IWF fordert Schuldenentlastung für Griechenland "Sonst werden wir uns an dem Programm nicht beteiligen"
Der Internationale Währungsfonds hat erneut eine Schuldenentlastung für Griechenland zur Bedingung für weitere Finanzhilfen an das finanziell geplagte Land gemacht.
"Wenn die griechische Schuldenlast nicht nachhaltig im Sinne der IWF-Regeln und auf der Basis vernünftiger Parameter ist, dann werden wir uns an dem Programm nicht beteiligen", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde in einem Interview mit einer Gruppe führender europäischer Zeitungen. Das Interview wurde von Journalisten der Zeitungen "Le Soir", "El Pais" und "Le Figaro" geführt.
"Es gibt unserer Ansicht nach keinen Zweifel daran, dass ein gewisser Grad an Schulden-Restrukturierung notwendig ist", fügte Lagarde hinzu. Es gehe dem Weltwährungsfonds aber auch darum, solide Reformen in Griechenland festzuschreiben. Dabei habe es auch bereits Fortschritte gegeben. Wenn beide Bedingungen erfüllt wären, gäbe es auch eine Beteiligung des IWF, wie von Griechenland gewünscht.
Disziplin und Integrität
Allerdings hält die Französin eine große IWF-Geldspritze nicht unbedingt für nötig. "Das Volumen unserer möglichen Beteiligung ist nicht unbedingt der größte Wert dessen, was wir beitragen können", sagte sie. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) sei finanziell sehr gut ausgestattet. Es gehe mehr um die Disziplin, die Integrität und die über Jahre gewachsene Expertise des IWF, die für die Europäer von größerem Wert seien.
Am Donnerstag beginnt in Washington die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank, zu der auch zahlreiche Finanzminister und Notenbankchefs aus Europa anreisen, darunter Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).