"Ist das der Dank?" Beschäftigte im Supermarkt verdienen weniger
Die Durchschnittslöhne der deutschen Supermarktmitarbeiter sind in der Corona-Krise gesunken. Kritik daran kommt von den Linken.
Mitarbeiter in deutschen Supermärkten haben einem Zeitungsbericht zufolge 2020 im Schnitt weniger verdient als im Vorjahr. Das gehe aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Linken-Bundestagsfraktion abgefragt habe, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Demnach fiel der durchschnittliche monatliche Bruttoverdienst von Beschäftigten im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken sowie Tabakwaren in Verkaufsräumen von 1.471 Euro im zweiten Quartal 2019 auf 1.411 Euro im zweiten Quartal dieses Jahres. Das entspricht einem Rückgang von 60 Euro oder rund vier Prozent.
Noch deutlicher fiel der Rückgang demnach bei Vollzeitbeschäftigten aus. Für sie sank der durchschnittliche monatliche Bruttolohn von 2.421 Euro im zweiten Quartal 2019 auf 2.254 Euro im zweiten Quartal dieses Jahres. Das sind 167 Euro oder knapp sieben Prozent weniger.
Sinkende Wochenstundenzahlen waren dem Bericht zufolge nicht dafür verantwortlich. Vielmehr sei die Zahl der bezahlten Wochenarbeitsstunden zwischen den beiden Vergleichszeiträumen sogar von 35,3 auf 37,9 Stunden angestiegen, was auf den Kundenansturm während des ersten Lockdowns im Frühjahr zurückzuführen sein dürfte. Damals hatten Hamsterkäufer den Handelsketten Rekordumsätze beschert.
Linken-Politiker Bartsch kritisiert Lohnrückgänge
Dass die Durchschnittslöhne trotz der Umsatzrekorde sinken, kritisierte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch scharf. "Ist das der Dank für diejenigen, die das Land am Laufen halten?", sagte er dem RND.
Es dürfe nicht sein, "dass sich die Eigentümer von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka in der Corona-Krise die Taschen voll hauen, und bei den Verkäuferinnen und Verkäufern, die täglich am Anschlag arbeiten und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, kommt nichts an."
- Nachrichtenagentur AFP