Ifo-Geschäftsklimaindex Stimmung in deutscher Wirtschaft verbessert sich weiter
Deutsche Firmen bewerten ihre Geschäftslage trotz steigender Corona-Zahlen wieder positiver. Viele Chefs erwarten zudem, dass sich die Erholung fortsetzt. Insgesamt bricht die Wirtschaft 2020 trotzdem stark ein.
Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hellt sich weiter auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im September auf 93,4 Punkte von 92,5 Zählern im Vormonat und damit das fünfte Mal in Folge, wie das Münchner Institut am Donnerstag mitteilte. "Die deutsche Wirtschaft stabilisiert sich trotz steigender Infektionszahlen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Manager beurteilten den Ausblick für ihre Geschäfte und ihre Lage günstiger als zuletzt.
Für den Geschäftsklimaindex befragt das Institut monatlich rund 9.000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate einzuschätzen. Im April war der Index wegen der Corona-Krise auf ein historisches Tief von 74,2 Punkten gestürzt. Im Mai setzte die Erholung ein.
Ifo-Index: Elektroindustrie ist besonders optimistisch
Im September verbesserte sich das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe "merklich". Deutlich weniger Unternehmen schätzten ihre aktuelle Geschäftslage schlecht ein. Zudem erwarteten mehr Industriefirmen, dass sich ihre wirtschaftliche Lage weiter verbessern wird. Insbesondere die Elektroindustrie ist laut Ifo-Umfrage optimistisch.
Auch im Handel hellte sich das Geschäftsklima demnach "deutlich" auf. Die Händler seien merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage gewesen, und viele von ihnen gingen von einer weiteren Belebung in den kommenden Monaten aus.
Im Dienstleistungssektor verschlechtert sich die Stimmung
Im Bauhauptgewerbe stieg der Index zur aktuellen Lage auf den höchsten Wert seit März dieses Jahres. Der Ausblick in der Branche ist zwar laut Ifo weiterhin pessimistisch – "aber etwas weniger als im August".
Nur im Dienstleistungssektor ging der Ifo-Index zurück, allerdings nach zuletzt vier Anstiegen in Folge, wie die Forscher betonten. Dies sei auf weniger optimistische Erwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage beurteilten die Unternehmen jedoch als minimal besser.
Die deutsche Wirtschaft war im Frühjahr wegen der Corona-Krise in Rekordtempo um 9,7 Prozent eingebrochen. Ökonomen und Bundesregierung erwarten für das zu Ende gehende Sommer-Quartal ein kräftiges Wachstum, das Ifo-Institut etwa rechnet mit einem Plus von 6,6 Prozent.
Dennoch dürfte es im Gesamtjahr 2020 eine kräftige Rezession mit einem Wirtschaftseinbruch von fünf bis sechs Prozent geben. Zudem sorgt der Anstieg der Corona-Fälle in Deutschland und bei wichtigen Handelspartnern für Unsicherheit in der Wirtschaft.
- Nachrichtenagentur Reuters