Jobstreichungen verhindern IG Metall verzichtet auf konkrete Lohnforderung
Die IG Metall setzt zum Auftakt der Metalltarifrunde ein ungewöhnliches Signal. Die Gewerkschaft will auf mehr Geld verzichten – dafür aber Jobgarantien. Bis Ende Februar setzt sie den Arbeitgebern eine Frist.
Die IG Metall will in der anstehenden Tarifrunde für die deutsche Metall- und Elektroindustrie auf eine konkrete Lohnforderung verzichten. Stattdessen solle mit den Arbeitgebern ein "Zukunftspaket" ausgehandelt werden, wie der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann am Freitag in Frankfurt erklärte.
Kürzere Arbeitszeiten statt Stellenstreichungen
Die tarifgebundenen Firmen sollen sich bereit erklären, auf einseitige Jobstreichungen oder Produktionsverlagerungen zu verzichten. Statt Stellenstreichungen sollen kürzere Arbeitszeiten, Kurzarbeit und Weiterbildung greifen. Die Gewerkschaft setzte den Unternehmen eine Frist bis zum 3. Februar, ob sie auf ein entsprechendes Moratorium eingehen wollen.
Der Schwerpunkt zur Beschäftigungssicherung war bereits bei den Auftaktsitzungen der regionalen Tarifkommissionen in den vergangenen Wochen deutlich geworden. Höhere Entgelte für die rund vier Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sollen zwar ebenfalls durchgesetzt werden, stehen aber nicht im Mittelpunkt der gewerkschaftlichen Debatte.
Der Verzicht auf eine konkrete Zahl ist kein Novum. Bereits 2010 hatte die Gewerkschaft angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise nach der Lehman-Pleite die Jobsicherung in den Vordergrund gestellt.
Finaler Beschluss soll im Februar getroffen werden
Der einflussreiche Südwest-Bezirkschef Roman Zitzelsberger hatte in einem dpa-Interview klargemacht, dass er keinen Sinn darin sehe, in der Tarifrunde hauptsächlich mehr Geld zu fordern. Auf Seite der Gewerkschaft werde es einen starken Fokus auf die Themen Beschäftigungssicherung, Weiterbildung und Qualifizierung geben.
Nach bisherigen Planungen will der IG Metall-Vorstand am 4. Februar eine Forderungsempfehlung aussprechen, ehe die Tarifkommissionen in den Bezirken das Paket am 20. Februar absegnen. Den finalen Beschluss will der Vorstand am 26. Februar treffen. Erste Verhandlungen mit den Arbeitgebern auf regionaler Ebene sollen Mitte März stattfinden. Der Tarifvertrag läuft zum 31. März aus, die Friedenspflicht endet am 28. April. Ab dem Folgetag sind erste Warnstreiks möglich.
- Nachrichtenagentur dpa