Bundesbank und IWF optimistisch Deutsche Wirtschaft wächst "mit viel Schwung"
Die Bundesbank sieht die Konjunktur in Deutschland weiter Fahrt aufnehmen. Die Wirtschaft dürfte auch im zweiten Quartal "mit viel Schwung gewachsen sein", hieß es in dem jetzt veröffentlichten Monatsbericht der Notenbank.
Neben dem starken privaten Konsum sehen die Experten auch zunehmend die Industrie als eine solide Stütze des Aufschwungs. "Die kraftvolle Industriekonjunktur entwickelt sich immer mehr zu einem Hauptmotor der gesamtwirtschaftlichen Expansion", hieß es im neuen Bericht. Besonderer Treiber für die Entwicklung ist die lebhafte Nachfrage nach deutschen Erzeugnissen weltweit, so das Institut weiter.
Zuvor hatte vor allem die Konsumlaune der Verbraucher die Konjunktur getragen. Sie wird der Bundesbank zufolge dank der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt eine wichtige Stütze bleiben. Für das laufende Jahr rechnete man zuletzt mit einem Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,9 Prozent. Im kommenden Jahr sollen es 1,7 Prozent sein.
Weiterhin schwächer als der Euroraum
Der Internationale Wärungsfond (IWF) erwartet für Deutschland allerdings ein etwas geringeres Wachstum als im Schnitt der gesamten Eurozone, wie aus dem jüngsten Ausblick der Organisation hervorgeht. Für alle Euroländer setzt der IWF leicht höhere Raten von 1,9 (2017) und 1,7 (2018) Prozent an, ebenfalls mehr als im April erwartet.
"Der Aufwärtstrend könnte stärker und nachhaltiger ausfallen", hieß es mit Blick auf Europa. Grund für die verbesserten Aussichten seien Hinweise auf "mehr Schwung bei der Inlandsnachfrage als zuvor vorhergesehen". Beim weltweiten Wirtschaftswachstum bleibt der IWF bei seiner Annahme, dass das Wachstum um 3,5 Prozent in diesem und um 3,6 Prozent im nächsten Jahr zulegt.
Schlechtere Aussichten für USA
Für die USA schraubte der Fonds seine Erwartungen dagegen zurück. Grund dafür ist die Einschätzung, dass die Entwicklung von Staatsausgaben und Steuereinnahmen in den Vereinigten Staaten derzeit "unsicher" sei. US-Präsident Trump hatte etwa Steuerreformen und höhere Investitionen in die Infrastruktur angekündigt - viele Details hierzu sind aber nach wie vor unklar. Für 2017 und 2018 erwartet der IWF nun ein US-Wirtschaftswachstum von jeweils 2,1 Prozent. Im April war er von 2,3 beziehungsweise 2,5 Prozent ausgegangen.
Sorgen bereiten der Deutschen Bundesbank mit Blick auf die Weltwirtschaft allerdings Schritte zur Abschottung von einigen Staaten. Diese könnten vor allem exportorientierte Länder wie Deutschland treffen. "Protektionistische Tendenzen stellen eine bedeutende Gefahr für die Weltwirtschaft dar", schrieben die Experten. Die Notenbanker räumten ein, dass insbesondere Geringverdiener unter den Folgen der Globalisierung zu leiden haben. Dieses Argument eigene sich aber nicht als Rechtfertigung für Angriffe auf das bestehende Handelssystem. Die Experten rieten vielmehr, die Regeln des internationalen Handels weiterzuentwickeln.