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Briten merken den Brexit in der Geldbörse


EU-Austritt trifft britische Wirtschaft
Briten merken den Brexit in der Geldbörse

Von dpa
11.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Der Brexit wird das Wirtschaftswachstum in der EU belasten, Großbritannien wird davon jedoch am meisten zu spüren bekommen. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Der Brexit wird das Wirtschaftswachstum in der EU belasten, Großbritannien wird davon jedoch am meisten zu spüren bekommen. (Symbolbild) (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)

Wie stark belastet der EU-Austritt die britische Wirtschaft? Eine Ratingagentur hat das analysiert und schlechte Nachrichten für Großbritannien.

Ein Jahr nach dem Brexit-Votum häufen sich wieder Warnungen vor den Folgen für die britische Wirtschaft. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) rechnete am Dienstag wegen der Unsicherheit rund um den Austritt aus der Europäischen Union mit einem deutlichen Dämpfer für die britische Wirtschaft. Zeitgleich gab es auch aus den Reihen der britischen Notenbank erneut eine Warnung vor den Auswirkungen des Brexit. Die Aussagen belasteten das britische Pfund am Nachmittag spürbar.

S&P geht davon aus, dass die britische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr nur noch um 1,4 Prozent zulegen wird. Im kommenden Jahre dürfte das Wachstum sogar magere 0,9 Prozent betragen, wie aus der Analyse hervorgeht. Im vergangenen Jahr war die britische Wirtschaft noch um 1,8 Prozent gewachsen.

Die Schätzung sei eher noch optimistisch, heißt es außerdem von den S&P-Experten. "Wir erwarten, dass ein Rückgang der Reallöhne dieses Jahr, gefolgt von bestenfalls einem moderaten Anstieg nächstes Jahr, das Wachstum der Konsumausgaben dämpfen wird." Das Brexit-Votum hatte das britische Pfund stark belastet und zu einer vergleichsweise hohen Inflation geführt.

Problematisch sieht S&P auch die Brexit-Verhandlungen. Die Unsicherheit über den Ausgang der Gespräche bremse die Investitionen. Sollte sich eine Einigung verzögern, könne sich die Situation noch verschlimmern, warnte die Ratingagentur.

Wegen der schwachen Wachstumsaussichten rechnen die S&P-Experten mit weiterhin offenen Geldschleusen der britischen Notenbank. Mittelfristig sei in Großbritannien mit einer unverändert lockeren Geldpolitik zu rechnen, heißt es in der Analyse. Demnach stehe vor Mitte 2019 keine Leitzinserhöhung an, mit der die Notenbanker gegen die steigende Inflation ankämpfen könnten.

Ohnehin seien die Währungshüter weitgehend machtlos im Kampf gegen die wirtschaftliche Schwäche. "Ob die Bank of England die Zinsen anhebt oder nicht, der Einfluss auf das Wachstum wäre schädlich, denn sowohl höhere Zinsen als auch eine ungezähmte Inflation würden die Wirtschaft schwächen", fassten die S&P-Ökonomen ihre Analyse zusammen.

Auch die britische Notenbank hat schon mehrfach vor den Folgen des Brexits gewarnt. Ein Rückgang des Handels mit der EU sei schädlich für das Königreich, sagte der stellvertretende Notenbankchef Ben Broadbent am Dienstag in einer Rede in Aberdeen. Der Austritt werde zwar auch das Wirtschaftswachstum in der EU belasten, allerdings dürften die Folgen des Brexits für die EU-Staaten deutlich geringer ausfallen als in Großbritannien.

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