Immobilienmarkt 400 Mini-Kraftwerke von Lichtblick und VW installiert
Das Gemeinschaftsprojekt von Lichtblick und Volkswagen zum Bau von Mini-Kraftwerken kommt langsam in Schwung. Der Ökostrom-Anbieter und der Autobauer wollen bis Jahresende rund 400 Mini-Blockheizkraftwerke vor allem in Norddeutschland installiert haben. Gebaut werden sie von Volkswagen im Werk Salzgitter. Man sei mit dieser Entwicklung zufrieden, sagte ein Lichtblick-Sprecher in Hamburg. Der Start des Projektes 2009 hatte sich wegen längerer technischer Entwicklungszeiten zunächst verzögert. Als Ziel waren damals 100.000 Anlagen genannt worden.
Die sogenannten Zuhause-Kraftwerke sind für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern konzipiert, sie produzieren gleichzeitig Wärme für zu Hause und Strom fürs Netz. Sie basieren auf einem Zwei-Liter-Erdgas-Automotor von VW.
Produktion wird hochgefahren
Vertrieb und Installationszahlen sollen nun schrittweise hochgefahren werden, teilten beide Unternehmen mit. Mittelfristig wolle man jährlich eine vier- bis fünfstellige Stückzahl erreichen. Im VW-Werk Salzgitter werden derzeit in der Serienfertigung mit mehr als 30 Mitarbeitern 25 Blockheizkraftwerke je Woche gebaut. Der Vertrieb soll nach Angaben von Lichtblick im nächsten Jahr auf zwölf Ballungsgebiete in Deutschland, in der 40 Prozent aller Immobilien stehen, ausgeweitet werden. Entsprechend sollen neue Kooperationspartner im Handwerk für die Installation und Wartung der Anlagen gewonnen werden.
In der nächsten Woche wird das erste Kraftwerk im Ruhrgebiet installiert. Man halte an dem Ziel fest, sagte der Lichtblick-Sprecher, längerfristig 100.000 Zuhause-Kraftwerke zu installieren. Das entspreche der Kapazität von zwei Atomkraftwerken.
Keine Angst vor der Konkurrenz
Gelassen reagiert man bei Lichtblick auf die neue Konkurrenz der beiden großen Energieversorger RWE und E.ON, die jetzt ebenfalls Mini-Blockheizkraftwerke anbieten. Deren angekündigte Stückzahlen lägen deutlich unter denen, die Lichtblick und VW bereits jetzt erreicht hätten, sagte der Lichtblick-Sprecher. Außerdem habe man Kostenvorteile.
Darüber hinaus werde mit der Vernetzung aller installierten Zuhause-Kraftwerke ein konsequenter Beitrag zur Energiewende geleistet. Bei Bedarf können die Anlagen - ferngesteuert per DSL oder Mobilfunk von der Lichtblick-Zentrale in Hamburg - gebündelt Strom ins Netz abgeben. So sollen wetterbedingte Schwankungen bei der Strom-Erzeugung durch Wind und Sonne ausgeglichen werden.
Überschaubare Investition
Bei Lichtblick investiert der Kunde 5000 bis 8000 Euro für sein Blockheizkraftwerk und zahlt eine monatliche Grundgebühr von 20 Euro. Die Anlage bleibt Eigentum von Lichtblick. Das Unternehmen organisiert den Erdgas-Einkauf, übernimmt Wartung und Service und gewährt einen gestaffelten Rabatt auf den Gaspreis, abhängig von der ins Netz eingespeisten Strommenge.
Nach früheren Angaben erreicht das Zuhause-Kraftwerk einen Wirkungsgrad von 93 Prozent, der Energieverbrauch sinkt gegenüber herkömmlich getrennter Wärme- und Stromerzeugung um bis zu 40 Prozent, der CO2-Ausstoß um bis zu 60 Prozent. Unter Berücksichtigung von Wartungs- und Stromkosten für die eigene Heizung können Kunden laut Lichtblick mit einer Einsparung von 20 Prozent bei den Kosten kalkulieren.