Kurz vor November-Ziel Gasspeicher-Füllstand jetzt bei fast 95 Prozent
Die deutschen Gasspeicher füllen sich stetig, der Füllstand liegt jetzt insgesamt bei 94,67 Prozent. Einige Anlagen liegen aber noch unter dem Wert.
Deutschland kommt beim Einspeichern von Gas trotz weggefallener russischer Lieferungen weiter voran. Wie aus Daten von Europas Gasinfrastruktur-Betreibern (GIE) im Internet am späten Dienstagabend hervorging, erhöhte sich der Füllstand binnen 24 Stunden um 0,23 Prozentpunkte auf 94,67 Prozent.
Laut einer Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums müssen die Anlagen am 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein. Dieser Wert ist zumindest insgesamt nun also fast erreicht. Die bei diesem Füllstand gespeicherte Gasmenge entspricht etwa dem bundesweiten Verbrauch im Januar und Februar 2022. Allerdings sieht die Verordnung vor, dass jeder Speicher die 95-Prozent-Vorgabe einhält. Dies ist noch nicht der Fall – manche Anlagen liegen noch darunter, andere schon darüber. So ist laut Thüringens Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) der Thüringer Untergrundspeicher in Allmenhausen bereits zu 100 Prozent gefüllt. Das UGS Wolfersberg nahe München hingegen hat erst einen Füllstand von 85,93 Prozent.
Embed
Die vollen Gasspeicher sind wichtig, damit Deutschlands Wirtschaft, Behörden und Haushalte in der anstehenden Heizsaison genug Energie bekommen. Allerdings würden die Gasvorräte bei Weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Daher unterstreicht die Bundesnetzagentur immer wieder die Dringlichkeit von Einsparungen, sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Verbrauchern.
Embed
Probleme für 2023 erwartet
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. Bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände dann ab. An kalten Wintertagen wurden in den vergangenen Jahren bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus inländischen Speichern abgedeckt.
Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) sieht mögliche Probleme für die Wiederbefüllung der Gasspeicher in Europa vor den Wintermonaten im kommenden Jahr. "Unsere Schätzungen sagen uns, dass die Lagerstände bis Februar 2023 von 90 Prozent auf 25 bis 20 Prozent zurückgehen", erklärte IEA-Chef Fatih Birol im Interview der italienischen Zeitung "La Repubblica". Die Frage sei, wie Europa 2023 die Stände wieder auf 80 bis 90 Prozent füllen wolle.
- Nachrichtenagentur dpa