet". Sie hatten Daten von rund einer halben Million Menschen aus der UK-Biobank analysiert. Die Patienten im Alter von 40 bis 69 Jahren hatten sich mehrfach Operationen unterzogen. Im Rahmen der Studie wurden sie über 20 Jahre hinweg beobachtet und ihre Gehirnscans, kognitiven Tests und Krankenakten ausgewertet.

Konkret zeigte sich, dass mit jeder weiteren Operation die kognitiven Fähigkeiten der älteren Patienten beeinträchtigt wurden. Dazu zählten vor allem verlangsamte Reaktionszeiten (mit jeder zusätzlichen Operation insgesamt um 0,3 Millisekunden langsamer), verminderte Problemlösungsfähigkeiten und Gedächtnisprobleme. So nahm beispielsweise die Fähigkeit, sich Bilder und Zahlen zu merken, mit jeder weiteren OP messbar ab.

Zudem stellten die Forscher anhand von MRT-Scans fest, dass Patienten, die häufig operiert wurden, einen kleineren Hippocampus hatten. Im Vergleich zu Personen, die nicht mehrfach operiert worden waren, gab es auch mehr Anzeichen für Hirnschäden, die mit Durchblutungsstörungen in Zusammenhang stehen.

Zur Erklärung

Der Hippocampus ist der Arbeitsspeicher unseres Gehirns und die Schaltstelle zwischen dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis.

"Die Ergebnisse legen nahe, dass der kognitive Rückgang pro Operation gering erscheint, doch diese Veränderungen und die Neurodegeneration beginnen sich nach mehreren Operationen zu summieren", sagte Studienleiterin Dr. Jennifer Taylor von der Fakultät für Medizin und Gesundheit der Universität Sydney. Dieses Risiko – insbesondere für ältere Patienten – sollte daher nicht unterschätzt werden.

Sie rät deshalb, genau abzuwägen, ob vielleicht auch andere Behandlungsmöglichkeiten in Betracht kommen. "Wenn eine Operation jedoch die beste oder einzige Behandlungsmöglichkeit ist, sollten die Patienten beruhigt sein, dass der kognitive Schaden durch jede Operation im Schnitt gering ist."

Die neue Studie ist bedeutend, da sie eine der ersten ist, die den direkten Einfluss wiederholter Operationen auf die Hirngesundheit mittels MRT-Scans untersucht hat. Eine Erklärung für die Ergebnisse können die Studienautoren bislang nicht liefern. Dazu ist noch weitere Forschung nötig.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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