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"Prachtregion" auf dem Gesäß: Werberat rügt Landkreis wegen sexistischer Werbung


"Prachtregion" auf dem Gesäß
Ist dieser Werbespruch sexistisch?

Von dpa
Aktualisiert am 16.01.2019Lesedauer: 1 Min.
Auf den Hosen der Volleyballerinnen der Bundesliga-Mannschaft des VfB Suhl wirbt der Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit dem Schriftzug "Prachtregion": Trotz der Rüge des Werberates will die Landrätin an der Kampagne festhalten.Vergrößern des Bildes
Auf den Hosen der Volleyballerinnen der Bundesliga-Mannschaft des VfB Suhl wirbt der Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit dem Schriftzug "Prachtregion": Trotz der Rüge des Werberates will die Landrätin an der Kampagne festhalten. (Quelle: Archivbild/Conny Kurth/imago-images-bilder)

Für die einen witzig, für den Werberat sexistisch: Manchmal ist nicht die Werbebotschaft das Problem – aber ihre Platzierung. Einem Landkreis brachte ein Spruch nun heftige Kritik ein.

Der Werbespruch "prachtregion.de" auf den Hosen von Sportlerinnen hat dem Thüringer Landkreis Schmalkalden-Meiningen eine öffentliche Rüge des Deutschen Werberats eingetragen. Der Sponsoring-Schriftzug auf den Trikothosen des Volleyballbundesligisten VfB 91 Suhl verlaufe quer über das Gesäß der Spielerinnen und lenke die Aufmerksamkeit bewusst auf diesen Körperteil, sagt das Selbstkontrollorgan der Werbebranche. Damit würden Frauen auf ihr Äußeres reduziert und eine Sexualisierung von Sportlerinnen begünstigt oder jedenfalls toleriert. Landrätin Peggy Greiser (parteilos) teilt die Kritik nicht.

Werberat findet die Werbung nicht witzig

Der Werberat teilte mit, das Argument der Landrätin, die Werbung sei witzig gemeint, habe ihn nicht überzeugt. Werbung dürfe doppeldeutig sein, Personen aber nicht herabwürdigen. Drei weitere Unternehmen, die ihre Anzeigen mit weiblichen Gesäßteilen gestalteten, wurden ebenfalls vom Werberat beanstandet. Insgesamt sprach der Werberat im vergangenen Jahr 16 öffentliche Rügen wegen des Verstoßes gegen den Werbekodex aus.

"Es handelt sich hierbei um eine gravierende Fehleinschätzung des Deutschen Werberats", argumentiert Landrätin Greiser. "Hier lässt man jegliches Augenmaß vermissen." Wenn jeder mehr oder weniger versteckte Hinweis auf geschlechterspezifische Reize künftig als Sexismus gebrandmarkt werde, brauche über Werbefreiheit in Deutschland nicht mehr geredet zu werden. Die Kampagne sei bisher sehr erfolgreich gewesen und man wolle weiter mit "prachtregion.de" unter anderem auf den Hosen der Spielerinnen des VfB Suhl werben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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