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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leserstimmen zum Rentenurteil "Rentner sollten gar keine Steuern zahlen"
Der Bundesfinanzhof hat entschieden: Die Formel zur Berechnung der Rentenbesteuerung muss überarbeitet werden. Dennoch sind viele Leserinnen und Leser mit dem Urteil nicht zufrieden. Das sind ihre Meinungen.
Am Montagvormittag haben die obersten Finanzrichter Deutschlands am Bundesfinanzhof (BFH) ein wegweisendes Urteil gesprochen. Sie wiesen die Klage wegen des Vorwurfs der Doppelbesteuerung von Renten zwar ab, die geltende Regelung sei verfassungskonform.
Dennoch soll die Formel zur Berechnung der Rentenbesteuerung nun geändert werden. Hier lesen Sie mehr zu den genauen Auswirkungen des Urteils.
Wir haben unsere Leserinnen und Leser nach der Urteilsverkündung gefragt: Sind auch Sie von dem verkündeten Urteil betroffen? Hatten Sie sich mehr erhofft oder sind Sie mit dem Richterspruch zunächst einmal zufrieden? Wie stehen Sie zur Entscheidung des Bundesfinanzhofs? Erzählen Sie uns, wie Sie darüber denken und was das Urteil für Sie persönlich bedeuten könnte. Das sind Ihre Antworten.
"Es wäre für uns ein Urlaub mehr"
t-online-Leserin dxnmoringa: "Es ist der letzte Lebensabschnitt, wenn man es denn bis zur Rente geschafft hat. Dieses Glück ist nicht jedem vergönnt, so auch nicht meinem Mann, der als 57-Jähriger an plötzlichem Herzversagen starb. Für mich bedeutet die Versteuerung der Rente, dass mir meine Betriebsrente, vom öffentlichen Dienst, wieder abgezogen wird – ist das der Sinn der Sache? Vielleicht sollte ich gleich die Kontonummer vom Finanzamt dort hinterlassen. Dann kann ich mir die Steuererklärung sparen. Wieso wird der alten Generation die Steuer nicht ganz erlassen? Man zahlt ja schon genug Mehrwertsteuer. Es wäre für uns ein Urlaub mehr, solange wir noch können, oder die Unterstützung der Kinder und Enkelkinder."
"Das Urteil des BFH ist eine Katastrophe"
t-online-Leserin Ramona: "Das Urteil des BFH ist eine Katastrophe! Es ist nicht nachvollziehbar warum das beim Gericht nicht anerkannt wird, wenn im Vorfeld bereits ein anderes Gericht eine Doppelbesteuerung festgestellt hat. Aber hier geht es ja um sehr viel Geld für unseren Staat. Es ist klar, dass dieser alles daran setzt, hier nicht als 'Betrüger' dazustehen. Ich hoffe, dass der Herr doch noch einen Weg findet, dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu setzten. Vielleicht haben wir ja schlafende Hunde geweckt. Der Bürger muss den Drops lutschen. Egal, ob er ihm schmeckt."
t-online-Leserin Cerstin Ehrhardt: "Ich bin der Meinung, Rentner sollten gar keine Steuern zahlen. Sie haben ihr Leben lang gearbeitet und auch Steuern gezahlt. Ich finde das ungerecht."
"Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit"
t-online-Leser Manfred Weber: "Es muss scheinbar in unsrem Land alles verkompliziert werden, sodass der Gemeinbürger nicht mehr durchblickt. Im Wesentlichen jedoch ist die Rente ungerecht, weil die Beitragszeiten Versicherter teils über 50 Jahre betragen, wenn sie mit 15 Jahren in die Lehre gehen und bis 67 oder noch länger arbeiten sollen! Das ist für die meisten physisch und psychisch nicht zu leisten. Dann erreichen sie die Regelaltersrente nicht und es folgen Abschläge. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Grundsätzlich müsste niemand gegen seinen Staat klagen, wäre dies korrekt geregelt."
"Das ganze Besteuerungssystem muss reformiert werden"
t-online-Leser A. Friedrich: "Das ganze Besteuerungssystem muss reformiert und vereinfacht werden. Sämtliche Steuerschlupflöcher müssten ersatzlos abgeschafft werden. Es bringt auch nicht viel, wenn erwerbstätige Steuerpflichtige während ihres Arbeitslebens 'entlastet' werden. Sie verdienen dann ohnehin besser, als es durch spätere Renten überhaupt annähernd kompensiert werden könnte. So viel macht diese 'Entlastung' auch nicht aus.
Wenn die Rente dann auch noch wie jetzt besteuert wird, bliebt von den geringer werdenden Renten ja noch weniger. Außerdem halte ich es persönlich für unzumutbar, wenn leistungsmäßig weniger aktive Senioren, je älter sie jedes Jahr werden, auch noch mit der Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung belastet werden. Das halte ich für ethisch-moralisch höchst verwerflich und muss geändert werden."
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