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Zu lasch bei Geldwäsche? Smartphone-Bank N26 muss Millionenstrafe zahlen


Zu lasch bei Geldwäsche
Smartphone-Bank N26 muss Millionenstrafe zahlen

Von dpa, neb

Aktualisiert am 29.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Banking mit einem Fingerdruck (Symbolbild): Das verspricht die Smartphone-Bank N26, doch es gibt auch Kritikpunkte an der Neo-Bank.Vergrößern des Bildes
Banking mit einem Fingerdruck (Symbolbild): Das verspricht die Smartphone-Bank N26, doch es gibt auch Kritikpunkte an der Neo-Bank. (Quelle: photothek/imago-images-bilder)

Für ihren Umgang mit möglichen Geldwäschedelikten bei ihren Kontomodellen stand N26 schon länger in der Kritik: Nun muss die Bank eine hohe Strafe zahlen – doch das Schlimmste konnte sie verhindern.

Die Smartphone-Bank N26 muss wegen einer mangelhaften Geldwäsche-Bekämpfung eine Millionenstrafe an die Finanzaufsicht Bafin zahlen. Dem Berliner Start-up war vorgeworfen worden, nicht entschieden genug Verdachtsfällen nachgegangen zu sein.

N26 räumte am Mittwoch ein, man habe in den Jahren 2019 und 2020 "weniger als 50 Geldwäscheverdachtsmeldungen" verspätet bei der Bafin eingereicht. Das Bußgeld in Höhe von 4,25 Millionen Euro sei im Juni fristgerecht bezahlt worden, teilte die Bank am Dienstagabend mit.

Mit dem Abschluss des Bußgeldverfahrens räumt N26 einen großen möglichen Stolperstein für eine nächste Finanzierungsrunde aus dem Weg. Neben der Geldstrafe hatte die Bafin nach Medienberichten auch erwogen, gegen N26 Beschränkungen des Neugeschäfts zu verhängen.

N26 will weiter expandieren

Diese weitreichenden Sanktionen sind nun aber vom Tisch. Nach Informationen aus Finanzkreisen will das Unternehmen mehrere Hundert Millionen Dollar für eine weitere Expansion einsammeln.

Das Unternehmen betonte, alle von der Bafin geforderten Maßnahmen zur Verbesserung von rechtzeitigen Meldungen verdächtiger Aktivitäten habe N26 bereits "vollumfänglich umgesetzt". N26 nehme seine Verantwortung im Kampf gegen die weltweit zunehmende Finanzkriminalität und bei der Prävention von Geldwäsche sehr ernst.

"Insbesondere in den vergangenen Monaten haben wir zahlreiche weitreichende Maßnahmen ergriffen sowie Strukturen und Prozesse etabliert, die den höchsten Standards entsprechen und gleichzeitig neue Standards in der Branche setzen." Damit sei N26 auch zukünftig gut gegen kriminelle Aktivitäten – vor allem im Zusammenhang mit dem stetig wachsenden Onlinehandel – aufgestellt.

Deutschland-Chef verlässt N26

Gleichzeitig verlässt der Deutschland-Chef der Smartphone-Bank, Georg Hauer, nach fast vier Jahren das Unternehmen – und wechselt zu einem Start-up, das sich auf die Bekämpfung von Geldwäsche spezialisiert hat. Der 34-Jährige übernimmt bei Hawk-AI den Finanzvorstand und wird zudem Leiter des operativen Geschäftes. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Ein Nachfolger stehe noch nicht fest, so N26. Die Suche sei nach Angaben des Unternehmens bereits weit fortgeschritten, N26 dankte Hauer für "seine außerordentlichen Leistungen nach fast vier sehr erfolgreichen Jahren bei N26".

Start-up-Bank könnte bald zehn Milliarden Euro wert sein

N26 gehört zu den sogenannten Smartphone-Banken, deren Kernangebot eine Banking-App für das Mobiltelefon ist. Diese Geldhäuser werden auch als "Neobanken" bezeichnet. N26 hat bislang sieben Millionen Kunden gewinnen können.

Zu den Investoren, die an N26 beteiligt sind, gehören unter anderem der deutsche Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, Earlybird und der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel. Eine neue Finanzierungsrunde könnte nach Expertenschätzungen die Bewertung des Start-ups auf knapp zehn Milliarden Euro ansteigen lassen.

Verwendete Quellen
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