Erholung stockt Industrie verzeichnet stärksten Auftragseinbruch seit April 2020
Der Aufwärtskurs deutscher Unternehmen ist im Mai ins Stocken geraten. Die Aufträge in der Industrie brachen stark ein. Vor allem das Auslandsgeschäft macht Probleme.
Die Erholung der deutschen Industrie von der Corona-Krise hat einen Dämpfer erhalten. Die Aufträge sind im Mai so stark eingebrochen wie seit dem ersten Lockdown 2020 nicht mehr. Die Betriebe sammelten 3,7 Prozent weniger Bestellungen ein als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte.
Auch der Umsatz fiel im Mai 0,5 Prozent geringer aus als im Monat zuvor. Einflüsse durch Preisänderungen, Saison oder Kalender wurden jeweils herausgerechnet. Das Neugeschäft sank damit erstmals in diesem Jahr.
Von Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten mit einem Anstieg von 1,0 Prozent gerechnet. Der April-Wert wurde allerdings kräftig nach oben revidiert – von minus 0,2 Prozent auf plus 1,2 Prozent. Gemessen am Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, liegen die Aufträge nun um 6,2 Prozent höher. Verglichen mit dem Lockdown-Monat Mai 2020 zogen sie um 54,3 Prozent an.
Maschinen und Fahrzeuge im Ausland weniger gefragt
Die Aufträge aus dem Inland stiegen um 0,9 Prozent zum Vormonat. Das Auslandsgeschäft brach jedoch um 6,7 Prozent ein. Dabei sanken die Bestellungen aus Ländern außerhalb der Euro-Zone um 9,3 Prozent. Weniger gefragt waren etwa Investitionsgüter wie Maschinen und Fahrzeuge: Hier fiel die Nachfrage um insgesamt 4,6 Prozent, die nach Konsumgütern kletterte dagegen um 3,9 Prozent. Hersteller von Vorleistungen meldeten ein Minus von 3,6 Prozent.
Die deutsche Wirtschaft war Anfang 2021 im Lockdown noch um 1,8 Prozent geschrumpft. Im zu Ende gegangenen Quartal dürfte sich die Konjunktur dank Öffnungen und Lockerung bereits merklich erholt haben. Für den laufenden Sommer rechnen Ökonomen ebenfalls mit spürbarem Wachstum, auch wenn Lieferengpässe etwa bei Vorprodukten viele Industrieunternehmen bremsen.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters