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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Abnehmen High Intensity Training ist nichts für Anfänger
Viele Fitnessstudios bieten zurzeit das sogenannte High Intensity Training (HIT) an. Ein Trainingskonzept aus dem Kraftsport und dem Bodybuilding, das sich durch kurze, aber sehr intensive Übungen auszeichnet. Doch Sportwissenschaftler warnen und raten besonders Anfängern von dieser Fitnessform ab. Wir klären, für wen das Training geeignet ist und ob es beim Abnehmen hilft.
Muskeln werden kurz, aber intensiv trainiert
Die HIT-Methode zeichnet sich durch sehr kurze, aber sehr harte Trainingseinheiten aus. Dabei kommt es vor allem auf die Leistung an. Diese ist umso höher, je mehr Arbeit in kürzerer Zeit erbracht wird. Durch spezielle Techniken können die Muskeln bei dieser Form des Kraftsports viel intensiver trainiert werden. Auch die Ausdauer kann mit dieser Methode verbessert werden. Dabei gilt: Beide Trainingseinheiten nicht auf einen Tag legen, die Übungen sollten nicht länger als 45 Minuten dauern und zwischen den Einheiten zwei Tage Pause liegen. Sonst kann es zu einer Ermüdung der Muskeln kommen und die Verletzungsgefahr steigt.
HIT ist nichts für Anfänger
Vor allem Experten betonen daher, dass das High Intensity Training nicht für Anfänger geeignet sei, auch wenn vielerorts mit einem schnellen Trainingserfolg geworben wird. Sporteinsteiger sind nicht belastbar genug, erläutert Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Auch ihre Fähigkeit, körperlicher Ermüdung zu widerstehen, ist zu gering. "Will man mit hoher Intensität trainieren, muss der Körper zunächst lernen, diese Belastung tolerieren zu können."
Verletzungen können die Folge sein
Besonders beim Muskeltraining sei das HIT ein Gesundheitsrisiko für Anfänger. "Ihnen fehlt es an ausreichender Ausdauer der Muskulatur, an Belastbarkeit des Bindegewebes und an genügend Stabilität in den Gelenken", sagt der Sportwissenschaftler. "Das Training mit hohen Intensitäten ist für sie somit nicht nur ungeeignet, sondern womöglich sogar gefährlich."
Trainierte können an ihre Grenze gehen
Für fortgeschrittene Sportler ist die HIT-Methode hingegen sehr sinnvoll. Sie gibt den Körperzellen in kurzer Zeit viele intensive Reize, die die Leistung deutlich steigern. Denn jede Kraft- oder Ausdauerübung beansprucht zumeist weniger als eine Minute. "Für dieses Ziel können erfahrene Sportler gelegentlich an ihre Grenzen gehen", sagt der ehemalige Sprinter.
Moderate Belastung hilft beim Abnehmen
Als schnelle Methode zum Abnehmen ist das HIT dagegen nicht geeignet. "Wer ein paar Kilo loswerden möchte, bislang allerdings kaum Sport getrieben hat, muss zunächst den relativen Anteil des Fettstoffwechsels im Verhältnis zum Kohlenhydratstoffwechsel im Ruhezustand steigern", sagt Froböse. Das gelingt einzig mit moderater Belastung, denn beim intensiven Training verbrennen Anfänger nur kurzfristig mehr Fett. Der Körper muss also erst lernen, Fette auch in Ruhe vermehrt zu nutzen, ehe er sie bei intensiver Belastung umso zahlreicher verbrennen kann.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.