Wie vor Corona Mehr als jeder zweite Flug ist eine Kurzstrecke
Kurzstreckenflüge waren auch in der Krise beliebt: Die Reisen über kurze Distanzen machten mehr als 50 Prozent aller Flüge aus. Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock will das ändern – mit Verboten.
Auch mit dem deutlichen Rückgang von Flugreisen in der Corona-Pandemie ist im vergangenen Jahr gut jeder zweite Passagierflug auf der Kurzstrecke unterwegs gewesen. Flüge mit einer Distanz bis 1000 Kilometer hatten 2020 einen Anteil von 53 Prozent an allen Passagierflügen, die auf den deutschen Hauptverkehrsflughäfen starteten oder landeten, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.
Der Anteil war damit ähnlich hoch wie im Jahr vor der Pandemie, wo er bei 54 Prozent lag. Insgesamt waren es rund 313.000 Kurzstreckenflüge.
Auch 2020 war jeder siebte Passagierflug in Deutschland ein Inlandsflug – insgesamt waren dies rund 85.000. "Dabei wird nicht erfasst, ob es sich um einen Zubringerflug handelt oder nicht", erklärten die Statistiker. Fast die Hälfte (48 Prozent) aller Inlandsflüge entfiel auf Distanzen zwischen 400 und 500 Kilometern. Das traf auf rund 41.000 Flüge zu.
Baerbock will Kurzstreckenflüge wegen CO2-Ausstoß abschaffen
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hatte sich dafür ausgesprochen, die als klimaschädlich geltenden Kurzstrecken- und Billigflüge abzuschaffen. Es sei unfair, dass mit Steuergeldern das Kerosin für Flugzeuge subventioniert werde, während Fernfahrten mit der Bahn insbesondere zu Stoßzeiten teuer seien, kritisierte sie.
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Die Passagierflüge in Deutschland im Jahr 2020 waren nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für einen CO2-Ausstoß von insgesamt 9,75 Millionen Tonnen verantwortlich.
Davon gingen 740.000 Tonnen auf das Konto von reinen Inlandsflügen, was einem Anteil von knapp acht Prozent entspreche.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa