Zahl verdoppelt sich Immer mehr über 65-Jährige arbeiten
Erste Ergebnisse aus dem Mikrozensus 2016 lassen aufhorchen: Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat sich der Anteil derjenigen, die im Alter einen bezahlten Job haben, von fünf Prozent auf elf Prozent mehr als verdoppelt. Die neuen Zahlen dokumentieren eine wachsende Altersarmut.
Männer (15 Prozent) sind im Alter eher erwerbstätig als Frauen (8 Prozent) in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen. Im Jahr 2006 hatten diese Werte noch bei 7 Prozent (Männer) beziehungsweise 4 Prozent (Frauen) gelegen. Als erwerbstätig gilt, wer mindestens eine Stunde in der Woche einer bezahlten, selbstständigen oder mithelfenden Arbeit nachgeht.
Mehr als die Hälfte muss sich etwas dazu verdienen
Für gut ein Drittel (rund 37 Prozent) der 942.000 älteren Arbeitnehmer im Jahr 2016 war die ausgeübte Tätigkeit die Hauptquelle ihres Lebensunterhalts: 346.000 Menschen lebten damit im Rentenalter überwiegend vom eigenen Arbeitseinkommen. Die Mehrheit der 65 bis 74 Jahre (58 Prozent) lebten in erster Linie von ihrer Rente und verdienten sich etwas dazu. Je gut zweieinhalb Prozent bestritten ihren Lebensunterhalt entweder über Einkünfte ihrer Angehörigen oder zehrten von Einnahmen aus Vermietung oder Verpachtung.
"Die Gründe, warum Ältere weiter arbeiten, sind sicher vielfältig", kommentierte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher. "Aus unserer Sicht belegen die Zahlen aber erneut, dass viele Menschen im Ruhestand arbeiten, weil sie mit ihrer Rente kaum über die Runden kommen. Viele arbeiten also, weil sie müssen, nicht weil sie wollen." Dies zeige sich auch in steigenden Zahlen armutsgefährdeter und überschuldeter Rentner. "Auch sie sind ein deutlicher Beweis für die wachsende Altersarmut", befand Mascher.