Keine Gewinnprognose Folgen des Ukraine-Kriegs für Lufthansa nicht absehbar
Die Lufthansa rechnet mit einer kräftigen Erholung nach der Corona-Pandemie. Zunächst musste der Konzern aber einer erneuten Milliardenverlust hinnehmen.
Die Lufthansa erwartet nach erneutem Milliardenverlust in der Corona-Krise eine kräftige Erholung. Eine Gewinnprognose traut sich das Management um Vorstandschef Carsten Spohr aber wegen der Unsicherheit über die Folgen des Ukraine-Krieges nicht zu. "Wir sind sehr sicher, dass der Luftverkehr in diesem Jahr einen starken Aufschwung erleben wird", erklärte Spohr am Donnerstag.
"Jetzt lassen wir die Krise mental und – mit Blick auf die starken Buchungszahlen in diesem Jahr – auch geschäftlich hinter uns", so Spohr weiter. Ein detaillierter Finanzausblick sei derzeit nicht möglich.
Nach einem schwachen ersten Quartal soll es aber deutlich aufwärts gehen, sodass sich das Ergebnis verbessern werde. Die Buchungen für Oster- und Sommerferien hätten fast schon das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht.
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Im Gesamtjahr will die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Airlines Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels Airlines gehören, bei Passagierflügen mehr als 70 Prozent der Vorkrisenkapazität anbieten nach nur 40 Prozent im vergangenen Jahr. Das Unternehmen schrieb auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie tiefrote Zahlen, verringerte den Verlust aber deutlich.
Operativ fiel 2021 ein Minus von 2,3 Milliarden Euro an nach 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr, als die Corona-Pandemie ausgebrochen war. Die Lufthansa schnitt damit so ab wie am Markt erwartet. Mehrere Covid-Krankheitswellen weltweit bremsten die Nachfrage, da die Regierungen mit harten Quarantänepflichten und anderen Auflagen die Ausbreitung des gefährlichen Virus bekämpften.
Frachtverkehr mit Rekordgewinn
Die Netzwerk-Airlines machten wegen des noch schwachen Langstreckengeschäfts einen hohen operativen Verlust. Der auf Europa fokussierte Ferienflieger Eurowings konnte sein Minus deutlich senken. Lufthansa-Cargo riss den Konzern mit einem Rekordgewinn von 1,5 Milliarden heraus, denn knappes Angebot und hohe Nachfrage nach Luftfracht ermöglichten einen starken Preisanstieg. Lufthansa Technik und das Catering machten ebenfalls Gewinn.
Den Nettoverlust konnte die mit hoher Staatshilfe vor dem Aus gerettete Airline-Gruppe um zwei Drittel auf 2,2 Milliarden Euro senken, bei einem Umsatz von 16,8 Milliarden Euro. Die Passagierzahl stieg um 29 Prozent auf 47 Millionen – vor der Corona-Krise waren es mehr als 140 Millionen.
In der Corona-Krise trennte sich die Lufthansa von 30.000 Beschäftigten, ohne dass es in Deutschland zu betriebsbedingten Kündigungen kam. Ende vergangenen Jahres hatte der Konzern weltweit noch 105.000 Mitarbeitende.
Die Personalkosten seien strukturell um zehn Prozent gesenkt worden. Bis 2024 sollen sie um 15 bis 20 Prozent unter dem Vorkrisenniveau liegen. "Die Lufthansa Group ist heute effizienter und nachhaltiger als vor der Pandemie", erklärte Spohr. Die Airline-Gruppe will auch künftig eine der fünf größten der Welt sein.
- Nachrichtenagentur Reuters