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Strafzölle gegen China: Hat Donald Trump doch Recht mit seinem Handelskrieg?


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Strafzölle gegen China
Hat Trump doch Recht mit seinem Handelskrieg?

MeinungEine Kolumne von Ursula Weidenfeld

Aktualisiert am 15.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident hat die Gespräche mit China über ein Ende der Feindseligkeit abgebrochen.Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Der US-Präsident hat die Gespräche mit China über ein Ende der Feindseligkeit abgebrochen. (Quelle: UPI Photo/imago-images-bilder)

Die Lehrmeinung ist klar: Freihandel ist für alle Beteiligten besser als ein striktes Zollregime. Donald Trump setzt im Handelsstreit mit China dennoch auf Strafzölle. Er hat starke Argumente auf seiner Seite und oberflächlich betrachtet auch Erfolg.

"Handelskriege sind gut und leicht zu gewinnen." Mit diesem Satz hat der amerikanische Präsident Donald Trump vor etwas mehr als einem Jahr eine ganze Welle von Handelsauseinandersetzungen losgetreten. Er hat den Krach mit Mexiko und Kanada gesucht, den Konflikt mit Europa vorangetrieben und gegen China findet er immer neue Wege, auch diesen Handelsstreit eskalieren zu lassen. Am Wochenende brachen die USA die Gespräche mit Peking über ein Ende der Feindseligkeit ab. Gleichzeitig wurden weitere Strafzölle verhängt, die chinesische Seite reagierte mit Gegenmaßnahmen.

Wie "America First" bisher funktioniert

Das Seltsame ist: Der amerikanische Präsident könnte Recht behalten. Jedenfalls bis jetzt (auch wenn das viele Wirtschaftsjournalisten – darunter die Autorin dieses Kommentars – eigentlich nicht für möglich halten). Die Arbeitslosigkeit in den USA ist im vergangenen Monat auf den niedrigsten Stand seit 50 Jahren gesunken, das Wirtschaftswachstum zog im ersten Quartal des Jahres wider Erwarten auf über drei Prozent an, die Unternehmen produzieren inzwischen an der Kapazitätsgrenze. Der Präsident erreicht Spitzenwerte in Popularitätsumfragen.

Ist es nur Glück? Oder steckt hinter "America First" mehr als alle angenommen haben? Auf lange Sicht würden sowohl China als auch die USA verlieren, wenn es keine Einigung gibt. Die Abkehr vom Freihandel kostet Geld und Wachstum. Doch gilt das auch für Volkswirtschaften, die über einen riesigen Binnenmarkt verfügen? Stimmt es für die kurze Frist? Und handelt es sich tatsächlich um eine grundsätzliche Abkehr vom Freihandel – oder ist es ein Powerplay à la Trump, bei dem gedroht und gepresst wird, um am Ende einen Deal zu machen? So ähnlich, wie es zwischen den USA, Mexiko und Kanada am Ende gelaufen ist.

China verfolgt seine eigene Strategie

Tatsächlich haben die USA im Konflikt mit China gute Argumente auf ihrer Seite. Denn China spielt auf den Märkten der Welt mit gezinkten Karten. Es nutzt seine enorme Einkaufsmacht, um die Bedingungen für Investitionen in China zu diktieren. Seine Staatskonzerne kaufen rund um den Globus Unternehmen und Infrastruktur zu Preisen, bei denen sonst niemand mithalten kann. Wollen westliche Investoren dasselbe in China, stoßen sie auf eine Wand von Verboten, Einschränkungen und Genehmigungsvorbehalten.

Chinas Firmen missachten immer noch großzügig Patent- und Urheberrechte. Und: Chinesische Firmen stehen im Verdacht, sich zu konkurrenzlos günstigen Bedingungen an öffentlichen Ausschreibungen zu beteiligen und dann die Partner auszuspionieren – doch wer als westliches Unternehmen an einer Ausschreibung in China mitmachen will, schaut regelmäßig in die Röhre.

Zuletzt hat China zwar in vielen Punkten eingelenkt: So können ausländische Unternehmen neuerdings auch ohne chinesischen Partner investieren. Die Zölle auf Autos wurden gesenkt, ausländische Versicherer wurden zugelassen. Davon aber profitiert vor allem Europa, für das China als Markt eine wesentlich größere Bedeutung hat als für die USA.

Strafzölle lassen die Preise steigen

Dem amerikanischen Präsidenten reicht das nicht. Er will das enorme Handelsbilanzdefizit mit der Brechstange zu Gunsten Washingtons verändern. China exportiert Waren im Wert von rund 540 Milliarden Dollar in die USA – in der Gegenrichtung sind nur Produkte im Wert von rund 120 Milliarden Dollar unterwegs. China wird den USA mehr Produkte abkaufen müssen, wenn es den Handelsweg offen halten will.

Doch auch die Amerikaner spüren die Folgen der Auseinandersetzung – und zwar im wachsenden Ausmaß: Seit einem Jahr sind beispielsweise Strafzölle für Waschmaschinen "Made in China" in Kraft. Um mehr als zehn Prozent sind die Preise für Waschmaschinen gestiegen und zwar nicht nur für die China-Importe. Auch die amerikanischen Hersteller haben die Gunst der Stunde genutzt und die Preise angehoben.

"Handelskriege sind gut und leicht zu gewinnen." Solange die Bürger der USA nicht merken, dass sie für die hohen Zölle bezahlen, scheint der amerikanische Präsident Recht zu behalten. Eine neue Waschmaschine kauft man eben nicht so oft. Doch wenn von Juni an Produkte betroffen sind, die für das Selbstbewusstsein der USA eine größere Rolle spielen, ändert sich das möglicherweise sehr schnell.

iPhones zum Beispiel: Sie tragen zwar einen amerikanischen Namen, hergestellt werden sie aber in China.

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