Bauministerin Geywitz will Indexmieten prüfen – und weniger neue Einfamilienhäuser
Wer einen Indexmietvertrag unterschrieben hat, leidet doppelt unter der hohen Inflation: Neben den Heizkosten steigt auch die Miete automatisch mit. Bauministerin Geywitz will sich des Problems nun annehmen.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) will angesichts der hohen Inflation Indexmietverträge auf den Prüfstand stellen. "Ich bin kein Fan von Indexmieten", sagte Geywitz den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Auf Rendite ausgerichtete Fonds interessiere es überhaupt nicht, ob Mieter durch steigende Kosten in Not geraten, führte die Politikerin aus.
"In unseren Überlegungen zu Maßnahmen und Instrumenten, die den Mietanstieg dämpfen beziehungsweise verhindern, werden wir deshalb weiterhin prüfen, wie Index- und auch Staffelmieten ihrem eigentlichen Zweck gerecht werden können, ohne Mieter unfair zu belasten", kündigte Geywitz an.
Der Deutsche Mieterbund (DMB) forderte eine Deckelung der Mietpreiserhöhungen bei Indexmietverträgen. Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes, warnte davor, dass Mieterinnen und Mieter von heftigen Mietsteigerungen getroffen würden.
Mieterbund will Kappungsgrenze für Indexmieten
Im Interview mit t-online sagte er zuletzt: "Die Inflation haut bei Indexmieten bald richtig rein." Er fordert deshalb eine Kappungsgrenze für Indexmieten. (Wie genau Indexmieten funktionieren, lesen Sie hier.) Scharfe Kritik an der Position des Deutschen Mieterbundes kommt vom Eigentümerverband Haus und Grund.
"Mit seiner Forderung nach einer Kappungsgrenze bei Indexmieten bedient der Mieterbund wieder einmal das populistische Klischee des reichen Vermieters und des bedürftigen Mieters. Leider zeigt der Mieterbund damit auch, dass er von der Bewirtschaftung von Immobilien keine Ahnung hat", sagte Haus-und-Grund-Präsident Kai Warnecke den Funke-Zeitungen.
Weniger neue Einfamilienhäuser bauen
Zudem wiederholte Geywitz am Mittwoch auf einer Immobilienmesse in Hannover ihre jüngste, umstrittene Idee für weniger Neubau bei Einfamilienhäusern. Zuletzt hatte sie damit vor knapp einem Monat für Aufsehen gesorgt, als sie dafür plädierte, weniger neue Wohngebäude zu bauen und stattdessen lieber ältere Einfamilienhäuser zu sanieren.
Als Grund führte Geywitz an, dass der Flächenverbrauch in Deutschland zu hoch sei, wenn jede Familie ein neues Haus baue, in dem nach dem Auszug der Kinder nur noch zwei Senioren lebten.
- Nachrichtenagentur Reuters