DIHK-Umfrage Autobranche blickt pessimistischer in die Zukunft
In der Autoindustrie leidet die Stimmung, der Pessimismus nimmt zu. Der Wandel in der Branche macht vielen Unternehmen zu schaffen. Das soll jedoch kein Grund zum Verzagen sein.
Die Autobranche als eine der Schlüsselindustrien in Deutschland blickt nach einer aktuellen Studie einer tiefen Krise entgegen. Die derzeitige Einschätzung der Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate in der Autoindustrie und bei den Zulieferern sind deutlich zurückgegangen, wie aus der neuen Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervorgeht.
Geschäftszahlen erreichen tiefsten Stand seit zehn Jahren
Demnach sinken die Werte zur Geschäftslage im Kraftfahrzeugbau das vierte Mal in Folge. Sie erreichen laut DIHK den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Die Geschäftslage bewerten nur 22 Prozent als gut, 55 Prozent als befriedigend und 23 Prozent als schlecht. Der Saldo der Werte zwischen einer guten und schlechten Lage liegt demnach bei minus einem Punkt. Im Vergleich zur vorherigen Umfrage ist dies ein Rückgang von 17 Punkten. 35 Prozent der befragten Firmen schätzen ihre Geschäftserwartungen als schlecht oder schlechter ein.
Die Autohersteller und ihre Zulieferer stünden neben konjunkturellen und handelspolitischen Herausforderungen vor großen Weichenstellungen, hieß es. Der Technologiewandel sei die entscheidende Aufgabe der Branche. Aber auch eine großen Chance, wie der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, es am Donnerstag formulierte. "Wir haben keinen Anlass zur Verzagtheit", sagte er beim "Handelsblatt-Autogipfel" in Stuttgart. "Es sind nicht die Staubsaugerhersteller, Briefzusteller oder Tech-Firmen, die die innovativen Automobile auf den Markt bringen. Wir packen die Aufgaben an und lösen sie", sagte er.
Autobranche muss in Elektromobilität investieren
Die Autobranche befindet sich derzeit mitten in einem grundlegenden Wandel. Zum einen muss die Industrie Milliarden in neue Technologien wie die E-Mobilität investieren, auch um strengere EU-Vorgaben einhalten zu können. Zum anderen ist bei vielen Firmen die Ertragslage wegen des Abschwungs der weltweiten Automärkte schlechter geworden.
Erst am Dienstag hatte der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental für Schlagzeilen gesorgt. Eine Milliardenabschreibung im dritten Quartal reißt den Dax-Konzern nun sowohl im Quartal als auch im Gesamtjahr in die roten Zahlen.
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Mattes warnte davor, die Debatte um den Klimaschutz in Deutschland zu einer Entweder-Oder-Frage zu machen. "Es geht nicht um die Frage Klimaschutz oder Auto", sagte er. Es gehe darum, das Ziel der CO2-Reduktion und den Wunsch der Menschen nach individueller Mobilität in Einklang zu bringen. "Wer meint, er könnte all das vor allem über Verbote erreichen, ist ökonomisch, ökologisch und politisch auf dem Holzweg", sagte Mattes.
- Nachrichtenagentur dpa