In der Kritik Hier verdoppelt Lieferando nahezu die Liefergebühr
Fast drei Euro für die Lieferung müssen nun viele Lieferando-Kunden bezahlen. Betroffen sind aber nur bestimmte Restaurants in einigen Städten. Kommt die Preiserhöhung bald deutschlandweit?
Schon wieder gerät "Lieferando" mit seiner Firmenpolitik in die Kritik: Nun greift der Lieferdienstanbieter seinen Kunden in einigen Städten tiefer in die Tasche. Fast doppelt so viel müssen Kunden zum Beispiel nun in Hannover bezahlen.
Statt den gängigen 1,50 Euro pro Bestellung, kostet es die Hannoveraner nun 2,90 Euro, die Lieferanten kommen zu lassen. Zuerst berichtete die Lokalzeitung Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) über die Preiserhöhung.
Auch in Leipzig werden die Kunden laut Berichten der Leipziger Volksstimme zur Kasse gebeten, auf Twitter berichten Kunden zudem von Erhöhungen in Mainz, Essen, Düsseldorf und Mönchengladbach.
Lieferando verweist auf steigende Kosten
Betroffen sind allerdings nicht alle Bestellungen: Wenn das Restaurant eigene Fahrer einsetzt, gelten weiterhin dieselben Liefergebühren. Viele bieten die Lieferung mit eigenen Fahrern sogar kostenlos an.
Teurer wird es aber für die Unternehmen, die auf die orangefarbene Flotte von Lieferando zurückgreifen müssen. Hier verdoppeln sich fast die Preise für die Kunden.
Ob das Modell bald deutschlandweit eingesetzt wird, ist unklar. Nach Angaben der HAZ äußerte sich Lieferando trotz mehrerer Anfragen nicht zu dem Thema. Allerdings nannte es Gründe für die Preiserhöhung.
Gegenwind gegen Lieferando wird rauer
Schuld seien hohe Logistikkosten und steigende Stundenlöhne für die Fahrer in manchen Städten. „Logistik und faire Beschäftigungsverhältnisse kosten Geld, ganz gleich, ob wir oder die Fahrer unserer Restaurantpartner ausliefern“, sagte ein Sprecher der HAZ.
Dabei profitiert der Lieferdienst massiv von der Corona-Pandemie. Um 38 Prozent konnte das Unternehmen die Zahl seiner Bestellungen allein im dritten Quartal 2020 steigern. Mit insgesamt 20.000 Restaurants hatte Lieferando Ende 2020 Kooperationen abgeschlossen.
Für die hohe Provision, die der Konzern von den Restaurants nimmt, steht Lieferando in der Kritik. Restaurants mit eigenen Fahrern treten 13 Prozent der Bestellsumme ab, wer dazu noch die Lieferflotte nutzt, muss sogar auf ein Drittel der Bestellsumme verzichten.
Lieferando erzürnt Kunden mit Schattenseiten
Zuletzt erhielt das Geschäftsgebaren daher harten Gegenwind, denn zusätzlich zu den Provisionen soll Lieferando Webseiten von Restaurants kopiert haben, um so seinen Umsatz zu steigern. Nach Recherchen des BR hat Lieferando die Webseiten von knapp 50.000 Restaurants kopiert.
Wer nach seinem Lieblingsladen im Netz sucht, findet häufig die Anzeigen von Lieferando als erste Ergebnisse, die der URL des ursprünglichen Restaurants zum Verwechseln ähnlich sehen. Der Lieferdienst sieht dies als Serviceleistung für die Restaurants, Experten sprechen dagegen davon, dass Lieferando den direkten Kontakt zum Kunden blockiere.
- Eigene Recherchen
- Business Insider: Höhere Preise: Lieferando verdoppelt in einigen Städten die LiefergebührHannoversche Allgemeine Zeitung: Lieferando steigert Liefergebühr um 90 Prozent
- Leipziger Volksstimme: Lieferando erhöht in Leipzig die Liefergebühr
- BR:
- t3n: Liefernado: "Corona hat uns ein Jahr nach vorne gebracht"
- Gastroticker: Liefern statt Servieren in der Corona-Krise