Steigende Nebenkosten Vonovia könnte Mietern in der Energiekrise kündigen
Wer nicht zahlen kann, der fliegt raus. Trotz Energiekrise behält sich der Wohnungskonzern Kündigungen bei zwei Monaten Zahlungsverzögerung vor.
Der Wohnungsriese Vonovia will Mieterinnen und Mietern notfalls kündigen, die über Monate ihren Zahlungsverpflichtungen etwa für die stark gestiegenen Nebenkosten nicht nachkommen können. "Letzter Ausweg: Versendung der Räumungsaufforderung", heißt es in Dokumenten zu einem Investorentag, die Vonovia am Dienstag vorlegte.
Vonovia gehe im Fall einer Zahlungsverzögerungen nach einem Stufen-Modell vor. Entspreche die Summe, die der Mieter schuldet, zwei Monatsmieten, kann es zur Kündigung kommen. Der Konzern trete mit Mietern in Kontakt, um die Gründe für Zahlungs-Versäumnisse zu erfahren, heißt es weiter.
Könne der Mieter etwa Hilfen vom Staat erhalten, informiere ihn Vonovia, wie er an diese kommen könne, damit dieser zahlen kann. Komme die Mieterin oder der Mieter trotz eines Angebots individueller Lösungen durch Vonovia weiter seinen Verpflichtungen nicht nach, lasse der Konzern ihm eine formelle Zahlungsaufforderung zukommen. Summierten sich die Rückstände auf den Wert von zwei Monatsmieten, komme es in einem letzten Schritt zur Räumungsklage. Danach könne die betroffene Wohnung neu vermietet werden.
Nebenkosten steigen sprunghaft
Durch die anziehenden Gas-Preise können die Nebenkosten-Abrechnungen für Mieter sprunghaft steigen. Rund 55 Prozent der Heizungen in Vonovia-Beständen werden nach früheren Angaben des Konzerns mit Gas versorgt. Vonovia hatte angekündigt, nachts Heizungsleistungen zu reduzieren, um Gas zu sparen.
Der Bochumer Konzern besitzt rund 490.000 Wohnungen in der Bundesrepublik. Vonovia-Chef Rolf Buch hatte auch angesichts der in der Folge des russischen Einmarsches in der Ukraine und der Sanktionen des Westens rasch anziehenden Energiekosten vor deutlich steigenden Nebenkosten-Abrechungen gewarnt.
- Nachrichtenagentur Reuters