Trotz Corona Zahl der Insolvenzen sinkt auf niedrigsten Wert seit 21 Jahren
Allen Lockdowns und der Ungewissheit durch die Corona-Pandemie zum Trotz gingen 2020 so wenig Firmen pleite wie zuletzt 1999. Doch Grund zur Freude ist das noch nicht. Denn das Problem könnte sich nur verschoben haben.
Die Zahl der Unternehmenspleiten ist trotz der Corona-Krise im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1999 gesunken. Die deutschen Amtsgerichte meldeten 15.841 Firmeninsolvenzen. Das waren 15,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.
Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen schlug sich nicht in den Zahlen nieder, weil die Pflicht, einen Insolvenzantrag zu stellen, in der Krise ausgesetzt wurde. Nach Angaben der Behörde war es der niedrigste Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999.
Seit Oktober 2020 gilt die Antragspflicht wieder für zahlungsunfähige Unternehmen. Nach Angaben der Statistiker wirke sich dies aber nur leicht auf die Insolvenzzahlen aus aufgrund der Bearbeitungszeit der Gerichte.
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Pflicht für manche Unternehmen bis April noch ausgesetzt
Für überschuldete Firmen war die Pflicht bis Ende Dezember ausgesetzt. Dies gilt weiter bis Ende April für jene Unternehmen, bei denen die Auszahlung der seit dem 1. November vorgesehenen staatlichen Hilfeleistungen noch aussteht.
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Normalerweise muss ein Insolvenzantrag spätestens drei Wochen nach Eintritt eines Insolvenzgrunds wie Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit gestellt werden. Experten hatten zunächst befürchtet, dass die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr wegen der Corona-Krise steigen wird.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger beliefen sich auf knapp 44,1 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor standen mit rund 26,8 Milliarden Euro deutlich weniger im Feuer. Den Angaben zufolge beantragten mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz als 2019. Für Schlagzeilen hatte vor allem die spektakuläre Pleite des Finanzdienstleister Wirecard gesorgt.
- Nachrichtenagentur dpa