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Armutsbericht: Regierung warnt vor Spaltung der Gesellschaft


Armuts- und Reichtumsbericht
Regierung warnt vor Spaltung der Gesellschaft

Von dpa, afp, t-online
23.03.2017Lesedauer: 2 Min.
Symbolfoto zum Thema Armut in DeutschlandVergrößern des Bildes
Symbolfoto zum Thema Armut in Deutschland (Quelle: epd/imago-images-bilder)

Die Bundesregierung warnt nach einem Zeitungsbericht vor einer zu starken sozialen Spaltung der Gesellschaft.

"Sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich zu groß und wird erworbener Reichtum als überwiegend leistungslos empfunden, so kann dies die Akzeptanz der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung verringern", heißt es im Armuts- und Reichtumsbericht der Regierung, der der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt.

Weniger privilegierte Bürger empfänden "ihre Anstrengungen vielfach als nicht ausreichend respektiert". Für die Menschen sei es sehr wichtig, "dass sie und ihre Kinder den erreichten Status verbessern oder wenigstens erhalten können".

Berufliche Aufstiegsmobilität nimmt kontinuierlich ab

Gebe es Zweifel, "kann dies in allen Gesellschaftsschichten zu Verunsicherung führen", stellt die Regierung demnach fest. Verwiesen wird nach Angaben der Zeitung auf eine Studie, der zufolge "die berufliche Aufstiegsmobilität von Generation zu Generation abgenommen hat".

Während es den um 1960 Geborenen häufiger gelungen sei, "einen niedrigen beruflichen oder Bildungsstatus der Elterngeneration zu überwinden und einen Aufstieg mindestens in den mittleren Status zu erreichen", sei die Wahrscheinlichkeit dafür für die zwischen 1970 und 1986 Geborenen "nur noch etwa halb so hoch".

Zahl der Erwachsenen mit hoher Überschuldung gestiegen

Im Bericht wird außerdem festgestellt, dass Deutschland besonders im internationalen Vergleich etwa bei den Beschäftigten und Reallöhnen sehr solide dastehe. Die Regierung weist aber auch auf soziale Probleme und Schieflagen hin. So sei von 2013 bis 2016 die Zahl der Erwachsenen "mit einer hohen Überschuldungsintensität von 3,79 auf 4,17 Millionen Menschen gestiegen".

Auch hätten Langzeitarbeitslose "nicht proportional" vom deutschen Job-Boom profitieren können. Zudem hinke der Dienstleistungsbereich bei den Lohnsteigerungen hinterher. Dies wird unter anderem auf die geringe Tarifbindung in diesem Bereich zurückgeführt.

Ärger um gestrichene Passage

Den Bericht, der zum fünften Mal vorgelegt wurde, verfasst federführend das Bundesarbeitsministerium. Im Oktober vergangenen Jahres war eine erste Fassung bekannt geworden. In der zweiten Fassung waren nach der Abstimmung mit dem Bundeskanzleramt Passagen gestrichen worden, wonach Menschen mit mehr Geld stärkeren Einfluss auf politische Entscheidungen haben als Einkommensschwache.

Dies war in der SPD sowie bei Grünen und Linken auf heftige Kritik gestoßen. Bei dem Wegfall dieser heiklen Passagen ist es dem Zeitungsbericht zufolge in der vorläufig letzten Fassung geblieben, die nun in der Ressortabstimmung ist.

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