Nicht nur krebserregend Dieses Gas könnte das Schlaganfall-Risiko erhöhen
Man kann es nicht sehen, riechen oder schmecken: Radon kommt aus dem Boden und kann Lungenkrebs verursachen. Es könnte jedoch noch ein weiteres Gesundheitsrisiko bergen.
Radon ist ein Edelgas, das überall auf der Welt vorkommt. Es entsteht durch den Zerfall von Uran unter der Erde. Gelangt es an die frische Luft, richtet es keinen Schaden an.
Doch tritt das bewegliche und radioaktive Gas durch das Fundament, Risse in den Wänden oder undichte Fugen in den Innenraum von Häusern und Wohnungen ein, kann es gefährlich werden.
In Deutschland liegt die Grenze für die Radonkonzentration in Innenräumen bei 300 Becquerel pro Kubikmeter. Umgerechnet seien das rund acht Picocuries Radon pro Liter Raumluft (pCi/L) und damit, so das Wissenschaftsmagazin scinexx.de, doppelt so viel wie die in den USA zugelassene Menge. Dort spricht sich die Umweltbehörde EPA für höchstens vier pCi/L aus.
Die Radonkonzentration ist nicht überall in Deutschland gleich hoch. Ob Ihre Wohngegend besonders belastet ist, können Sie hier nachlesen.
Nicht nur Auslöser von Krebs
Radon ist nachweislich die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs – mehr Fälle verursacht nur das Rauchen. Ein Forscherteam der Brown University in Rhode Island hat nun herausgefunden, dass das Gas auch mit Schlaganfällen im Zusammenhang steht.
In einer Langzeitstudie, die 13 Jahre dauerte, wurden dafür die Gesundheitsdaten von fast 160.000 Frauen ausgewertet, die alle in den USA lebten. Zu Beginn der Studie waren die Frauen zwischen 50 und 79 Jahre alt. Keine der Frauen hatte zu diesem Zeitpunkt bisher einen Schlaganfall erlitten.
Bis zum Ende der Studienzeit verzeichneten die Forscher 6.979 Schlaganfälle bei den Studienteilnehmerinnen. Anschließend wurden die Wohngegenden der Frauen auf die Radonkonzentration untersucht.
Geringe Mengen Radon erhöhen das Schlaganfall-Risiko
Diese Untersuchungen ergaben, dass Frauen mit einer Radonbelastung zwischen zwei und vier pCi/L ein um sechs Prozent höheres Risiko für einen Schlaganfall hatten als Frauen, die einer geringeren Konzentration ausgesetzt waren. Bei vier pCi/L und mehr erhöhte sich das Risiko für einen Schlaganfall um 14 Prozent.
Aufgrund der Ergebnisse stellt Eric Whitsel, Co-Autor der Studie, die Annahme auf, dass der Grenzwert für die Radonkonzentration möglicherweise gesenkt werden sollte. Zudem sollten vermehrt Geräte in Häuser eingebaut werden, die den Anteil von Radon in der Luft reduzieren.
Repräsentativ für die breite Masse ist die Studie jedoch noch nicht. Da die Testpersonen nur Frauen mittleren bis höheren Alters waren, sind weitere Untersuchungen nötig, um den Zusammenhang zwischen Radon und Schlaganfällen gänzlich zu sichern. Whitsel würde darin eine Chance sehen, einen neu aufgedeckten Risikofaktor für Schlaganfälle zu untersuchen und damit die öffentliche Gesundheit zu verbessern.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- scinexx.de "Radon erhöht auch das Schlaganfall-Risiko"
- neurology.org "Radon Exposure and Incident Stroke Risk in the Women's Health Initiative" (englisch)