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Konjunkturprognose: Deutsche Wirtschaft verliert an Schwung


Konjunkturprognose
Langsamere Erholung – deutsche Wirtschaft verliert an Schwung

Von dpa
Aktualisiert am 17.09.2020Lesedauer: 2 Min.
Containerschiffe am Hamburger Hafen (Symbolbild): Die deutsche Wirtschaft erholt sich laut der neusten Konjunkturprognose doch nicht so schnell.Vergrößern des Bildes
Containerschiffe am Hamburger Hafen (Symbolbild): Die deutsche Wirtschaft erholt sich laut der neusten Konjunkturprognose doch nicht so schnell. (Quelle: imago-images-bilder)

Ist es mit dem Aufschwung bald schon wieder vorbei? Eine neue Ökonomen-Prognose kommt jetzt zu dem Schluss: Mehrere Branchen bremsen die zuletzt positive Entwicklung der Wirtschaft.

Die Erholung der deutschen Wirtschaft verlangsamt sich nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW). "Der Konjunkturaufschwung in Deutschland verliert an Tempo, nachdem es nach Ende des Corona-Lockdowns zunächst eine schnelle Erholung gegeben hatte", heißt es in einer am Donnerstag in Kiel veröffentlichten Konjunkturprognose. Die schwache Entwicklung von weiterhin eingeschränkten Branchen und der Weltwirtschaft insgesamt bremse den Aufschwung.

Die Wirtschaftsleistung dürfte laut IfW in diesem Jahr um 5,5 Prozent sinken. Im Juni hatte das Institut noch einen Rückgang um 6,8 Prozent erwartet. Damit wäre der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) etwas geringer als in der globalen Finanzkrise im Jahr 2009, als die Wirtschaft um 5,7 Prozent eingebrochen war.

Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist der wichtigste Gradmesser für die wirtschaftliche Leistung eines Staates. Das BIP ist der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbraucher, die innerhalb eines Zeitraums (meist wird ein Jahr betrachtet) in einem Land hergestellt oder angeboten wurden.

Allerdings zeigten sich die Experten für das kommende Jahr merklich pessimistischer als zuvor. Man erwartet jetzt im Jahr 2021 ein Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent. Bisher hatte man 6,3 Prozent prognostiziert.

Weiterhin geringe Auslastung bei Gaststätten und Hotels

"Den Großteil des Einbruchs aus der Lockdown-Phase hat die deutsche Wirtschaft zwar bereits aufgeholt, aber die Kapazitäten sind trotzdem längst noch nicht normal ausgelastet", sagte Stefan Kooths, Prognosechef beim IfW Kiel. Die Erholung sei vor allem der Industrie und dem Einzelhandel zu verdanken.

Branchen wie Gaststätten, Tourismus oder das Veranstaltungsgewerbe dürften aber noch längere Zeit deutlich unterausgelastet bleiben und erst dann die Erholung stützen, wenn Maßnahmen des Seuchenschutzes weitgehend entfallen seien. Dies werde nach Einschätzung des IfW erst ab Frühjahr 2021 nach und nach geschehen.

Die Auswirkungen am Arbeitsmarkt sind laut IfW nach stärker als in der Finanzkrise 2008 und 2009. Die Arbeitslosenzahl wäre derzeit ohne Corona-Rezession schätzungsweise um 640 000 niedriger. Seit der Jahresmitte deuteten die Daten auf einen allmählichen Beschäftigungsanstieg hin. "Allerdings wird es voraussichtlich bis Anfang 2022 dauern, bis der Beschäftigungseinbruch wieder vollständig aufgeholt ist", erwartet das IfW.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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