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Migräne mit Aura: Neue Studie identifiziert Auslöser für Kopfschmerzen


Kopfschmerz mit Aura
Neue Studie identifiziert Auslöser für Migräneanfälle

Von t-online, lz

Aktualisiert am 09.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Migräne-Anfall: Typisch sind pochende oder hämmernde Kopfschmerzen, oft auf einer Seite des Kopfes.Vergrößern des Bildes
Migräneanfall: Typisch sind pochende oder hämmernde Kopfschmerzen. (Quelle: vorDa/getty-images-bilder)
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Bei einer Migräne handelt es sich nicht um gewöhnliche Kopfschmerzen. Forscher entdeckten nun einen neuen Signalweg, der die Beschwerden verursacht – und ebnen so den Weg zu neuen Therapien.

Migräne ist die häufigste neurologische Erkrankung in Deutschland. Schätzungen zufolge leidet etwa jeder zehnte Mensch hin und wieder unter Migräne. In rund einem Viertel der Fälle geht diese zusätzlich mit Störungen etwa beim Hören und Sehen einher, der sogenannten Aura.

Eine aktuelle Studie liefert nun eine neue Erklärung, wie Migränekopfschmerzen und die Begleiterscheinungen entstehen könnten. Forscher der Universität Kopenhagen haben einen zuvor unbekannten Signalweg entdeckt, über den das zentrale Nervensystem im Gehirn und die Nervenzellen im restlichen Körper miteinander kommunizieren. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.

Migräne: durchlässige Blut-Hirn-Schranke verantwortlich

Das Forschungsteam von der Universität Kopenhagen entdeckte bestimmte Hirnproteine, die bei Migränepatienten mit Aura vermehrt freigesetzt werden, darunter das sogenannte Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP). Diese Proteine gelangen über das Nervenwasser (Liquor), welches Gehirn und Rückenmark umgibt, zu den Nervenzellen im Ganglion trigeminale. Das ist ein Nervenknoten hinter den Schläfen und ein wichtiger Bestandteil in der Verarbeitung von Schmerzsignalen.

Das Besondere: Im Gegensatz zu anderen Hirnregionen ist die sogenannte Blut-Hirn-Schranke an diesem Nervenknoten durchlässig, wie die Forschenden nun erstmals feststellten. Die Blut-Hirn-Schranke kontrolliert normalerweise den Stoffaustausch zwischen dem Gehirn und den Nervenzellen außerhalb des zentralen Nervensystems (periphere Nervenzellen). Durch die Lücke in der Blut-Hirn-Schranke ist es möglich, dass periphere Nervenzellen mit den Proteinen aus dem Hirnwasser in Kontakt kommen. Die Hirnproteine können also über das Nervenwasser die speziellen Nervenzellen aktivieren, was schließlich zu den starken Kopfschmerzen führt. Zudem legen die Ergebnisse nahe, dass diese Proteine die Aura-Beschwerden bei Migränepatienten verursachen.

Darstellung des Trigeminus-Nerv
Darstellung des Trigeminus-Nerv. (Quelle: Jeniffer Fontan/getty-images-bilder)

Info: Ganglion trigeminale

Das Ganglion trigeminale ist ein Nervenknoten innerhalb der Schädelhöhle. Hier trennt sich der sogenannte Trigeminus-Nerv in drei Nervenäste auf, die in das Gesicht hineinziehen. Auf diese Weise verbindet der Trigeminus-Nerv Gesicht und Kopf (Augen, Nase, Mund und Ohren) mit dem Gehirn.

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass wir den primären Kommunikationskanal zwischen dem Gehirn und dem peripheren sensorischen Nervensystem identifiziert haben", sagt Studienautorin und Neurobiologin Maiken Nedergaard. Dieser Signalweg sei bisher unbekannt gewesen und könnte eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Migränekopfschmerzen und anderen Kopfschmerzerkrankungen spielen.

Für ihre Studie nutzten die Forschenden zunächst Mäuse, die Migräneschübe durchlaufen. Sie führten unter anderem Analysen von Hirnproteinen durch, um die molekularen Vorgänge im Gehirn der Tiere detailliert zu untersuchen. Anschließend verwendeten die Forscher zum Nachweis ihrer Hypothese spezielle Gehirnscans von menschlichen Migränepatienten und analysierten Liquor-Proben während einer Migräneattacke. Dabei stellten sie fest, dass sich die Konzentration von elf Prozent der identifizierten Proteine während eines Migräneanfalls änderte.

Mechanismus erklärt einseitige Schmerzen bei Migräne

Die Studie liefert zudem eine Erklärung dafür, warum bei vielen Migränepatienten die Kopfschmerzen nur auf einer Seite auftreten. "Die von uns untersuchten Proteine werden nicht in den gesamten Hirnraum transportiert, sondern vor allem in das sensorische System der gleichen Seite, was die einseitigen Kopfschmerzen verursacht", erklärt Studienautor Martin Kaag Rasmussen.

Die Forscher hoffen nun, dass diese Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Behandlungen für Patienten führen können, die auf die bisher verfügbaren Medikamente nicht ansprechen. Sie erhoffen sich einen Fortschritt sowohl bei der Vorbeugung der Migräne als auch bei der Therapie akuter Beschwerden. Allerdings räumen die Studienautoren selbst ein, dass weitere Forschung nötig sei.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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