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Goldfinger-System: Wie Reiche die Steuer um Millionen prellten


Verdacht der Steuerhinterziehung
Goldfinger-System: Wie Reiche die Steuer um Millionen prellten

Von dpa, sm

Aktualisiert am 13.11.2019Lesedauer: 2 Min.
Goldbarren: Gold glänzt und ist wertbeständig – und manchmal hilft es auch, die Steuer zu umgehen.Vergrößern des Bildes
Goldbarren: Gold glänzt und ist wertbeständig – und manchmal hilft es auch, die Steuer zu umgehen. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)
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So mancher schmückt sich gern mit dem Edelmetall. Andere sind da kreativer. Sie nutzen den Handel mit Gold um die deutsche Steuer zu umgehen. Über Hunderte Millionen Euro sollen dem Staat entgangen sein.

Über den Handel mit Gold oder anderen hochwertigen Gegenständen im Ausland sollen vermögende Bürger Millionen an Steuern gespart haben. Das "Goldfinger"-Modell, benannt nach dem gleichnamigen James-Bond-Film von 1964 mit Sean Connery und Gert Fröbe, beschäftigt seit heute das Landgericht Augsburg.

Zunächst sind zwei Verdächtige angeklagt, bis Januar 2021 sind fast 80 Prozesstage geplant. Insgesamt hat die Staatsanwaltschaft in Augsburg gegen mehr als 100 Beschuldigte Ermittlungen eingeleitet. Es geht dabei nicht nur um Steuerzahler, sondern auch um Berater und Rechtsanwälte.

20 Verdächtige angeklagt

Der Gesetzgeber hatte 2013 das Einkommensteuerschlupfloch gestopft. Zudem hatte der Bundesfinanzhof 2017 entschieden, unter welchen Bedingungen der Goldhandel in der Zeit vor der Gesetzesänderung zulässig war. In einem ersten Schritt hatte die Augsburger Staatsanwaltschaft 20 Verdächtige angeklagt. Dabei handele es sich um die Initiatoren eines im Raum München praktizierten Modells und um Gesellschafter der beteiligten Unternehmen, hieß es.

Anfang 2018 waren bei einer großen Razzia zunächst sieben Beschuldigte in Untersuchungshaft gekommen, die Haftbefehle wurden später aber aufgehoben oder außer Vollzug gesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat dem Gericht Beweismittel im Umfang von 21 Umzugskartons übergeben, die erste eingereichte Anklage ist 180 Seiten lang.

Schaden von mehreren 100 Millionen Euro

Es ist unklar, um welche Summen es bei den Ermittlungen in Augsburg geht, da die Staatsanwaltschaft wegen des Steuergeheimnisses keine Details bekanntgegeben hat. In Augsburger Justizkreisen wird davon gesprochen, dass dem Fiskus insgesamt ein Schaden von mehreren 100 Millionen Euro entstanden sein soll.


Wie eine Beispielrechnung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages ergab, konnte früher ein Bürger mit einem Jahreseinkommen von einer Million Euro mittels einer "Goldfinger"-Gesellschaft in Großbritannien seine Einkommenssteuerlast in der Bundesrepublik nahezu halbieren. Innerhalb eines Zwei-Jahres-Zeitraums zahlte der Einkommensmillionär demnach statt etwa 916.000 nur 467.000 Euro Steuern. Wichtig dabei ist aber, dass es im Ausland tatsächlich einen Geschäftsbetrieb gab und dort nicht nur ein Scheinunternehmen bestand, um die deutschen Finanzbehörden zu täuschen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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