t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesWirtschaft

Legendäres Gewehr AK-47: Kalaschnikow vor der Pleite


Militär
Kalaschnikow-Hersteller in Not - 17 Millionen Sturmgewehre auf Halde

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 07.11.2012Lesedauer: 2 Min.
Michail Kalaschnikow, Erfinder der berühmt-berüchtigten AK-47 mit seiner Waffe im Jahre 2007Vergrößern des Bildes
Michail Kalaschnikow mit seiner AK-47 im Jahr 2007 (Quelle: dpa-bilder)

Der Hersteller des weltberühmten Sturmgewehrs Kalaschnikow AK-47 steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Nun verschärft sich die Situation offenbar. Beim Unternehmen Ischmasch seien Kündigungen und eine Fusion mit einem anderen Werk kaum mehr zu vermeiden, berichtete die Zeitung "Nowyje Iswestija". Die russische Armee hatte 2011 erstmals keine Kalaschnikows nachgekauft. Nach Angaben des Generalstabs sind bereits 17 Millionen Sturmgewehre auf Lager - obwohl es nur eine Million Soldaten gibt.

Vizepremier Dmitri Rogosin kritisiere auch die "riesigen Ausmaße" des Werksgeländes, das wirke, als würden dort "Flugzeugträger gebaut und nicht Gewehre", hieß es in der Zeitung. Weltweit sind nach Schätzungen mehr als 80 Millionen der Sturmgewehre vom Typ AK-47 im Einsatz. Ihr Konstrukteur Michail T. Kalaschnikow wird am 10. November 93 Jahre alt. Er lebt zurückgezogen in Ischewsk von einer bescheidenen Pension.

Kalaschnikow beklagt den Niedergang

Der Erfinder beklagte sich jüngst über den Niedergang des Kalaschnikow-Werks. In einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Brief an Präsident Wladimir Putin heißt es, die Produktion der Gewehre sei "komplett" zum Erliegen gekommen, Exportverträge würden nicht erfüllt. Nicht einmal der russische Staat bekomme die Gewehre, die er bestellt habe.

Der Brief ist von Kalaschnikow und 16 ehemaligen Angestellten des Werkes Ischmasch in der Region Udmurtien unterzeichnet. Darin heißt es, das gut ausgebildete Personal verlasse die Firma, da der Monatslohn unter 10.000 Rubel (250 Euro) liege. Mitte Oktober hatten bereits rund 200 Ischmasch-Angestellte des Werks gegen ihre kümmerliche Bezahlung protestiert.

Bevorzugte Waffe von Untergrundkämpfern

Das 1807 gegründete Ischmasch-Werk ist nach wie vor einer der wichtigsten Rüstungshersteller Russlands. Kalaschnikow hatte mit der Entwicklung des ersten Modells AK-47 begonnen, als er sich 1947 von einer Kriegsverletzung erholte. Die Waffe wurde in verschiedenen Modellen zu einem der Exportschlager Russlands und zur bevorzugten Waffe zahlreicher Untergrundkämpfer und dutzender Armeen.

Probleme sind hausgemacht

Die Probleme des Kalaschnikow-Herstellers sind hausgemacht. Zu Sowjetzeiten wurden großzügig Lizenzen zur Herstellung des Sturmgewehrs vergeben, wobei weniger die Einnahmen aus Lizenzgebühren im Vordergrund standen als vielmehr der Einsatz des Maschinengewehrs als ein Instrument zur Volksbefreiung. Nach dem Ende des Warschauer Paktes liefen alle Lizenzen aus. Doch die früheren Partner bastelten weiter an ihren eigenen Schnellfeuerwaffen - und jagten den Russen gleichzeitig Anteile im Export ab.

Putin entlässt Verteidigungsminister

Derweil hat Kreml-Chef Wladimir Putin mitten in einer radikalen Armeereform den ungeliebten Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow gegen seinen Getreuen Sergej Schoigu ausgetauscht. Nun soll der Neue die radikalste Armeereform in Russland seit 150 Jahren zu Ende bringen. Die Atommacht ist nach Ansicht von Experten nur noch bedingt abwehrbereit. Waffen und Technik sind veraltet, die Unterkünfte marode.

Neue Waffen für Hunderte Milliarden Euro

Schon vor seiner Rückkehr in den Kreml im Mai hatte Putin beispiellose Investitionen angekündigt. Für Hunderte Milliarden Euro sollen neue Waffen her, vor allem Kampfjets und Hubschrauber. Auch wegen eines Streits mit Washington über ein US-Raketenabwehrsystem in Europa markiert Putin gern den starken Mann.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website