Reformierung der Rente IW-Chef Michael Hüther fordert die 42-Stunden-Woche
Rente erst mit 70? Dagegen spricht sich nun der IW-Chef Michael Hüther aus. Seine Lösung für das schwankende Rentensystem ist viel mehr eine längere Arbeitszeit pro Woche. Andere europäischen Länder machten dies bereits vor.
Um sinkende Einkünfte in der Rentenversicherung zu kompensieren, fordern Ökonomen wie der Wirtschaftsforscher Gunther Schnabl einen späteren Renteneintritt. Nun schlägt Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), eine alternative Lösung vor.
Statt der Rente mit 70 soll eine längere Arbeitszeit in jungen Jahren die Lücke schließen. Der Wirtschaftsforscher spricht sich für eine 42-Stunden-Woche als Regelarbeitszeit aus. Die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters hält der IW-Direktor dagegen für politisch schwer umsetzbar, wie er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte.
"Es geht nicht darum, den Lohn zu kürzen"
"Es braucht die 42-Stunden-Woche. Die Stunden werden natürlich bezahlt – es geht nicht darum, durch die Hintertür am Lohn zu kürzen", erklärte er. Eine längere Wochenarbeitszeit sei im europäischen Vergleich zudem nicht außergewöhnlich.
In der Schweiz werde pro Woche bereits zwei Stunden mehr gearbeitet als in Deutschland, in Schweden eine Stunde mehr. "Wenn man das aufsummiert, dann würde man bis 2030 den demografisch bedingten Verlust an Arbeitsvolumen kompensieren."
Die IG Metall wies den Vorstoß Hüthers zurück. "Längere Arbeits- und kürzere Ruhezeiten führen nicht zu mehr Fachkräften, sondern zu einem Raubbau an der Gesundheit der Beschäftigten", warnte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gewerkschaft.
Wer mehr Fachkräfte wolle, müsse Arbeitsplätze attraktiver machen, mehr aus- und weiterbilden, für mehr Vereinbarkeit sorgen sowie die Teilzeitfallen abbauen, mahnte Urban
- Nachrichtenagentur dpa