Schuldenkrise Griechenland-Haushalt erstmals wieder mit Überschuss
Das von der Schuldenkrise stark gebeutelte Griechenland hat 2013 erstmals seit Jahren wieder einen Überschuss erzielt, wenn man die Zinslast außer Acht lässt. Damit hat das Land auf dem Weg zu weiteren Finanzhilfen eine wichtige Hürde genommen. Das teilte die EU-Kommission nach Berechnungen der internationalen Geldgeber in Brüssel mit.
Athen erzielte vergangenes Jahr demnach einen sogenannten Primärüberschuss in Höhe von 1,5 Milliarden Euro - also einen Überschuss ohne Zinslast. Diese Zahl hatte das Athener Finanzministerium erwartet. Nach EU-Angaben entspricht der Wert etwa 0,8 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte: "Dies spiegelt den bemerkenswerten Fortschritt wieder, den Griechenland beim Reparieren seiner öffentlichen Finanzen seit 2010 gemacht hat." In Athen sagte der stellvertretende griechische Finanzminister Christos Staikouras, die Anstrengungen des griechischen Volkes trügen Früchte.
Trotz Schuldenschnitt und Sparanstrengungen: Griechenlands Schuldenberg wuchs auch im vergangenen Jahr weiter und erreichte 175,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts BIP. Rund 23,1 Milliarden Euro neue Schulden häufte Athen 2013 an. Das war der Spitzenwert in der EU.
Deutscher Haushalt ausgeglichen
In der gesamten Eurozone ist die Neuverschuldung 2013 dagegen leicht auf drei Prozent zurückgegangen, die Gesamtverschuldung der 18 Euro-Länder stieg allerdings auf 92,6 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) an. Deutschland hat nach den am Mittwoch vom Europäischen Statistikamt Eurostat vorgelegten Zahlen im vergangenen Jahr praktisch einen ausgeglichenen Haushalt erreicht.
Der deutsche Schuldenstand nahm leicht auf 78,4 Prozent ab. Musterschüler der Eurozone ist das vor drei Jahren beigetretene Estland, der Baltenstaat hat nur Außenstände in Höhe von zehn Prozent seiner Wirtschaftskraft.
Gute Entwicklung in Zypern, Portugal und Spanien
Zwar haben den Statistikern aus Luxemburg zufolge die Staaten der Währungsunion gegenüber 2012 im Durchschnitt weniger ausgegeben und mehr eingenommen. Doch auch in anderen Ländern, die neben Griechenland tief in der Schuldenkrise stecken, geht der Trend nicht in die positive Richtung. In Slowenien etwa stieg das Defizit um 10,7 Punkte auf 14,7 Prozent, das Land verzeichnet damit den höchsten Wert.
Ihr Defizit abbauen konnten hingegen unter anderen die Zyprer (5,4 Prozent), die Portugiesen (4,9), die Spanier (7,1), und die Iren (7,2), in Frankreich ging die Neuverschuldung leicht auf 4,3 Prozent der Wirtschaftsleistung zurück. Erlaubt sind nach den Maastricht-Kriterien drei Prozent, was insgesamt zehn EU-Länder nicht schafften. Einziges Land, das mehr einnahm als ausgab, war im vergangenen Jahr Luxemburg, das bei einem Plus von 0,1 Prozent landete. Den Wert hatte Deutschland ein Jahr vorher erreicht, bevor es 2013 wieder auf die Null "zurückgefallen" ist.