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Verdi kündigt Streiks an sechs Amazon-Standorten an


"Verdient sich goldene Nase"
Verdi kündigt Streiks an sechs Amazon-Standorten an

Von afp
Aktualisiert am 29.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Amazon-Logistikzentrum in Rheinberg: Die Amazon-Mitarbeiter sollen vier Tage lang ihre Arbeit niederlegen.Vergrößern des Bildes
Amazon-Logistikzentrum in Rheinberg: Die Amazon-Mitarbeiter sollen vier Tage lang ihre Arbeit niederlegen. (Quelle: Ralph Lueger/imago-images-bilder)

Amazon gilt als ein Gewinner der Corona-Krise. Nun hat die Gewerkschaft Verdi die Mitarbeiter des Versandkonzerns aufgerufen, in den nächsten vier Tagen die Arbeit niederzulegen. Betroffen sind sechs deutsche Standorte.

Mitten im Ostergeschäft hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten in sechs Amazon-Verteilzentren zu einem viertägigen Streik aufgerufen. Die Arbeit solle mit Beginn der Nachtschicht von Sonntag auf Montag niedergelegt werden, teilte Verdi am Sonntag mit.

Betroffen sind Rheinberg, Werne, Koblenz, Leipzig sowie zwei Standorte in Bad Hersfeld. Ziel sei, die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrags für gute und gesunde Arbeit durchzusetzen.

Verdi sprach von einem "inoffiziellen Start der diesjährigen Flächentarifverhandlungen der Branche", die in den nächsten Wochen beginnen. "Amazon verdient sich in der Corona-Krise weiter eine goldene Nase", erklärte die Gewerkschaft. Schon deshalb müsse "die Tarifflucht dort beendet werden".

Verdi fordert höhere Löhne

Verdi verwies darauf, dass im Einzel- und Versandhandel der verschiedenen Bundesländer Lohnsteigerungen von 4,5 Prozent plus mindestens 45 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert werden. "Das muss dieses Jahr auch bei Amazon drin sein", sagte Orhan Akman, der bei Verdi für den Einzel- und Versandhandel zuständig ist.

Durch die Schließung weiter Teile des stationären Einzelhandels in der Corona-Krise sei das Bestellaufkommen bei Amazon durch die Decke gegangen. "Ausbaden mussten das die Kolleginnen und Kollegen", so Akman.

"Durch die permanente Arbeitshetze und Leistungskontrolle ist die Einhaltung von Abständen und anderen Maßnahmen gegen Ansteckungen oft kaum möglich." Trotzdem weigere sich Amazon bisher, "einen verbindlichen Tarifvertrag zum Schutz der Beschäftigten abzuschließen".

Was Amazon zu den Streiks sagt

Ein Amazon-Sprecher erklärte bereits am Samstag mit Blick auf die erwarteten Streiks: "Auswirkungen auf Kundenlieferungen haben die Aktionen nicht." Bei vergangenen Streikaufrufen hätten mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter in den Logistikzentren "ganz normal gearbeitet".

Der Konzern arbeite "eng mit den Betriebsräten" zusammen. Die Amazon-Mitarbeiter profitierten "bereits von exzellenten Löhnen, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen". Amazon beweise "jeden Tag, dass wir auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber sind", erklärte der Sprecher.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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