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Demenzrisiko: Verzicht auf Zucker schützt das Gehirn


Experten rufen zum Verzicht auf
Dieses Lebensmittel steigert das Demenzrisiko


Aktualisiert am 17.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Frühstückstisch: Viele schwören gerade morgens auf zuckerhaltige Speisen.Vergrößern des Bildes
Frühstückstisch: Viele schwören gerade morgens auf zuckerhaltige Speisen. (Quelle: juefraphoto/getty-images-bilder)

Falsche Ernährung ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung vieler Krankheiten. Ein Lebensmittel schädigt besonders das Gehirn.

In Deutschland leben 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Während in der Altersgruppe der 65- bis 70-Jährigen weniger als drei Prozent an Alzheimer-Demenz erkranken, ist im Alter von 85 Jahren etwa jeder Fünfte und ab 90 Jahren bereits jeder Dritte betroffen.

Dabei sind 40 Prozent der Demenzerkrankungen vermeidbar. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören etwa Rauchen, Stress, Übergewicht oder Bewegungsmangel. Und auch der Zuckerkonsum. Darauf machen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Hirnstiftung anlässlich des World Brain Day in der kommenden Woche aufmerksam.

Zuckerkonsum schädigt die kognitiven Funktionen

Sie nehmen Zucker als "neurotoxische" Substanz in den Blick. Der Präsident der Deutschen Hirnstiftung, Frank Erbguth, erklärt: "Natürlich ist es so, dass hier die Dosis das Gift macht, denn das Gehirn als Höchstleistungsorgan des Körpers benötigt Glukose, um zu funktionieren." Dies sei der Grund, warum unterzuckerte Menschen ohnmächtig würden.

"Doch bei einer dauerhaften Erhöhung des Blutzuckerspiegels durch zu viele und zu üppige Mahlzeiten und durch das ständige Naschen und Snacken nebenbei bringen wir das Fass zum Überlaufen und befeuern die Entstehung von neurologischen Krankheiten, allem voran auch von Demenz und Schlaganfällen", so Erbguth. So ergab eine aktuelle Metaanalyse, dass in den zwei bis zwölf Stunden nach dem Konsum von Zucker die geistige Leistungsfähigkeit kurzfristig ansteigt. Ein dauerhafter Zuckerkonsum schädigt die kognitiven Funktionen aber nachhaltig.

Zucker als Demenztreiber

Das hat vor allem zwei Gründe: Hohe Blutzuckerspiegel schädigen die Hirngefäße und führen zu Ablagerungen an den Gefäßwänden, die die Gefäße verengen und die Blutzufuhr und damit die Versorgung der Gehirnzellen mit Nährstoffen drosseln, heißt es in der Pressemitteilung der Gesellschaften.

Je nachdem, welches Hirn-Areal von der Unterversorgung betroffen ist, kann sogar eine vaskuläre Demenz entstehen. Diese aufgrund einer Durchblutungsstörung im Gehirn entstehende Erkrankung ist die zweithäufigste Demenzform nach Alzheimer in Deutschland.

Doch Zucker richtet noch mehr im Gehirn an. Die Moleküle beeinträchtigen die Funktion der Synapsen, also der Schaltstellen zwischen den Nervenzellen. Damit schädigen sie die sogenannte neuronale Plastizität. Es handelt sich dabei um die Fähigkeit von Nervenzellen und Gehirnarealen, sich anzupassen und bei Bedarf zu erweitern – wichtig für die kognitive Entwicklung und das Lernen.

Und nicht zuletzt: Eine zuckerreiche Ernährung kann zur Entwicklung des Typ-2-Diabetes beitragen. Diese Erkrankung geht mit einem deutlich erhöhten Demenzrisiko einher.

Wie viel Zucker ist in Ordnung?

Im Jahr nimmt jeder Deutsche etwa 33 Kilogramm Zucker zu sich. Das entspricht etwa 90 Gramm am Tag. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass nur maximal zehn Prozent der täglichen Gesamtkalorienzufuhr aus Zucker stammen sollen. Das wären bei einem durchschnittlichen Bedarf von 2.000 Kalorien nur 50 Gramm am Tag und 18 Kilo im Jahr. Dazu zählt nicht nur der zugesetzte, sondern auch der natürlich enthaltene Zucker, etwa in Früchten, Honig oder Säften.

Die DGN und die Deutsche Hirnstiftung raten zu einem bewussten, möglichst geringen Zuckerkonsum. DGN-Generalsekretär Peter Berlit erklärt: "Die Anstrengung lohnt sich. Allein 40 Prozent aller Demenzfälle und 90 Prozent aller Schlaganfälle sind vermeidbar und viele von ihnen gehen auf das Konto von Industriezucker."

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Zuckersteuer. Großbritannien hat eine solche bereits für Limonaden eingeführt. Auch in Deutschland wird über eine Einführung diskutiert.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie: "World Brain Day 2024: Zu viel Zucker versalzt die Hirngesundheit" (8.07.2024)
  • MDPI: Gillespie KM, White MJ, Kemps E, Moore H, Dymond A, Bartlett SE. The Impact of Free and Added Sugars on Cognitive Function: A Systematic Review and Meta-Analysis" (Dezember 2023, englisch)
  • DGE: "Quantitative Empfehlung zur Zuckerzufuhr in Deutschland" (13.02.2019)
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