"Zustrom von Billigprodukten" Reifenhersteller Michelin streicht bis zu 2.300 Jobs
Der Reifenkonzern Michelin aus Frankreich baut Tausende Stellen ab. Die Ursache dafür liegt weit vor der Corona-Krise.
Der französische Reifenhersteller Michelin will in den kommenden drei Jahren bis zu 2.300 Stellen in Frankreich streichen. Nahezu 60 Prozent des geplanten Abbaus sollen über freiwillige Vorruhestandsmöglichkeiten erreicht werden, der Rest über Abfindungsregelungen, teilte der Konzern mit. Bis zu 1.100 Stellen seien in den Büros und bis zu 1.200 in den Werken betroffen.
In den vergangenen zehn Jahren sei Michelin mit tiefgreifenden, strukturellen Veränderungen auf dem globalen Reifenmarkt konfrontiert gewesen, vor allem durch "den massiven Zustrom von Billigprodukten", hieß es in einer Mitteilung. Es müsse daher strategische Veränderungen insbesondere in Frankreich geben, um sich auf die Zukunft vorzubereiten.
Michelin will sich umstrukturieren
Der Konzern plane daher eine Modernisierung der Standorte und eine Stärkung im Bereich Premium- und Spezialreifen. Gleichzeitig sollen neue Geschäftsbereiche in Frankreich angesiedelt werden – etwa in den Bereichen Service, nachhaltige Materialien, Energiewende und Recycling. Der Konzern müsse seine Gesamtleistung deutlich verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Für jeden wegfallenden Arbeitsplatz verpflichte sich Michelin, innerhalb eines realistischen Zeitrahmens zur Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes beizutragen – etwa durch Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, hieß es. Michelin will nun Verhandlungen mit den Gewerkschaften aufnehmen, um eine Rahmenvereinbarung zu erarbeiten.
- Nachrichtenagentur dpa