Nach Insolvenz des Mutterkonzerns Deutsche Modekette Tom Tailor wird chinesisch
Nachdem der Mutterkonzern der Tom-Tailor-Geschäfte Insolvenz anmelden musste, übernimmt ein chinesisches Unternehmen die Modekette. Was das für die Filialen heißt, ist indes noch offen.
Die auch wegen der Corona-Krise in Schieflage geratene Modekette Tom Tailor ist an den chinesischen Mischkonzern Fosun International Limited verkauft worden. "Der Verkauf der Tom Tailor GmbH durch die Gesellschaft an verbundene Unternehmen von Fosun International Limited wurde heute vollzogen", teilte die Tom Tailor Holding SE mit. Was das für die rund 3.400 Beschäftigten und die 453 Tom-Tailor-Filialen bedeutet, beantwortete das Unternehmen am Freitag auf Nachfrage zunächst nicht.
Die Muttergesellschaft Tom Tailor Holding SE hatte im Juni einen Insolvenzantrag gestellt, weil der Tochtergesellschaft Bonita GmbH die Zahlungsunfähigkeit drohte. Die Tom Tailor GmbH war davon nicht betroffen, auch weil ihr die Bundesregierung und die Länder Hamburg und Nordrhein-Westfalen eine Bürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro zugesagt hatten. Die besicherte Finanzierung hat eine Laufzeit bis Ende September 2024.
Unternehmen soll durch Übernahme erhalten werden
Der nun erfolgte Verkauf an Fosun entspreche dem vereinbarten Modell zwischen den Bürgen Bund und Länder zum Erhalt des Unternehmens, teilte die Hamburger Finanzbehörde auf Nachfrage mit. Es werde eine wesentliche Bedingung der Bürgschaftsübernahme zur stärkeren unternehmerischen Verantwortung des chinesischen Hauptgesellschafters erfüllt.
Die Fosun Group ist seit 2014 an Tom Tailor beteiligt und hält – Stand September 2019 – 77,83 Prozent der Aktien der Tom Tailor Holding SE.
Neben der Bürgschaft von Bund und Ländern hatten sich auch die Banken grundsätzlich bereiterklärt, bis dahin alle Kreditlinien mit einem Volumen von insgesamt 355 Millionen Euro zu weitgehend unveränderten Konditionen zu verlängern. Zudem verlängerte Fosun die Laufzeit eines der Tom Tailor GmbH gewährten Darlehens in Höhe von 28,5 Millionen Euro bis Ende 2024.
- Nachrichtenagentur dpa