Bilanzskandal Bericht: Ex-Wirecard-Vorstand will sich Ermittlungsbehörden stellen
Jan Marsalek, rechte Hand des Ex-Wirecard-Chefs Braun, befindet sich möglicherweise auf den Philippinen – die Staatsanwaltschaft sucht ihn laut Berichten mit Haftbefehl. Kommende Woche will der Manager sich angeblich stellen.
Ex-Wirecard-Vorstandsmitglied Jan Marsalek will sich einem Bericht zufolge Anfang kommende Woche den Münchner Ermittlungsbehörden stellen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" mit Berufung auf Kreise von Kennern des Ermittlungsverfahrens. Er hofft laut dem Bericht darauf, ebenso wie Markus Braun, gegen Kaution und weitere Auflagen nicht in Untersuchungshaft zu kommen.
Braun, der ehemalige Vorstandschef von Wirecard, war am Montagabend festgenommen worden. Einen Tag später kam er bereits wieder auf freien Fuß – gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro.
Die Münchner Staatsanwaltschaft ist nun offenbar auch an Marsalek interessiert. Laut "Handelsblatt" wird Marsalek per Haftbefehl gesucht, eine Bestätigung dafür gab es nicht. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft hatte allerdings schon am Vortag dazu gesagt, sie könne das "weder bestätigen noch dementieren".
Embed
Marsalek galt bei Wirecard als rechte Hand Brauns. Er war für das Tagesgeschäft verantwortlich, wurde aber vergangene Woche zuerst suspendiert, am Montag dann entlassen. Braun schied am Freitag freiwillig aus seinem Amt aus.
Ex-Vorstand Marsalek wohl auf Philippinen
Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Philippinen eine Suche nach Marsalek starteten. Justizminister Menardo Guevarra sagte am Mittwoch, er habe die Einwanderungsbehörde angewiesen, die Möglichkeit zu prüfen, ob Marsalek im Land sein könnte.
Die Aufzeichnungen des Büros zeigten, dass er am 3. März in Manila war, aber zwei Tage später abreiste, sagte Guevarra Reportern. "Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, dass er kürzlich zurückgekehrt und möglicherweise noch dort ist", fügte er hinzu.
Guevarra sagte außerdem, er habe keine Informationen darüber, ob Wirecard auf den Philippinen tätig sei. Er habe jedoch die Ermittlungsbehörde National Bureau of Investigation (NBI) angewiesen, mit dem Anti-Geldwäsche-Rat AMLC zusammenzuarbeiten, um den Fall zu untersuchen. "NBI und AMLC werden zusammenarbeiten, sofern es Hinweise auf Geldwäsche gibt", sagte er.
Wirecard-Aktie im Keller
Wirecard hatte am Montag eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die auf Treuhandkonten in den Philippinen verbucht sein sollten, sehr wahrscheinlich nicht existieren. Die philippinische Zentralbank teilte am Sonntag mit, die fehlenden Gelder seien nicht in das Finanzsystem des Landes geflossen.
Für die Aktien des Zahlungsabwicklers ging es am Mittwoch derweil wieder abwärts: Die Wirecard-Papiere brachen um weitere 30 Prozent ein. Zum Tagesschluss notierten sie bei rund 12 Euro – so wenig kosteten sie zuletzt Ende 2011.
- Nachrichtenagentur dpa
- Süddeutsche Zeitung: "Ex-Vorstand Jan Marsalek will sich stellen"
- onvista.de
- finanzen.net