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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Drastischer Fachkräftemangel Das verdient ein Bademeister
Ohne sie geht nichts im Schwimmbad: Denn Bademeister sind für die Sicherheit zuständig. Doch werden sie dafür eigentlich ausreichend bezahlt?
Nach mehreren Berichten über Ausschreitungen in Freibädern in diesem Sommer werden die Sicherheitskonzepte von Schwimmbädern öffentlich diskutiert. Auch über die Rolle der Bademeister und des Schwimmbadpersonals wird gesprochen. Vielerorts fehlt es an Fachkräften, die Arbeit ist mitunter nervenzehrend. Das wirft auch die Frage auf, ob das Personal überhaupt angemessen bezahlt wird.
Was verdient ein Bademeister?
Als ausgebildeter Fachangestellter für Bäderbetriebe (FAB), wie der Beruf des Bademeisters offiziell heißt, erhält man in Deutschland in Vollzeit im Schnitt 2.972 Euro brutto pro Monat. Das ist jedoch abhängig von der Firmengröße und wie lange der Beschäftigte schon angestellt ist.
Auch der Standort kann das Gehalt beeinflussen. Denn je nach Bundesland ist das Durchschnittseinkommen unterschiedlich hoch. Ein Überblick:
- Baden-Württemberg: 3.218 Euro
- Hessen: 3.217 Euro
- Hamburg: 3.155 Euro
- Bayern: 3.123 Euro
- Nordrhein-Westfalen: 3.016 Euro
- Rheinland-Pfalz: 2.926 Euro
- Bremen: 2.870 Euro
- Saarland: 2.845 Euro
- Berlin: 2.818 Euro
- Niedersachsen: 2.742 Euro
- Schleswig-Holstein: 2.634 Euro
- Thüringen: 2.431 Euro
- Sachsen: 2.406 Euro
- Brandenburg: 2.379 Euro
- Sachsen-Anhalt: 2.368 Euro
- Mecklenburg-Vorpommern: 2.291 Euro
Fachkräftemangel betrifft auch die Schwimmhallen
Der Fachkräftemangel in den Bäderbetrieben ist derzeit gravierend. In den bundesweit knapp 6.000 Schwimmbädern – zu denen Hallen-, Frei- und Naturbäder zählen – fehlten 2022 laut der Bäderallianz Deutschland allein in der Aufsicht 2.500 Fachkräfte. Viele Stellen bleiben unbesetzt, weil sich niemand bewerbe.
Das könnte an der Bezahlung liegen. Im ersten Jahr der Ausbildung verdienen Azubis 1.018 Euro, im zweiten 1.068 Euro und im dritten Jahr 1.114 Euro brutto.
Ausgebildete Fachleute sind für den täglichen Schwimmbetrieb entscheidend. Denn auch wenn sie keine konstante Aufsichtspflicht haben und sich vom Beckenrand entfernen können, braucht jedes Hallen- oder Freibad mit einem Becken ab 1,50 Meter Tiefe mindestens einen Fachangestellten. Ist keiner da, muss das Schwimmbad geschlossen bleiben.
Was macht ein Bademeister eigentlich?
Bademeister sitzen den ganzen Tag auf dem Hochstuhl und beobachten die Leute. Gelegentlich rennen sie kurz in roten Badeanzügen am Strand entlang. Ein entspannter Job, oder? – Falsch!
Denn zum Arbeitsfeld der Fachkräfte für Bäderbetriebe gehört weitaus mehr, als in Film und Fernsehen dargestellt wird. Menschen aus dem Wasser retten zu müssen, kommt glücklicherweise nicht täglich vor. Dennoch müssen Bademeister natürlich das Rettungsschwimmerabzeichen besitzen und versiert in Erster Hilfe sein.
Laut einer Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kam es 2022 an Seen zu den meisten tödlichen Unfällen durch Ertrinken. Das könnte unter anderem daran liegen, dass die Kommunen in vielen Bundesländern kein Sicherheitspersonal an öffentlichen Badeplätzen bereitstellen müssen.
Fachangestellte für Bäderbetriebe sind im Allgemeinen für den reibungslosen Ablauf des Badebetriebs zuständig und können auch die Leitung eines Frei- oder Hallenbads übernehmen.
Nach der dreijährigen Ausbildung und mindestens zwei Jahren Berufserfahrung als FAB gibt es die Möglichkeit, sich zum geprüften Meister für Bäderbetriebe weiterzubilden. Im Gegensatz zum FAB können geprüfte Meister die Leitung mehrerer Betriebe übernehmen. Sie dürfen außerdem ausbilden und fachpraktischen Unterricht an den Berufsschulen geben.
Bademeister sind auch Techniker
Der Job der FAB beinhaltet neben dem Beaufsichtigen der Badestelle aber noch einiges mehr. Beispielsweise muss er die Pumpen, Lüftungen und Wasserqualität des Schwimmbeckens regelmäßig überprüfen. Daher stehen Mathe, Physik und Chemie in der Ausbildung regelmäßig auf dem Stundenplan.
Viele Fachkräfte geben ebenfalls verschiedene Kurse im Bereich Aqua-Fitness. Denn das gehört meist ebenfalls zum Angebot der Schwimmhallen in Deutschland. Ein Bademeister ist also gleichzeitig Techniker, Chemiker, Sanitäter und Animateur.
Neben der Ausbildung zum FAB gibt es auch den Bildungsweg zum medizinischen Bademeister und Masseur. Dabei liegt der Fokus auf dem menschlichen Körper und verschiedenen Massagetherapien sowie anderen physikalischen Behandlungsmethoden. Mit dieser dualen, zweieinhalbjährigen Ausbildung lässt sich auch die Ausbildung zum Physiotherapeuten verkürzen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- gehalt.de: "Gehaltsspanne: Fachangestellte/-r für Bäderbetriebe in Deutschland"
- dlrg.de: "Statistik Ertrinken"
- dgfdb.de